Stadtgeschichte: Wiederaufbauminister Steinhoff in Bocholt



Bocholt (PID). Im Rahmen einer Rundreise durch die Grenzgebiete des Westmünsterlandes kam der nordrhein-westfälische Wiederaufbauminister Fritz Steinhoff am 7. De-zember 1949 nach Bocholt. Daran erinnert jetzt das Stadtarchiv in seiner monatlichen Reihe zur Bocholter Stadtgeschichte.
Verschiedene Referenten seines Ministeriums, der Regierungspräsident von Münster, Franz Hackethal, der Vertreter der Westfälischen Heimstätte und der Landwirtschaftskammer, Landrat Hans Renzel sowie die Spitzen einiger Kommunen begleiteten ihn. Der SPD-Politiker besuchte vor allem die Orte, die auf Grund ihrer schweren Kriegszerstörungen der besonderen Unterstützung der Landesregierung bedurften.
Der Gast aus Düsseldorf wurde im Sitzungszimmer des städtischen Gymnasiums von Oberstadtdirektor Ludwig Kayser begrüßt, der ihn mit den führenden Persönlichkeiten der Bocholter Stadtverwaltung bekannt machte. Anhand von Plänen machte sich Minister Steinhoff zunächst ein Bild über den Grad der Zerstörung der Stadt im Jahre 1945. Sodann erläuterte ihm Oberstadtdirektor Kayser die wichtigsten schon durchgeführten Bauvorhaben im Stadtgebiet und setzte ihn über die Planung weiterer größerer Projekte im Bereich des Wohnungs- und Siedlungsbaus in Kenntnis. Insbesondere wurde über die geplante Parksiedlung Heuting Esch gesprochen, deren Grundsteinlegung jüngst erfolgt war.
Eintrag ins Goldene Buch, dann Stadtrundfahrt
Nach den Erläuterungen trug sich Fritz Steinhoff in das Goldene Buch der Stadt ein. Nach einem kurzen Imbiss verließen der Minister und seine Begleiter das Gymnasium und brachen zu einer Besichtigungsfahrt innerhalb des Stadtgebietes auf. Sie nahmen die wiederaufgebaute Ostwallschule in Augenschein, fuhren zum Diepenbrockheim und begutachteten den Stand der Aufbauarbeiten am städtischen Verwaltungsgebäude und am Rathaus. Darüber hinaus fand eine Ortsbesichtigung der im Rohbau befindlichen Häuser in der genannten Parksiedlung Heuting Esch statt.
Auf dem Besuchsprogramm standen ferner noch das Amtsgebäude des Amtes Liedern-Werth an der Hohenstaufenstraße, die Marienschule am Schleusenwall und die Ludgerusschule an der Kurfürstenstraße. Auch die Fraktionsvorsitzenden aus der Stadtverordnetenversammlung nahmen an den Besichtigungen teil.
Auf dem Foto sieht ist ganz links Stadtdirektor Dr. Franz Schulze Köhling zu sehen, der erklärend auf das Stadthaus an der Ravardistraße verweist. Rechts im Bild folgt Regierungspräsident Hackethal den Ausführungen des Redners, neben diesem stehen Oberstadtdirektor Kayser und davor Wiederaufbauminister Steinhoff. In der Mitte – mit hellem Hut – hat sich Oberbürgermeister Otto Kemper ins Bild gebracht. Im Hintergrund sind der Marktplatz und das Reformhaus Feldmann im Weihnachtsschmuck zu erkennen.
Fritz Steinhoff war im Übrigen von 1949 bis 1950 Wiederaufbauminister im Kabinett I des Ministerpräsidenten Karl Arnold. Von 1956-1958 leitete er selbst eine nordrhein-westfälische Landesregierung.

Foto: Wiederaufbauminister Steinhoff in Bocholt Stadtgeschichte (Copyright: Archivfoto: Stadtarchiv Bocholt)
Text: W. Tembrink/Stadtarchiv Bocholt

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