Architektenwettbewerb zur alten Hauptstelle der Stadtsparkasse



Bereits weit vor dem Umzug der Hauptstelle der Stadtsparkasse Bocholt im April 2021 vom Markt an den Neutorplatz gab es umfangreiche Überlegungen und Konzepte, wie eine zukünftige Nutzung der Fläche im Herzen der Stadt Bocholt aussehen könnte. Im Rahmen einer perspektivischen Neuentwicklung und Neuarrondierung des Umfelds des Marktes wurde bereits 2018 gemeinsam mit der Stadt Bocholt und weiteren Nachbarn eine städtebauliche Machbarkeitsstudie von den Planern Wolters und Partner durchgeführt. Zwischenzeitlich konnte die Stadtsparkasse neben einem mit einem Erbpachtrecht belegten Teil ihrer bisherigen Hauptstelle am Markt auch das Wohn- und Geschäftshaus Neustraße 2-4 (Ecke Neustraße / Markt) erwerben, um es in ihre Immobilienstrategie mit einzubinden.

Im Rahmen dieser 2018 erstellten Machbarkeitsstudie wurde ein möglicher Neubau mit drei Vollgeschossen, einem Dachgeschoss sowie einem Untergeschoss geplant. Diese Planung hat neben dem Grundstück der Stadtsparkasse auch das Grundstück des Wohn-und Geschäftshauses Neustraße 2-4 und Teile des Parkplatzes am Manes- Schlatt-Platz umfasst und eine nahezu vollflächige Ausnutzung des Grundstücks mit Einzelhandel im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss vorgesehen.
Für eine zeitnahe Umsetzung galt es nun, diese Planung zu konkretisieren.
Nach Umzug der Stadtsparkasse Bocholt wird die alte Hauptstelle während der Corona-Pandemie als kommunales Impfzentrum genutzt, welches nach vorübergehender Schließung im März 2022 jederzeit bei entsprechender Erfordernis wieder reaktiviert werden kann. Auch ein Corona-Testzentrum des Deutschen Roten Kreuzes wurde in der Immobilie am Markt betrieben.

Um die zukünftige Nutzung und auch gestalterische Ausprägung dieser zentralen Fläche nun zu konkretisieren, hat die Stadtsparkasse Bocholt die Firma DAL Bautec, eine 100%-ige Tochter der Deutschen Leasing, beauftragt, eine Analyse des bestehenden Standortes mit dem Ziel der Entwicklung eines tragfähigen Konzeptes für die zukünftige Nutzung zu erstellen. Dabei wurden vorhandene Bedarfe und nachfragegerechte Nutzungsmöglichkeiten identifiziert. Berücksichtigt wurden dabei auch eine möglichst nachhaltige Bauweise und Nutzungen, durch die eine zukunftsorientierte Ausrichtung des Standorts erreicht werden können. Wichtig für diesen zentralen Standort am Bocholter Markt ist auch eine harmonische Integration im städtebaulichen Kontext unter Berücksichtigung vorangegangener stadträumlicher Konzeptideen.
Das Ergebnis dieser Analyse ist, dass ein Nutzungsmix von Einzelhandel und Gastronomie im Erdgeschoss als optimale Lösung für den Standort der alten Hauptstelle am Markt 8 angesehen wird. Dabei können grundsätzlich präferierte, kleinteilig vermietbare Einheiten für Einzelhandel und Gastronomie auch als Variante flexibel zu größeren Einheiten verbunden werden.
In den oberen Geschossen und auch im hinteren Teil eines zukünftigen Gebäudes sieht die Studie eine Mischung aus Büros, Praxen/Gesundheit und Wohnen. Vor allem in den räumlich weniger frequentierten Bereichen sollte der größte Flächenanteil bei Wohnnutzungen liegen. Hierbei könnten insbesondere möglichst barrierefreie Wohnungen der perspektivisch weiter steigenden Nachfrage nach altersgerechtem Wohnen gerecht werden. Dienstleistungen können die Nutzungsangebote insbesondere zum altersgerechten Wohnen sinnvoll ergänzen und ggf. zusätzliche Synergieeffekte schaffen. Ergänzt wird der Standort dann über eine übergreifende Tiefgarage. Das Gebäude an der Neustraße 2-4 bleibt im Konzept vorerst erhalten.
Ebenso soll ein SB-Standort der Stadtsparkasse Bocholt weiter am Bocholter Marktplatz integriert bleiben.

Dieses Nutzungskonzept ist nun im Rahmen der Projektentwicklung die Basis für die Durchführung eines Architektenwettbewerbs. Dieser Wettbewerb ist inzwischen ausgeschrieben. Insgesamt acht Architekturbüros wurden eingeladen, sich mit Entwürfen an dem Wettbewerb zu beteiligen. Auch zwei Bocholter Büros sind unter den Teilnehmern vertreten. Nach den Sommerferien 2022 wird eine Jury aus Fach- und Sachpreisrichtern die Entwürfe bewertet und einen Gewinner festlegt haben.
Die Preisrichter werden sich bei der Bewertung an verschiedenen Kriterien orientieren. Natürlich muss die Gestaltung die inhaltlichen und funktionalen Anforderungen erfüllen. Daneben sind aber auch die städtebauliche Integration in den Bereich des Marktplatzes, dem historischen Rathaus und der St. Georg-Kirche zu berücksichtigen. Dafür soll der gesamte umliegende Raum mit betrachtet werden. Aber auch die Umweltverträglichkeit, Ressourcenschonung und Energieeffizienz sind eine wichtige Voraussetzung für ein zukunftsfähiges und nachhaltiges Gebäude inklusive der dann umgesetzten Nutzungsformen.
Mit dem Rückbau des Bestandgebäudes am Markt könnte bei kurzfristigem Planungsstart nach Finalisierung des Architektenwettbewerbs bereits Ende des Jahres 2023 begonnen werden. Bei möglichem Baustart im Jahr 2024 wäre ein Neubau im Optimalfall bereits Anfang 2026 fertiggestellt.
Mit der Neuausrichtung dieser zentralen Fläche im Herzen der Stadt stellt sich die Stadtsparkasse Bocholt einer komplexen Aufgabe, sowohl aus funktioneller wie auch aus städtebaulicher Sicht. Durch die Wahl des klar strukturierten und transparenten Architektenwettbewerbs möchte die Sparkasse durch möglichst verschiedene, gestalterische Ideen die bestmögliche Umsetzung des angedachten Nutzungskonzeptes finden.

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