„Boxenstopp“ im Kreisarchiv im kult Westmünsterland in Vreden

Lesezeit ca. 3 Min.

„Boxenstopp“ im Kreisarchiv im kult Westmünsterland in Vreden

Notfall-Set bei Schadensereignissen angeschafft

Wertvolle historische Dokumente lagern im Kreisarchiv im kult Westmünsterland in Vreden. „Es wäre ein unschätzbarer Verlust, wenn sie zu Schaden kommen würden“, sagt Kreisarchivarin Nadine Schober. Um in einer solchen Situation schnell handeln zu können, hat der Kreis Borken deshalb ein Notfall-Set angeschafft. Mit dieser Ausrüstung können betroffenes Archivgut schnell gesichert und somit weitere Schäden verhindert werden. Dieses Set besteht aus vier Boxen, die mit unterschiedlichen Materialien bestückt sind. In der ersten Box befinden sich Schutzausrüstung für Personen und Hilfsmittel zur Dokumentation der Schäden. In der zweiten Box werden Reinigungsmittel und in der dritten Werkzeuge und Notbeleuchtung aufbewahrt. In der vierten Box lagern spezielle Verpackungsmaterialien zum Schutz der Dokumente.

Es gibt nicht sehr viele Firmen, die diese Notfallboxen anbieten. Einige sind bereits auf Archive, Bibliotheken oder Fotosammlungen spezialisiert. „Wir haben uns aber an den Empfehlungen des LWL-Archivamtes und der LVR-Archivberatung orientiert und ein individuelles Notfall-Boxenset zusammenstellen lassen“, erklärt Nadine Schober. Die Boxeninhalte können entsprechend der Größe des Archivs und des Budgets angepasst werden. Das Set kostete den Kreis Borken rund 1.700 Euro.

Im nächsten Jahr möchte das Kreisarchiv Borken mit den Archiven der Städte und Gemeinden im Westmünsterland einen Notfallverbund gründen, um sich im Schadensfall unkompliziert gegenseitig Hilfe leisten zu können und das nicht nur mit „(Wo)men-Power“, sondern auch mit „Boxenpower“. Neben dem Erstellen von Notfallplänen und der Durchführung von Notfallübungen ist auch die weitere Beschaffung von Notfallboxen für die Kommunen ein wichtiger Baustein im geplanten Verbund.

Zum Hintergrund:
Die Gefahren für Kulturgut sind vielfältig und müssen nicht immer so verheerend sein wie das Feuer in der Anna Amalia Bibliothek in Weimar im Jahr 2004, der Einsturz des Kölner Stadtarchivs 2009 oder die Flutkatastrophe im Ahrtal vor mehr als zwei Jahren. „Nicht nur Feuer und Wasser sind eine Gefahr, sondern auch Vandalismus kann zu einem Notall führen“, weiß Linda Benkhoff, Mitarbeiterin im Kreisarchiv. Sie hatte im vergangenen Sommer für den Kreis Borken an einem bundesweiten Treffen der Notfallverbünde in Berlin teilgenommen und dort Erfahrungen mit Restauratorinnen und Restauratoren, der Feuerwehr sowie Fachleuten aus Archiven, Bibliotheken und Museen ausgetauscht. Das kulturelle Gedächtnis eine Region lagert häufig im Keller oder Dachgeschoss. Gerade an diesen Orten ist ein Unglück schnell passiert. Es reicht schon eine undichte Stelle in der Hauswand oder ein Rohrbruch. Weitere mögliche Gefahr stellen Extremwetterereignisse dar, wie Hitzewellen, Stürme und Starkregen und Gewitter, die durch den Klimawandel immer häufiger auftreten.


Historische Akten wie in den Händen von Linda Benkhoff (re.) mit Ahauser Kreisausschussprotokollen aus dem Jahr 1899 können künftig im Notfall schnell gesichert werden. Über die Beschaffung des Notfall-Sets freut sich auch Kreisarchivarin Nadine Schober (li.).

©  

Historische Akten wie in den Händen von Linda Benkhoff (re.) mit Ahauser Kreisausschussprotokollen aus dem Jahr 1899 können künftig im Notfall schnell gesichert werden. Über die Beschaffung des Notfall-Sets freut sich auch Kreisarchivarin Nadine Schober (li.).


Quelle: Kreis Borken

Related Posts

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert