Zahl der Kirchenaustritte im Bistum Münster steigt 2018 auf 11442



Die Zahl der Kirchenaustritte ist im Bistum Münster im Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen: 11.442 Katholiken erklärten ihren Austritt, das waren 2.746 mehr als im Vorjahr. 369 Personen, die die Kirche früher einmal verlassen hatten, traten im Bistum Münster im vergangenen Jahr wieder in die katholische Kirche ein, hinzu kamen 210 Eintritte aus anderen christlichen Konfessionen.
Wie die Bischöfliche Pressestelle am 19. Juli in Münster weiter mitteilte sind 2018 im Bistum 14.565 Menschen durch die Taufe neu in die Kirche aufgenommen worden, 131 mehr als 2017. Die aktuelle Katholikenzahl im Bistum lag Ende 2017 bei 1,85 Millionen, das sind rund 20.000 weniger als ein Jahr zuvor. Münster ist hinter dem Erzbistum Köln das zweitgrößte Bistum in Deutschland.

Einen deutlichen Rückgang gab es im vergangenen Jahr im Bistum Münster bei den Menschen, die sonntags an der Messe teilnehmen. 2018 waren es 149.731 Katholiken (8,1 Prozent) und damit 17.161 weniger als im Vorjahr. Rückgänge gab es auch bei Firmungen (2018: 12.189; 2017: 13.006) und Erstkommunionen (2018: 14.713; 2017: 15.436). Leicht gestiegen ist im Vergleich zum Vorjahr mit 3.682 die Zahl der kirchlichen Trauungen (plus 35) und die der Bestattungen mit 20.517 (plus 519).

Der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, erklärt zu den Zahlen: „Die Zahlen lassen sich nicht schönreden. Die Menschen stimmen mit den Füßen darüber ab, ob sie uns für glaubwürdig und vertrauensvoll halten und ob die Gemeinschaft in der katholischen Kirche ihnen grundsätzlich als notwendig für ein gutes und gelingendes Leben erscheint. Für viele gilt das leider nicht mehr. Wir haben an Relevanz für das Leben der Menschen verloren.

Sicher waren die Ergebnisse der Studie zum sexuellen Missbrauch in der Kirche, die im vergangenen Jahr veröffentlicht wurden, bei vielen Menschen das auslösende Moment, um zu sagen: Jetzt reicht es mir endgültig. Die Verbrechen, die Priester an Kinder und Jugendlichen begangen haben, können wir nicht ungeschehen machen. Wir können nur alles in unserer Macht Stehende tun, um die Vergangenheit schonungslos aufzuarbeiten und um Betroffene erfahren zu lassen, dass sie im Mittelpunkt der Aufarbeitung stehen. Und natürlich müssen wir alles tun, um sexuellen Missbrauch künftig zu verhindern: von Anstrengungen im Bereich der Prävention bis hin zu Änderungen bei den systemischen Faktoren, die sexuellen Missbrauch in der Kirche begünstigen.

Die Austritts-Zahlen zeigen auch: Wenn wir nicht schon sehr bald nur noch eine kleine Minderheit sein wollen, bleiben große Herausforderungen, denen wir uns beherzt stellen wollen. Nicht, um einfach dem Zeitgeist hinterherzulaufen, sondern um Kirche in der Zeit und mit den Menschen zu sein. Wir sollten das tun, nicht um unserer selbst willen, sondern um der Menschen willen, für die und mit denen wir Kirche sind. Die Menschen müssen erfahren können, dass wir dialog- und veränderungsbereit sind, dass wir nicht uns selbst in den Mittelpunkt stellen, sondern dass wir für sie da sein möchten. Wir wollen eine offene, lernfähige und auch demütige Kirche sein. Wir wollen eine Kirche sein, die das Leben bereichert und den Menschen dient. Das muss uns besser gelingen als in der Vergangenheit.“

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