Bionik-Studenten entwickeln Varianten einer Sicherheits-Kontaktkette



Die Automatisierung nimmt in allen Lebensbereichen weiter zu: Roboter und autonome Systeme übernehmen immer häufiger ganz oder teilweise menschliche Arbeitsaufgaben. Im Nebeneinander von Mensch und Maschine spielt die Sicherheit eine entscheidende Rolle. Hier hat das diesjährige Semesterprojekt des Studiengangs Bionik der Westfälischen Hochschule in Bocholt angesetzt. Die Studierenden entwickelten gemeinsam mit der Firma Haake neue Varianten einer Sicherheits-Kontaktkette. Letzten Freitag wurden die Ergebnisse vorgestellt.

Sicherheitstechnik ist heutzutage allgegenwärtig. Insbesondere in Industrie und Logistik, wo zunehmend selbstfahrende Systeme und Roboter zum Einsatz kommen, ist es wichtig, dass die Menschen in der Umgebung sicher arbeiten können. Kommt es doch zu einer Kollision oder einem ungewollten Kontakt, verhindern Sicherheitssysteme mit intelligenter Sensortechnik durch sofortiges Stoppen des Prozesses, dass es zu Verletzungen kommt.

Einen Einblick in dieses spannende Feld erhielten nun 24 Studierende des Studiengangs Bionik unter Leitung von Prof. Dr. Alexander Sauer und Prof. Dr. Tobias Seidl. Projektpartner war die Firma Haake aus Vreden, die seit über 30 Jahren Produkte aus dem Bereich der Sicherheitstechnik entwickelt und fertigt, mit den Ansprechpartnern Lars Deibel und Jens Schoppen. Nach einem Kick-Off-Besuch vor Ort hatten die Studierenden vier Monate Zeit, um in Kleingruppen eine innovative „Sicherheits-Kontaktkette“ nach dem Öffnerprinzip zu konstruieren. Bei ihren Lösungsansätzen verwendeten die Projektteams Entwicklungstools wie computergestütztes Gestalten und 3-D-Drucker, aber auch Lötkolben, Säge und Feile, um Versuche durchzuführen und Funktionsmuster herzustellen. 

„Dieses Projekt ermöglicht es den Studierenden, die theoretisch erlernten Kompetenzen des Bionik-Studiums direkt anzuwenden und sich im geschützten Raum der Hochschule in verschiedenen Funktionen eines Entwicklungsteams auszuprobieren. Diese Erfahrung minimiert beim späteren Berufseinstieg den Praxisschock und kann als Blaupause bei späteren Projekten verwendet werden“, erklärt Prof. Sauer.

Am vergangenen Freitag, dem 13. Januar, wurden die fünf ausgearbeiteten Produkte schließlich am Campus Bocholt vor Studierenden, Eltern, Dozenten und Unternehmensvertretern vorgestellt. Beim anschließenden Get-Together im Bionikgebäude konnten die Anwesenden bei Brezeln und Bier die gefertigten Demonstratoren begutachten, mit den Studierenden diskutieren und den erfolgreichen Projektabschluss feiern. In diesem Rahmen übergab Prof. Dr. Tobias Seidl auch den mit 500 Euro dotierten Publikumspreis der Otto-Spaleck-Stiftung für innovative Technologien an die Gruppe mit der überzeugendsten Projektdarstellung. Ausgezeichnet wurde die Gruppe „Gelenkkette“. Sie entwickelte nach dem Vorbild des Schultergelenks eine Sicherheitskette, die rundherum, also um 360 Grad, auslösbar ist und dabei auch gekrümmte Kanten abbilden kann. Während andere Sicherheitsketten nur auslösen, wenn z. B. Hand oder Fuß in einem ca. 90 Grad-Winkel auftreffen, ist bei der neu entwickelten Kette dieser Winkel deutlich größer. Mögliche Einsatzgebiete sind z. B. Drehtüren.

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