Bürgerinitiative legt Einspruch gegen Flächennutzungsplan „Nord- und Westring“ ein



Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Die Bocholter Bürgerinitiative “Fairkehr statt Nordring” hat heute, ausgerechnet am ersten Jahrestag ihrer Gründung offiziell Einspruch gegen den Flächennutzungsplan „Nord- und Westring“ eingelegt. Monika Heßler und Willi Weyers übergaben dazu Bürgermeister Thomas Kerkhoff und Stadtbaurat Daniel Zöhler ein siebenseitiges Schreiben mit Argumenten für die Verkehrswende und gegen die Umgehungs- und Erschließungsstraße. Zuvor hatten beiden Seite eine Stunde ihre Positionen ausgetauscht, ohne erwartungsgemäß zu einem Konsens zu kommen. Aber immerhin: „Sie werden bei uns mit ihren Argumenten ernst genommen“, meinte Kerkhoff. „Es ist auch wichtig, dass wir im Gespräch bleiben“ erwiderte Willi Weyers und bot als Zeichen des guten Willens an, dass die Bürgerinitiative die von der Stadt ausgeschriebene Patenschaft über eine Stechpalme <madeinbocholt.de/stadt-bocholt-sucht-patenschaft-fuer-europaeische-stechpalme/> im Stadtquartier Feldmark übernimmt.

Während vor allem Monika Heßler immer wieder argumentierte, dass mit Blick auf den Klimawandel zuerst versucht werden müsse, den Verkehr zu reduzieren, ehe man neue Straßen baue, beharrte insbesondere Daniel Zöhler auf seinen Standpunkt, dass der Nordring exakt zur Minimierung des Autoverkehrs in der Innenstadt benötigt werde. Auch weigerte sich der Stadtbaurat, die durch den Bau der Trasse gefährdeten Wald- und Wiesenflächen als „Nordpark“ anzuerkennen. Gleichwohl arbeite die Verwaltung daran, „einen über den gesetzlich vorgeschriebenen Ausgleich hinausgehenden Mehrwert für zerstörte Flächen zu schaffen“, kündigte er an.

Willi Weyers indes versuchte es mit mehr Diplomie, sprach immer weder den Gedankenaustausch und weitere Gespräche an. Denn die Änderung des Flächennutzungsplans ist nur ein erster Schritt hin zum Bau der Straße. Das Verfahren bietet Gegnern die Gelegenheit, in öffentlichen Anhörungen Position zu beziehen. „Wir freuen uns auf ein Wiedersehen, sobald die durch die Coronapandemie verschobenen Infoveranstaltungen nachgeholt werden, an denen wir im Sinne der Kooperation uns aktiv beteiligen werden“ so die Vertreter der Bürgerinitiative.

  1. „Nordpark“ die dortigen Waldflächen befinden sich z u 70% in Privatbesitz, die Schilder mit : Betreten verboten sind von den angeblichen Naturschützern widerrechtlich entfernt worden und die weiteren Flächen sind freigehaltene Landstriche; wie man sowas Park nennen kann, fällt nur Ideologen ein!

  2. Elisabeth Baron says:

    Herr Zöhler denkt offenbar; Bocholts Grenzen seien beliebig erweiterbar, doch da werden ihm unsere Nachbarkommunen sicher nicht zustimmen. Schon für 800 junge Bäume hat sich nicht ausreichend Platz finden lassen, selbst die Bürger wurden mit wenig Erfolg dazu aufgerufen Platz zu finden. Und nun verspricht Herr Zöhler großzügigen Ausgleich für eine über 5 km lange und 50 m breite Trasse? Dass macht nach Adam Riese enorme 250.000 qm Land, das er zum Ausgleich finden muss. Land, das durch den Bau des Nordringes zerstört werden würde. Besser Herr Zöhler akzeptiert lieber heute als morgen die Wahrheit, dass kostbares Land nicht „auf Bäumen“ wächst. Bocholt möchte sich doch sicher auch noch in ferner Zukunft weiter entwickeln dürfen, oder? Eine Strasse, die gegen den Trend geht, steht für rückwärtsgewandte städtische Gestaltung. Städtebau sieht heute anders aus. Und als wäre es ein Zeichen an alle Befürworter von Landversiegelungen, die eher einem Designaspekt nutzen als den Menschen unserer Stadt, verklagte just heute die Eu-Kommission die Bundesrepublik Deutschland, wegen jahrelanger Verstöße gegen geltendes Naturschutzrecht, vor dem Europäischen Gerichtshof. Es geht um die Umsetzung der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie zur Erhaltung natürlicher Lebensräume sowie zum Schutz wildlebender Tiere und Pflanzen.
    Eine Tatsache, die zusätzlich zum Nachdenken anregen sollte, befinden sich doch auf unserem Grüngürtel eine beträchtliche Anzahl schützenswerter und unter Naturschutz gestellter Tiere und Pflanzen. Können wir es uns heutzutage wirklich noch leisten kostbares Land so zu vergeuden??

    • reinhold Kampshoff says:

      Frau Baron
      das man Ihre Meldungen list wird Gott sei Dank weniger.
      Das Sie so lange gegen den Nordring kämpfen um den Werterhalt des Grundstücks Ihres Vaters kämpfen
      Hut ab. Aber unser Bürgermeisterist mit dem Thema Pro Nordring angetreten und hat gewonnen.
      Ich vermute Sie wissen was das für Ihren Kampf bedeutet. Jetzt kommen Sie bitte nicht damit das Sie die Stimmen der Nichtwähler zu Ihren gunstren Zählen wie in einem Leserbrief öffentlich schon geschehen. Da gehört schon Mut dazu so einen Blödsinn zu behaujpten.
      Ich hoffe das der Ring so schnell wie möglich gebaut wird und Sie dann ganz schnell von demGrundstück Ihres Vaters auf den Ring kommen.

  3. Kampshoff Reinhold says:

    Frau Baron ich nehme mal an das ich einer der wenigen bin der Ihre geistigen Ergüsse noch liest.
    Es ist schon stark so lange für den Wert ihres zukünftigen Grundstücks zu kämpfen. Dafür Hut ab . Aber wir die Befürworter für den Ring ( das ist in Bocholt die Mehrheit)
    Wollen endlich das der Verkehr aus der Innenstadt rauskommt .
    Das führt zu weniger Belastung in der Innenstadt und den Gebieten denen schon sehr lange versprochen wird das der Ring gebaut wird.
    Diejenigen die an den Grundstücken gebaut haben, Habenzinsen größten Teil gewusst das dort der Ring entsteht. Also lasst uns diesen endlich bauen.
    Dafür wurde unser Bürgermeister unter anderem gewählt. Jetzt kommen sie Frau Baron bitte nicht wieder damit das Sie die Nichtwähler für sich einnehmen . Dem ist nicht so.
    Schönes Wochenende

  4. Reinhold Hengefeld says:

    Hr. Zöhler denkt sicher nicht, dass Bocholts Grenzen beliebig erweiterbar sind. Als Baufachmann weiß er aber natürlich, dass Eingriffe in die Natur im Rahmen von Baumaßnahmen funktional und nicht flächenmäßig ausgeglichen werden müssen.

    Was die Berechnung der Trassenfläche nach Adam Riese betrifft, habe ich aber erhebliche Zweifel. Erstens gibt es auf der geplanten Trasse auch jetzt schon Straßen, wie z.B. am Friedhof und am Paul-Henri-Spaak-Weg und zweitens stammt die angenommene Trassenbreite von 50m wohl eher aus Konzepten des vorigen Jahrhunderts. Aktuelle Baupläne, die über eine Entwurfsplanung hinausgehen gibt es meines Wissens noch gar nicht und weder die Entwürfe, noch die Spange zwischen Barloer- und Burloerweg lassen auf eine Breite von 50m schließen.

    Der West- und Nordring wird eine öffentliche Straße und sollten die 250.000 qm stimmen, wären das ca. 3,5 qm pro Einwohner. Hätten alle Bocholter einen Flächenverbrauch wie Frau Baron mit ihrem Grundstück an der Adenauerallee, dann würden die enormen 250.000 qm gerade mal für 185 Familien reichen.

    Was die Klage der EU-Kommission wegen der Umsetzung der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie angeht, hat die mit dem Nordring überhaupt nichts zu tun. Die Straßentrasse taucht schon in Plänen auf, da war die EU noch nicht mal gegründet und wurde daher auch niemals als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

  5. Elisabeth Meyermann says:

    Ich denke, dass es nicht sehr produktiv in der Debatte ist, wenn man zu sehr ins Persönliche geht. Vielmehr sollte man sich darüber Gedanken machen, dass ein Projekt durchgeführt werden soll, dass zur Fällung eines kleinen Waldgebiets führt, dass neben dem Langenbergpark, die letzte grüne Lunge der Stadt Bocholt im Innenstadtbereich ist. Sollten wir heutzutage nicht gerade die wenigen Grünabschnitte schützen, die noch nicht bebaut bzw. abgeholzt sind, um für bessere Luft in unserer Stadt zu sorgen? Des Weiteren sollte man einmal darüber nachdenken, ob es wirklich sinnvoll ist, ein Infrastrukturprojekt durchzuführen, welches dazu führt, dass ein gesamter Stadtteil von der Innenstadt abgeschnitten wird. Führt dies nicht eher dazu, dass viele die Innenstadt noch mehr meiden, um einkaufen zu gehen, als es jetzt schon der Fall ist, wenn sie nun auch noch von der Innenstadt abgeschnitten werden?

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