Bocholt sucht mit Hilfe schon einmal tätiger Beraterfirma neue Citylösung



Bocholt sucht neue Lösungen für die City.  „Dabei stellen wir uns selbst in Frage. Eines dürfen wir nämlich nicht mehr, wir dürfen nicht mehr den 18ten Beraterprozess initiieren und dann kommt dasselbe raus wie immer“, hatte der Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft, Bürgermeister Thomas Kerkhoff, unlängst noch in einem öffentlichen Stadtgespräch im Hörsaal der Fachhochschule gemeint. Seine Lösung: Es wird mit der „Stadt + Handel, Dortmund/Hamburg“ eine altbekannte Beraterfirma engagiert. Die war bereits 2018/19 am sogenannten Flächenmanagement-Prozess 2.0 beteiligt, an dessen Ende unter anderem die Dreiteilung der Innenstadt in eine Alt- und eine Neustadt sowie in das Ravardiviertel stand.

Aber: Das Büro aus Dormund kommt diesmal mit einem völlig neuen Team, das innovativer und schräger denken soll. Auch soll die Arbeitsweise eine völlig andere sein. „Ohne externen Berater wird ein solch notwendiger strategischer Impuls kaum zu erarbeiten sein, da dann diejenigen Menschen, die sich sowieso schon seit Jahren für die Bocholter Innenstadt engagieren, vermutlich wieder durch dieselbe Brille wie immer schauen werden“, meint Stadtmarketingchef Ludger Dieckhues. Ziel sollte es seiner Meinung nach sein, die Transformation zu schaffen, Resilienz-Strategien zu erarbeiten, anders hinzuschauen und dabei auch andere Menschen aus Bocholt in den Prozess zu involvieren.

Die Akteure in Bocholt sollen, so der Plan, dann dazu befähigt werden, in Zukunft in den zum Teil jetzt schon neuen Strukturen auf die sich wandelnde Rahmenbedingung zu reagieren beziehungsweise mit den Bedingungen aktiv zu agieren, um die Bocholter City attraktiv, zukunftsgerichtet und vielfältig sein zu lassen. 

KOMMENTAR

Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Es kling wie Hohn. Der Bürgermeister will keinen Beraterprozess mehr, an dessen Ende dasselbe rauskommt wie immer. Gleichzeitig engagieren er und Stadtmarketingchef Ludger Dieckhues eine Beraterfirma, die 2018/19 schon einmal in Bocholt tätig war und die am Ende die von den meisten Einwohnern verlachte Altstadtidee präsentierte. Diesmal aber soll wirklich ein ganz neues Innenstadtkonzept herauskommen. Das kann man dann getrost neben das Mobilitätskonzept, das Einzelhandelskonzept, das mehrfach gescheiterte Digitalkonzept, die bis heute noch nicht mal ansatzweise realisierten Integrierten Handlungskonzepte von 2014 und 2019, das Gewerbeflächenkonzept, das Sportstättenentwicklungskonzept und diverse weitere  Konzepte legen, die in der Zwischenzeit von anderen alten Leuten mit mal wieder anderen altbekannten Beratern erarbeitet wurden. Nur eines wird es am Ende nach wie vor nicht geben, nämlich ein junges, allumfängliches Bocholt-Konzept – eine Idee, ja eine Vision, wie sich die gesamte Stadt in Zukunft behaupten und wohin es gehen soll.

  1. Es ist ein natürliches Pfänomen, dass Gleichgesinnte zu vergleichbaren Ergebnissen kommen. Andersartigkeit und anders denken, fallen in diesem Kreise sofort auf oder raus. Deshalb entsteht dort kaum Entwicklung, denn Bewährtes wird bewahrt – es gibt dann keine bösen Überraschungen.

    Neu denken und handeln erfordert Mut und Experimentierfreude. Dass wünsche ich allen Beteiligten.

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