Bürgermeister bricht Lanze fürs NRW-Semesterticket



Um die Erreichbarkeit der Westfälischen Hochschule am Teilstandort Bocholt mit Bus und Bahn auch in Zukunft zu stärken, sollen Studentinnen und Studenten weiterhin das NRW-weite Semesterticket nutzen können. Dafür spricht sich jetzt Bocholts Bürgermeister Thomas Kerkhoff aus. Das Semesterticket sei ein „wichtiger Faktor für die Erreichbarkeit und zeitgemäße Anbindung unseres hiesigen Hochschulstandorts über den ÖPNV.“ Bocholt dürfe hier nicht ins Hintertreffen geraten.

Hintergrund der Diskussion: In einer Urabstimmung sind ab Pfingstmontag rund 1.800 Studierende des Hochschulstandortes aufgerufen, über die Abschaffung des Semestertickets zu entscheiden. Das Ticket ermöglicht derzeit für rund 30 Euro/Monat die NRW-weite Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs.

Kerkhoff: „Bocholt als wichtigster Hochschulstandort im gesamten Kreis Borken bzw. Münsterland – ausgenommen natürlich Münster selbst – würde es nicht gut zu Gesicht stehen, dieses mittlerweile nahezu an jeder Hochschule in NRW vorhandene Angebot zu verlieren, da hierdurch der eher „ländliche“ und „provinzielle“ Ruf gefestigt werden würde. Auch andere Standorte am Niederrhein haben als Hochschule außerhalb des Ballungsraumes ein entsprechendes Angebot des Semestertickets mit vergleichbarer ÖPNV-Anbindung. Deshalb: Das NRW-Semesterticket sollte für Bocholter Studierende weiterhin bestehen bleiben.“

Schon gegen Ende des Jahres könnte das Semesterticket insbesondere für Studierende aus dem Rhein/Ruhr-Raum eine noch bedeutendere Rolle spielen. Dann nämlich wird die Bahnstrecke Bocholt-Wesel im Rahmen der Elektrifizierung ohne Umstieg bis nach Düsseldorf durchgebunden. Die dann optimierte Bahnanbindung Richtung Bocholt dürfte bei Studierenden bei der Auswahl eines geeigneten Studienorts sicherlich positive Berücksichtigung finden.

Zudem wird sich auch die Busanbindung an die Hochschule weiter verbessern: Die StadtBus-Haltestelle „Westfälische Hochschule“ wird nach Auskunft der StadtBus GmbH demnächst umgebaut und der sog. „Baumwollexpress“ zwischen Bocholt, Vreden und Ahaus/Gronau soll ebenfalls in näherer Zukunft eingebunden werden, genauso wie die voraussichtlich ab 18. August 2021 wieder startende grenzüberschreitende Buslinie zwischen Bocholt und dem Bahnhof in Aalten.

„Somit wäre es für Bocholt im Hinblick auf die gesamte Attraktivität wünschenswert, wenn diese Art der Solidarfinanzierung auch in der Zukunft für den Studienort Bocholt beibehalten und das Semesterticket als günstige Zugangsmöglichkeit zum lokalen, regionalen und landesweiten Bus- & Bahnverkehr wahrgenommen werden würde“, wünscht sich Bürgermeister Thomas Kerkhoff ein positives Votum.

  1. Antonius Mayland says:

    Lieber Herr Kerkhoff,
    wenn Sie die Akzeptanz des Semestertickets erhöhen wollen, wäre es gut, seine Benutzbarkeit zu stärken. Dieses könnte eine Bahnverbindung in Richtung Nordosten mit Sicherheit verstärken. Der Radschnellweg hingegen ist dabei wohl keine Hilfe! (Und, um es noch mal zu wiederholen, ich bin nicht gegen Radschnellwege!) Aber wie der Verkehrsminister des Landes NRW, Herr Wüst, noch im letzten Jahr äußerte, es ist ja nicht zwingend, dieses auf der ehemaligen Eisenbahntrasse zu machen.
    Bitte überdenken Sie Ihre Entscheidung, den Radschnellweg auf die Bahntrasse zu legen.

  2. Sigrun Zander-Mayland says:

    Dass Herr Kerkhoff sich um den Hochschulstandort Bocholt sorgt kann ich nur zu gut verstehen. Was ich aber nicht verstehe ist, dass er gleichzeitig gegen eine Reaktivierung der Bahnstrecke Richtung Münster ist. Wasch mir den Pelz , aber mach mich nicht nass, lautet anscheinend die Devise. Unsere drei Söhne haben an ihren Unistandorten das Semesterticket sehr genossen, aber nur, weil es in diesen Städten und in diese Städte hinein gute Bahnverbindungen gab. Auch jetzt, etliche Jahre nach ihrem Studium haben sie kein Auto und fahren fast ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Busse waren bei ihnen immer unbeliebt und keine gewünschte Option. Ohne ordentliche Zuganbindung wird Bocholt leider immer provinziell bleiben .

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