Bocholter Trio kämpft gegen Radschnellweg nach Rhede



Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Für Dirk Fahrland ist der geplante, 7,5 Meter breite und asphaltierte Radschnellweg nach Rhede angesichts zahlreich vorhandener Alternativen ein Symbol für „sinnlose Flächenversiegelung“. Für seinen Mitstreiter Andreas Pferdekemper zeigt der RS2 sogar die „Irrsinnigkeit“ von Förderpolitik. „Wenn Bocholt die 11 Millionen für den Bau zur freien Verfügung stünden, käme kein einziger Stadtverordneter auf die Idee, das Ding tatsächlich zu bauen“, ist er sich sicher. Grund genug für die beiden, zusammen mit Marc Waterkamp in Opposition zu gehen. Bocholt stimmt ab <bocholt-stimmt-ab.de/> so der Name einer von dem dreien gegründeten Initiative, die entweder mit Hilfe eines direkten Bürgerentscheids oder über den Umweg einer Beteiligung im Rahmen eines Planfeststellungsverfahrens den Radschnellweg verhindern will. Unterstützung erhält sie dabei von der Bürgerinitiative „Fairkehr“

Die drei sammeln seit Wochen Unterschriften. Parallel wälzen sie Gesetzestexte und Urteile. Denn die Rechtslage ist kompliziert. Bürgermeister Thomas Kerkhoff geht davon aus, dass ein Bürgerentscheid unzulässig ist. Das gilt nach Einschätzung der Initiative allerdings nicht, wenn ein beschleunigtes Verfahren angestrengt wird. Genau das aber hat die Stadt wohl vor.

Auch mit Blick auf die Streckenführung sehen die Gegner des Radschnellweges zahlreiche „Ungenauigkeiten“ und „Widersprüche“, mit denen Öffentlichkeit und Politik ihrer Meinung nach in die Irre geführt wurden. So soll die alte Bahntrasse nach Rhede, über die der RS2 laufen soll, laut Bürgermeister Kerkhoff „faktisch entwidmet“ gewesen sein. Tatsächlich aber war und ist sie nicht entwidmet, wie ein erst kürzlich nachgereichter, offizieller Antrag auf Entwidmung zeigt. „Und genau das ist das Problem. Denn wenn jetzt dort ein Radweg gebaut wird, gibt es nie wieder die Chance, dort etwas anderes zu entwickeln“, so Pferdekemper.

Scharfe Kritik äußern die RS2-Gegner zudem an der Schätzung der Kosten für ein Bürgerbegehren. Kerkhoff hatte diese mit 4,3 Millionen Euro angegeben, indem er die im Falle einer Verhinderung des Radschnellweges aus seiner Sicht notwendige Sanierung anderer Radwege in der Stadt mit einkalkulierte. „Dass aber wären nur mittelbare Kosten, die unmittelbar mit dem Verfahren nichts zu tun haben“, so Fahrland und Pferdekemper.

Ähnlich argumentieren auch Dr. Andreas Klöcker, Rainer Sauer und Christof Giesers von der Initiative „Stoppt den Radschnellweg RS2“. Auch diese Gruppe will den Bau verhindern. Warum aber schließen sich beide Gruppe sich nicht zusammen und bündeln ihre Kräfte? „Das passt zwischen uns nicht“, meint Andreas Pferdekemper. Motivation und Vorgehen seien unterschiedlich, so die Macher von „Bocholt stimmt ab“.

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