Brauhaus: Wer trägt die Risiken und die Finanzierung?



von BERTHOLD BLESENKEMPER

BOCHOLT. Sechs Tage vor dem ersten offiziellen Versteigerungstermin ist in den Fall Brauhaus Bocholt doch noch Bewegung gekommen. Wie gestern berichtet, hat die Stadtsparkasse ein neues Konzept vorgelegt. Dieses basiert auf einem Stiftungsmodell. Gleichzeitig aber sehen die Pläne weiterhin städtische Zuschüsse in Höhe von 200.000 Euro jährlich vor. Entsprechend verhalten sind die ersten Reaktionen. Bocholt brauche unzweifelhaft einen großen Saal, erklärte Bürgermeister Peter Nebelo gegenüber Bocholt.news, um zu ergänzen: „Zur Zeit sind für einen Beurteilung des neuen Konzept allerdings noch zu viele Fragen offen“. Insbesondere hinsichtlich die Risiken und der Finanzierung erwartet er in den kommenden Tagen konkretere Antworten.

Das von Sparkassen-Chef Karl-Heinz Bollmann ins Spiel gebrachte und favorisierte Modell lehnt sich an das Beispiel einer Bürgerstiftung in Schwerte an. Dort kaufte die Stadt 1990 die so genannte „Rohrmeisterei“ und ließ es mit Hilfe eine 60-prozentigen Landeszuschusses zu einem Bürger- und Kulturzentrums umbauen. Die Verantwortung für den Betrieb desselben übertrug sie der Bürgerstiftung Rohrmeisterei Schwerte, an der sich 44 Vereine, Parteien, Unternehmen und Privatleute beteiligten. Neben den Stiftern tragen Förderer und Projektsponsoren zur Finanzierung bei.

Ähnliches sieht auch das Sparkassen-Modell für Bocholt vor. Basis der Finanzierung ist dabei das Programm „Initiative Ergreifen“ des Ministeriums Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein. Bis zu 60 Prozent Zuschüsse sollen aus Düsseldorf fließen. Aber: Hinter der Bewilligung der Mittel steht ein dickes Fragezeichen.

Gleiches gilt für die Frage der Haftung. Was geschieht, wenn die Stiftung die finanziellen Bürden nicht tragen kann und in Schieflage gerät. Muss dann einmal mehr die Stadt einspringen, um die Lücken zu schließen? Peter Nebelo ist skeptisch. „Ich mache keinen Hehl daraus, dass mir persönlich die Pläne des Privatinvestors Theissen gefallen haben. Bei denen gab es für die Stadt keinerlei Risiken“, so der Bürgermeister. Doch Theissen scheiterte am Widerstand der CDU.

Auch Stadtmarketingchef Ludger Dieckhues reagiert verhalten. „Ich erkenne aus den Medienberichten, dass etliches von unseren Basisüberlegungen aus 2013/2014 zur großen Lösung in Sachen Brauhaus nun wieder im Gespräch ist. Bin gespannt, wie und wann es weiter geht“, meinte er auf unsere Anfrage.

Mehr Klarheit soll eine Sitzung des Ältestenrates am 18. November bringen. Dann wird das Stiftungsmodell der Verwaltungsspitze und den Fraktionsvorsitzenden im Rat vorgestellt.

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Brauhaus Bocholt

 

 

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