Auf den Spuren der Vorfahren: das Ehepaar Meier zu Gast in Bocholt



Bocholt (PID). „Über viele Jahre hat mir meine Mutter Ihre Erinnerungen an Bocholt erzählt. Jetzt haben wir endlich die Möglichkeit, diese Erzählungen in Bocholt aufleben zu lassen“, sagt Ron B. Meier, Sohn von Greta Meier (geb. Löwenstein), einer ehemaligen Bocholter Bürgerin jüdischen Glaubens. Gemeinsam mit seiner Frau, Joyce Meier, war er vom 22. Juli bis 23. Juli 2018 in Bocholt zu Gast.
Mit diesem Besuch erfüllte sich das Ehepaar den Wunsch, die Heimatstadt der Familie kennenzulernen. Die stellvertretende Bürgermeisterin, Elisabeth Kroesen, empfing das Ehepaar aus den USA am vergangenen Sonntag. Für Ron B. Meier und seine Frau war es der erste Aufenthalt in Bocholt.
Auf den Spuren der Familie Meier und Löwenstein
Gemeinsam mit Josef Niebur, Mitglied im VHS-Arbeitskreis Synagogenlandschaften, Reinhold Sprinz, Leiter der Volkshochschule Bocholt Rhede Isselburg und Laura Blankenhorn, Leiterin des Geschäftsbereichs Kultur, Archiv und internationale Kontakte der Stadt Bocholt, erkundete das Ehepaar Meier die Orte, an denen die Familie Meier und Löwenstein ihre damaligen Lebensmittelpunkte hatten. Der Stadtrundgang führte vom Ort der ehemaligen Synagoge zu den damaligen Geschäften und Wohnorten der Familien in der Nord- und Osterstraße. Dort sind auch die Stolpersteine der Großeltern, Bertold und Martha Löwenstein, zu sehen. Danach besuchte die Gruppe den Bertold-Löwenstein-Platz, den jüdischen Friedhof und die sogenannten „Judenhäuser“ in der Schwartz- und Bahnhofstraße. Diese Häuser waren die letzte Station der Großeltern von Ron B. Meier, Bertold und Martha Löwenstein, gewesen. Sie wurden 1941 nach Riga deportiert.
Eine besondere Begegnung: Besuch bei Paula Ebbert
Ein abschließender Besuch bei Paula Ebbert, einer Schulfreundin von Greta Löwenstein, zählte zu den Höhepunkten des Aufenthalts des Ehepaars Meier. Die 94-Jährige besuchte damals mit Greta Löwenstein das heutige Mariengymnasium und berichtete dem Ehepaar von der damaligen Schulzeit und dem Wiedersehen der ehemaligen Schulfreundin beim Klassentreffen in Bocholt in den 1990er-Jahren.
Empfang durch stellvertretende Bürgermeisterin Elisabeth Kroesen
Die stellvertretende Bürgermeisterin, Elisabeth Kroesen, freute sich beim städtischen Empfang über den Besuch des Ehepaars und stellte ihnen das damalige und heutige Bocholt vor. Als Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort präsentiere sich die größte Stadt im Kreis Borken, so Kroesen, „als lebens- und liebenswerte Fahrradstadt mit ihren vielfältigen internationalen Partnerschaften und Beziehungen“.
Einladung an ehemalige Mitbürger jüdischen Glaubens
In jedem Jahr verschickt Bürgermeister Peter Nebelo zum Jahresende Briefe an die ehemaligen Bocholter Mitbürgerinnen und Mitbürger jüdischen Glaubens. Er lädt sie und ihre Angehörigen ein, die Stadt Bocholt zu besuchen. Mit dem jetzigen Besuch konnte die Stadt Bocholt nach dem Besuch der Familie Warschawski im vergangenen Jahr und Eric und Lauren Meier-Hines im Jahr 2013 erneut Nachfahren in Bocholt empfangen.

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