Außergewöhnliches Ferienangebot für neu zugewanderte Jugendliche



Kreis Borken. Gemeinsam musizieren, Natur erleben und Sprachförderung – diese und weitere Aktivitäten stehen auf dem Stundenplan von 18 jungen Menschen, die derzeit am talentCAMPus in Ahaus teilnehmen. Am Standort der drei kreiseigenen Berufskollegs – für Technik, Wirtschaft und Verwaltung sowie Lise Meitner – findet in der ersten Herbstferienwoche, vom 15. bis 19. Oktober, erstmals das außergewöhnliche Angebot für neu zugewanderte Jugendliche statt. Unter dem Motto „Eine Sprache, die jede(r) spricht“ steht die Sprachförderung verbunden mit einem attraktiven Bildungs- und Freizeitprogramm täglich von 8.15 bis 16 Uhr im Vordergrund. Initiiert hat dieses Angebot das Kommunale Integrationszentrum Kreis Borken (KI). Das Projekt wird von den Schulsozialarbeiterinnen Christine Miedecke und Angelique Tombrock, die dazu ein pädagogisches Konzept erarbeitet haben, gemeinsam mit dem aktuellen Forum – Volkshochschule Ahaus durchgeführt.
„Jeweils sechs Schülerinnen und Schüler der drei Ahauser Berufskollegs nehmen freiwillig an dem kostenlosen Ferienprogramm teil“, freut sich Sandra Schulz-Kügler, stellvertretende Leiterin des KI. „Sie sind zwischen 16 und 18 Jahre alt und leben unterschiedlich lange in Deutschland – von sechs Monaten bis zu zwei Jahren“, ergänzt sie. Mit dem talentCAMPus soll vor allem sichergestellt werden, dass bei den Jugendlichen bereits erlernte Sprachkompetenz in den Ferien nicht wieder verloren geht. Diese soll möglichst sogar noch weiter gefördert werden. „Wir wollen die Ferienzeit nutzen, um Jugendlichen die Chance auf kulturelle Bildung zu geben“, betont Adelheid Boer, Leiterin des Fachbereichs Integration und Sprache des aktuellen Forums –Volkshochschule Ahaus.
Inhaltlicher Schwerpunkt ist der Erwerb der deutschen Sprache. Dies wird mit einem kreativen Freizeitangebot an den Nachmittagen verknüpft. „Die Sprachförderung am Vormittag und die Aktivitäten am Nachmittag sind aufeinander abgestimmt“, macht die Schulsozialarbeiterin Christine Miedecke deutlich. Morgens behandeln die Schülerinnen und Schüler beispielsweise gemeinsam mit dem Dozenten das Thema „Musik“. Nach der Mittagspause werden dann eigenständig Trommeln gebaut. Zudem stehen eine Führung durch die Natur sowie der Besuch des Sportvereins VfL Ahaus und des Kulturzentrums kult Westmünsterland in Vreden auf dem Programm. Den Schülerinnen und Schülern wird so Raum zur gestalterischen Entfaltung gegeben. Dabei werden kulturelle Ausdrucksformen aus dem Lebensalltag aufgegriffen.
Während der gesamten Woche dokumentieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Geschehen mit einer Kamera. Das Erlernte und Erlebte wollen sie so am letzten Projekttag bei Speisen ihrer jeweiligen Herkunftsländer präsentieren. Dort konnten die Schülerinnen und Schüler auch ihre selbstgebauten Trommeln zum Einsatz bringen.
Die Schulsozialarbeiterinnen haben den talentCAMPus in den Klassen der drei Ahauser Berufskollegs vor den Ferien vorgestellt. Daraufhin konnten sich die neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler für das Projekt bewerben. „Das Interesse war groß, auch in den Ferien etwas zu lernen“, weiß Sigrun Plogmann vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Borken. „Wir haben viele Bewerbungen erhalten. In einem Losverfahren wurde dann entschieden, wer an dem Angebot teilnehmen darf“, erklärt Schulsozialarbeiterin Angelique Tombrock.

Das Ferienprojekt wird ermöglicht durch das Förderprogramm „Kultur macht stark, Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Daran ist der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV) als Partner mit seinem talentCAMPus-Konzept beteiligt. „Durch die Förderung und die positive Resonanz der jungen Menschen planen wir zudem eine Fortsetzung des Angebots im nächsten Jahr“, berichtet Adelheid Boer. Weitergehende Informationen zu dem Programm gibt es unter www.talentcampus.de.
Zum Hintergrund:
Das Kommunale Integrationszentrum Kreis Borken gibt es seit dem 28. Juni 2016. Die ursprünglichen Säulen der KI-Arbeit sind die Bereiche Integration durch Bildung sowie Integration als Querschnittsaufgabe. Mit dem aktuellen Handlungsfeld Neuzuwanderung und Flucht ist für die Kommunen und die Kommunalen Integrationszentren eine weitere Aufgabe hinzugekommen.
Das KI hat vor allem folgende Schwerpunkte:
– die erfolgreiche Entwicklung von Konzepten zu Bildungs- und Förderangeboten sowie zur Fortbildung von pädagogischen Fachkräften in enger Zusammenarbeit mit schulischen und außerschulischen Partnern,
– die Angebote zur Beratung und Orientierungshilfe für junge Zugewanderte und für deren Eltern,
– die regionale Vernetzung der vielen Akteure aus den verschiedenen Kommunen.
Das Kommunale Integrationszentrum wird sowohl vom Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration als auch vom Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen mitfinanziert. Außerdem ist es über die Landeskoordinierungsstelle der Kommunalen Integrationszentren Nordrhein-Westfalen mit allen anderen Kommunalen Integrationszentren in Nordrhein-Westfalen vernetzt. Mehr Infos zum KI gibt es unter www.bildungskreis-borken.de/ki.html.

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