Auf der Lauer – oder wie die Stadt die Autofahrer abkassiert

Lesezeit ca. 2 Min.

Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Ursprünglich sollten die städtischen Geschwindigkeitsmessanlagen hauptsächlich „verkehrserziehend“ wirken und durch ihre wechselnde Präsenz in Wohngebieten und an Schulwegen Raser dauerhaft und flächendeckend zum Einhalten der Tempolimits animieren. Und damit man erst gar nicht in den Verdacht kam, nur abkassieren zu wollen, wurden die Standorte vorher regelmäßig veröffentlicht. Motto: Vorbeugen ist besser als blitzen! 

Das aber scheint sich sich der Anschaffung der sogenannten teilstationären, rund um die Uhr in beiden Fahrtrichtungen messenden Superblitzer geändert haben. Die nämlich stehen hauptsächlich nur noch an den lukrativen Bocholter Ausfallstraßen wie heute an der Adenauerallee, gerne aber auch an der Münster-, der Werther- oder der Dinxperloer Straße. Und ihr Standorte werden möglichst geheim gehalten. Die präventive Wirkung ist folglich zweitrangig. Hauptsache, so scheint es, es klingelt ordentlich in der städtischen Kasse.

Der pekunäre Erfolg gibt den Verantwortlichen im Rathaus Recht. Die Zahl der erwischten Verkehrssünder hat sich innerhalb eines  Jahres verdoppelt. Und auch der Umsatz stieg um fast 100 Prozent auf 460.000 Euro. Das sind Erfolgsmeldungen, die man aus Verwaltungen sonst nicht gewohnt ist.

Die Zahl der Raser jedoch ist – zumindest zahlenmäßig – deutlich gestiegen. Das beweist, dass das ursprünglich verkehrspädagogische Argument für die Geschwindigkeitsmessanlagen nicht zieht. Die Anlagen schrecken nur für den Bruchteil einer Sekunde ab – nämlich dann, wenn es tatsächlich blitzt.

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    Martin Werner says:

    Für jeden ist es ärgerlich ein Knöllchen zu bekommen, aber in Bocholt sollten noch 5 weitere von den Geräten stehen. Als Anwohner hat man das Gefühl, dass in den letzten Jahren die Raserei extremst zugenommen hat. Von Freitag bis Sonntag hört man in jeder Ecke der Stadt die Motoren von Sportwagen oder Motorrädern heulen, ob Stadtring, Tunnel, Zubringer etc. Lärm und Raserei werden in Bocholt unerträglich.
    Also bitte mehr Kontrollen!

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