Arbeitgeber ermöglichen Vätern Teil- und Elternzeit



Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) will eine größere Verbreitung von Teilzeitarbeit bei Männern erreichen, damit diese sich stärker um ihre Familien kümmern können als bisher. Dazu soll auch das neue Teilzeit-Gesetz dienen. Es sieht vor, dass Beschäftigte nach einer Teilzeit-Phase Anspruch auf Rückkehr zur Vollzeit-Stelle erhalten. „Wir sind uns zwar im Ziel einig, mehr Männern die Möglichkeit zu geben, für ihre Familien da zu sein. Doch der eingeschlagene Weg von Frau Nahles ist grundfalsch“, ist Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes überzeugt.

Knapp zwei Millionen Männer in Deutschland arbeiten nämlich schon in Teilzeit, jeder dritte Vater nimmt inzwischen Elternzeit: In den vergangenen Jahren haben viele Männer neue Wege in der Lebens- und Arbeitszeitgestaltung eingeschlagen. „Für Männer wird ein ausgeglichenes Privat- und Berufsleben offenbar immer wichtiger, zugleich ist es heute gesellschaftlich akzeptiert, dass auch Männer mehr Zeit mit der Familie verbringen wollen“, ist Schmitz sicher. Schmitz beobachtet einen kulturellen Wandel in den Betrieben: „Unternehmen müssen im Kampf um Fachkräfte attraktive Arbeitgeber sein. Deshalb bewegen sie gerade eine Menge, um Eltern in ihrer Belegschaft entgegenzukommen. Die hiesigen Firmen sind da auf einem guten Weg.“

„In den Betrieben wird der Wunsch nach Teil- oder Elternzeit auf betrieblicher Ebene schnell, partnerschaftlich und unbürokratisch besprochen. Weil Fachkräfte fehlen, kann es sich kaum ein Unternehmen erlauben, Wünsche nach flexiblerer oder geringerer Arbeitszeit auszuschlagen“; meint Schmitz. Neue Gesetze seien dagegen kontraproduktiv. „Wie sollen kleine und mittlere Unternehmen überhaupt noch eine vernünftige Personalplanung machen können, wenn die Teilzeitkräfte einen Vollzeitanspruch erhalten?“, fragt Schmitz.

Funktionierende Lösungen gelingen aus seiner Sicht, indem Chef und Angestellter gemeinsam Modelle entwickelten, die sich nicht an starren gesetzlichen Vorgaben richteten, sondern zu den Anforderungen des konkreten Arbeitsplatzes passten. „Es muss individuell abgewogen werden, ob Arbeit vertagt, auf Kollegen verteilt oder durch eine befristete Ersatzkraft erledigt werden kann.“

Entscheidender Schritt für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei der qualitative und quantitative Ausbau der Kinderbetreuung. „Die bisherigen Angebote sind nach wie vor unzureichend. Hier muss die Politik ihre Hausaufgaben machen, statt alle Problem den Unternehmern vor die Füße zu kippen“, mahnt Schmitz.

Bildunterschrift: Hauptgeschäftsführer Wolfgang Schmitz (Foto: Unternehmerverband)

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