Autoneum – ein global agierender Konzern mit 1,7 Milliarden Euro Jahresumsatz



Von BERTHOLD BLESENKEMPER
Der neue Eigentümer des Kernbereiches der Bocholter Borgers-Gruppe, der Schweizer Konzern Autoneum,  ist weltweiter Markt- und Technologieführer für Akustik- und Wärmemanagement bei Fahrzeugen und Partner von Automobilherstellern. Er ist global mit  53 Produktionsstätten in 24 Ländern vertreten und vermeldete zuletzt einen Jahresumsatz von rund 1,7 Milliarden Euro. Mit einer Eigenkapitalquote von 28,8 Prozent sind die Winterthurer finanziell gut aufgestellt.

Borgers und Autoneum sind gute Bekannte. Beide hatten gemeinsam mit weiteren Unternehmen aus der Branche ein zeitlang Ausschreibungen und Auftragsvergaben abgesprochen. Das Bundeskartellamt verhängte 2015 daraufhin Bußgelder in Höhe von 75 Millionen Euro gegen die Beteiligten, von denen Autoneum einen Großteil bezahlen musste. Borgers kam als Kornzeuge ohne Bußgeld davon.

Autoneum wurde 1901 von Martin Keller als Handelsgesellschaft für Farben und Lacke in der Schweiz gegründet. 50 Jahre später trat das Unternehmen n den französischen und italienischen Automobilmarkt als Pionier für Fahrzeugakustik ein. Zwischen 1980 und 2011 erfolgte eine globale Expansion durch organisches Wachstum und Akquisitionen. Erst 2011 kam es zur Verselbständigung und zum Börsengang von Autoneum. Seitdem wächst der in Winterthur  beheimatete Konzern weiter.

Die aktuellen geopolitischen Entwicklungen haben auch bei Autoneum im ersten Halbjahr 2022 das Geschäft erheblich belastet. „Sie gehen einher mit einer beschleunigten Inflation und deutlichen Preissteigerungen auf den Rohstoffmärkten, die sich durch den Ukraine-Krieg weiter verschärft haben. Die Markterholung in der Automobilindustrie verzögert sich infolge dieser Entwicklungen“, heißt es im Geschäftsbericht.

In der Folge musste sich auch Autoneum trotz eines free Cashflow von zuletzt 45 Millionen Euro zur Erreichung seiner Ziele Geld leihen. Man vereinbarte mit einem Bankensyndikat unter der Führung von UBS und Credit Suisse einen neuen Kreditvertrag über rund 350 Millionen Euro und verschaffte sich so „eine substanzielle finanzielle Reserve“.  Durch die dürfte größtenteils auch der Borgers-Deal finanziert werden.

Lesen Sie dazu auch unsere Berichte „Schweizer Autoneum-Konzern kauft Borgers für 117 Millionen Euro„, „CEO Holzammer: Ein Meilenstein in der Geschichte beider Unternehmen“ und unseren Kommentar „Bocholt kann aufatmen!“

Foto: Autoneum

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