Bocholter Projekt setzt Trend für nachhaltige Gewerbegebiete



Bocholt (PID). Für ihr Engagement bei der Gestaltung nachhaltiger Gewerbegebiete verleiht der Rat für Nachhaltige Entwicklung den Projektpartnern von „Grün statt Grau – Gewerbegebiete im Wandel“ die Auszeichnung „Projekt Nachhaltigkeit 2020“. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt mit 14 Partnern aus Kommunen, Universitäten und Zivilgesellschaft unter Leitung des „Wissenschaftsladen (WILA) Bonn“ überzeugte die Fachjury in der Kategorie „kreative Kooperationen“.
In Bocholt konzentrieren sich die Partner auf die naturnahe Gestaltung und ökologische Aufwertung von Firmengeländen.
Klimawandel, Flächenkonkurrenz, Verlust biologischer Vielfalt: Die Kommunen in Deutschland sehen sich aktuell vielen Prozessen ausgesetzt, die eine immer stärkere Dynamik entfalten. Städte, Gemeinden und Landkreise sind hier gefordert, zukunftsgerechte Lösungen zu finden, die verschiedene Interessen und Herangehensweisen integrieren.
Die Stadtverwaltung Bocholt hat sich gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft, Beratung und Bildung auf den Weg gemacht, genau das zu tun – im Rahmen des BMBF-geförderten Projektes „Grün statt Grau – Gewerbegebiet im Wandel“. Das Projekt erprobt Wege, wie Kommunalverwaltung, Unternehmen, aber auch Vereine, Schulen und alle anderen Gruppen, die in Gewerbegebieten aktiv sind, diese Gebiete gemeinsam nachhaltig weiterentwickeln können – für mehr Aufenthaltsqualität, mehr Natur im Gebiet und für eine bessere Anpassung an die Folgen des Klimawandels wie Hitze und Starkregen. Für Unternehmer werden Beratungen angeboten.
Stabile Netzwerke verstetigen Umgestaltung
Dafür packen die Partner in den Kommunen gemeinsam an: Sie haben Parkplätze entsiegelt, Nisthilfen aufgebaut, grün an Dach und Fassade gebracht und heimische Stauden und Bäume gepflanzt. Außerdem haben sie Unternehmensnetzwerke gegründet und sich verwaltungsintern stärker vernetzt. Das Ziel der Stadt Bocholt ist es, durch ökologische Aufwertungen, langfristig mehr Leben und Vielfalt auf die Außenbereiche der Firmenareale zu bringen.
„Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung“, so Bocholts Stadtbaurat Daniel Zöhler. „Wir wollen in Bocholt vorausschauend handeln und so das Stadtklima nachhaltig verbessern und es ist schön zu sehen, dass unsere Arbeit durch die Auszeichnung gewürdigt wird, das motiviert uns zusätzlich.“ Auch Anja Radermacher, Projektbeauftragte bei der Stadtverwaltung sieht der weiteren Projektentwicklung positiv entgegen: „Sobald die Pandemie es zulässt, wollen wir als Stadt wieder Informationsveranstaltungen für Unternehmer anbieten, Einzelberatungen sind aber auch aktuell möglich.“
Auf der Projektwebseite (www.gewerbegebiete-im-wandel.de) ist deshalb eine große Rubrik mit Tipps für Unternehmen und Kommunen gewachsen, wie sie die Begrünung gemeinsam angehen und Mitstreiter/innen finden und binden können. Das soll auch projektexternen Kommunen und Unternehmen die Möglichkeit geben, von den Erfahrungen zu profitieren und die Ergebnisse langfristig sichtbar machen.
372 Bewerbungen auf das Qualitätssiegel für Nachhaltigkeit
Dass dieses Vorgehen funktioniert, findet auch der Rat für Nachhaltige Entwicklung. Deshalb hat er „Grün statt Grau – Gewerbegebiete im Wandel“ jetzt als Projekt Nachhaltigkeit 2020 ausgezeichnet. 372 Initiativen und Projekte haben sich in diesem Jahr in insgesamt vier Kategorien auf das Qualitätssiegel für Nachhaltigkeit beworben. Mehr als die Hälfte der Bewerbungen fiel dabei auf die Kategorie „kreative Kooperationen“, in der jetzt „Grün statt Grau –Gewerbegebiete im Wandel“ ausgezeichnet wird. Vierzig Initiativen und Projekte insgesamt können sich über eine Auszeichnung freuen. Die Gewinnerprojekte erhalten neben einer Förderung den Zugang zum bundesweiten RENN-Netzwerk und somit die Chance, sich mit anderen Projekten weiter auszutauschen und ihre Projekte sichtbarer zu machen.
Über das Projekt
„Grün statt Grau – Gewerbegebiete im Wandel“ ist ein Verbundprojekt von Wissenschaftsladen (WILA) Bonn e. V. (Projektleitung), Universität Osnabrück, TU Darmstadt, Global Nature Fund sowie den Kommunen Bocholt, Iserlohn, Remscheid und Vreden. Des Weiteren beteiligt sind die Praxispartner Gronau, Lengerich, Waldbröl und Wallenhorst, Marl und Frankfurt a. M.. Das Projekt läuft noch bis September 2021. Gefördert wird es durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms FONA.

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