Bocholt in der Klasse über 50.000 Einwohner erneut fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands



Bocholt ist heute von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer zum sechsten Mal als fahrradfreundlichste Stadt in der Klasse über 50.000 Einwohner ausgezeichnet worden. Mit der Note 2,4 lag Bocholt am Ende deutlich vor Nordhorn (2,6) und Konstanz (3,1). Das ist das Ergebnis des ADFC-Fahrradklima-Tests. Er ist die größte nicht-repräsentative Umfrage zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. „Ich bin überglücklich, eine ganz tolle Auszeichung. Danke an alle Bocholterinnen und Bocholter, die dazu beigetragen haben“, so Nebelo in einer ersten Reaktion. Stadtbaurat Daniel Zöhler erklärte: „Das Ergebnis zeigt klar, das Bocholt Fahrradstadt Nr. 1 ist – alle Bocholterinnen und Bocholter dürfen stolz darauf sein.“

Im Herbst 2018 waren bundesweit per Online-Umfrage 32 Fragen zur Fahrradfreundlichkeit gestellt worden – beispielsweise, ob das Radfahren Spaß oder Stress bedeutet, ob Radwege von Falschparkern freigehalten werden und ob sich das Radfahren auch für Familien mit Kindern sicher anfühlt. Mehr als 170.000 Bürgerinnen und Bürger haben sich an der Umfrage beteiligt und die Situation in 683 Städten und Gemeinden beurteilt.

Karlsruhe ist erstmals fahrradfreundlichste Stadt seiner Größenklasse. Die angestammte Siegerstadt Münster war beim ADFC-Fahrradklima-Test 2018 leicht zurückgefallen, weil nach Auffassung der Befragten in Münster in jüngster Zeit nicht genug für die Fahrradförderung getan wurde. Fehlende Abstellanlagen und häufiger Fahrraddiebstahl wurden ebenfalls kritisch bewertet.

Am stärksten seit dem letzten ADFC-Fahrradklima-Test aufgeholt haben jeweils in ihrer Größenklasse Berlin (Note 4,3), Wiesbaden (Note 4,4), Offenbach (Note 3,6), Konstanz (Note 3,1), Emmendingen (Note 3,5) und Oschatz (Note 4,0). Peters: „An Berlin sehen wir, dass es von den Radfahrenden schon als positiv bewertet wird, wenn die Stadt sich auf den Weg macht, bessere Bedingungen für den Radverkehr zu schaffen. Von einer guten Fahrradstadt ist Berlin noch weit entfernt, aber eine Aufbruchsstimmung wird schon wahrgenommen.“

Den Sonderpreis als familienfreundlichste Fahrradstadt erhielt die Stadt Wettringen (Note 2,0). Hier sind die Menschen mehrheitlich der Meinung, dass man auch Kinder ohne schlechtes Gewissen allein mit dem Rad fahren lassen kann – und dass es genug Platz auf den Radwegen gibt, um auch mit Kinderanhänger oder Lastenrad bequem unterwegs zu sein.

Schlusslichter in ihren Größenklassen sind Köln (Note 4,4), Wiesbaden (4,4), Remscheid (4,7), Lüdenscheid (4,7), Hof (4,8) und Dittelsheim-Heßloch (4,7). Diese Städte werden von den Radfahrenden mehrheitlich als fahrradunfreundlich bewertet.
Gesamtnote 3,9 – weiter leicht gesunken

Das Fahrradklima, also die Zufriedenheit der Befragten beim Radfahren, hat sich nach Einschätzung von 170.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der ADFC-Umfrage weiter verschlechtert. 2014 wurde das Fahrradklima noch mit 3,7 bewertet, 2016 mit 3,8 – 2018 mit 3,9. Besonders bedenklich ist der Trend, dass die Menschen sich immer unsicherer beim Radfahren fühlen (Note 4,2 gegenüber 3,9 in 2016). Der zu lasche Umgang mit Falschparkern ist bundesweit mittlerweile das von Radfahrerinnen und Radfahrern am meisten bemängelte Thema (Note 4,5). Besonders unzufrieden sind die Radfahrenden auch mit der schlechte Führung des Radverkehrs an Baustellen (Note 4,5). Ebenfalls schlecht bewertet werden ungünstige Ampelschaltungen für Radfahrer (Note 4,4) und die fehlende Breite der Radwege (Note 4,4).

Am besten werden von den Befragten die gute Erreichbarkeit des Stadtzentrums (Note 2,8), die Möglichkeit zum zügigen Radfahren (Note 3,0) und die Öffnung von Einbahnstraßen in Gegenrichtung für Radfahrende (Note 3,2) bewertet. Die Zusatzfragen haben ergeben, dass es den Befragten am wichtigsten ist, auf dem Rad als Verkehrsteilnehmer akzeptiert zu werden, sich sicher zu fühlen, hindernisfreie Radwege vorzufinden, wenig Konflikte mit Fußgängern zu haben und auf breiten Wegen für den Radverkehr unterwegs zu sein. 81 Prozent der Befragten ist es wichtig, vom Autoverkehr getrennt Rad zu fahren, unter den Frauen sind es sogar 86 Prozent.

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