Caritas kämpft für die Fortführung der Sprachkitas



Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans sprichwörtlich nimmermehr. Entsprechend wichtig ist eine gezielte Sprachförderung von Mädchen und Jungen in den Kindertagesstätten. Mehr als zehn Jahre lang wurde diese durch ein Bundesprogramm finanziert. Jetzt aber soll Ende des Jahres Schluss sein. Eine Entscheidung, über den das Team der integrativen Bocholter Caritas-Kita Rosengarten nur den Kopf schütteln kann. Eine Chance gibt es allerdings noch. Am Donnerstag, den 29. September, entscheidet der nordrhein-westfälische Landtag in Düsseldorf über eine Kostenübernahme zumindest bis Sommer 2023. „Keine Dauerlösung, aber ein Anfang. Ich bin zuversichtlich, dass es klappt“, kommentiert die SPD-Abgeordnete Nina Andrieshen jetzt bei einem Besuch in der Einrichtung an der Moselstraße.

Die Sozialdemokratin weiß, wovon sie spricht. Sie ist gelernte Erzieherin und hat jahrelang in diesem Job gearbeitet. Zwei ihrer drei Kinder haben sogar den Rosengarten besucht. „In den KiTas wird der Grundstein für die Schulen gelegt. Wenn es also gleich am Anfang hakt, dann zieht sich das durch das ganze Bildungssystem“, erklärt die Landtagsabgeordnete. Ein Grund mehr für sie, auch Kindertages- als Bildungseinrichtungen zu betrachten und die Gesetzgeber dazu aufzufordern, diese entsprechend zu behandeln und auszustatten.

Ähnlich sieht es Renate Tidden. Die Leiterin der Caritas-Einrichtung befürchtet bei Streichung oder Kürzung der Sprachförderung eine spürbaren Rückschlag bei dem Versuch, vor allem Mädchen und Jungen mit Migrationshintergrund besser zu integrieren. „Wenn nicht bald ein positives Signal kommt, dann sind endgültig die Fachkräfte weg, die seit mehr als zehn Jahren alles aufgebaut haben, und dann fangen wir mal wieder bei Null an“, meint sie.

Eine solche Fachkraft ist Anke Uhlstein. Sie entwickelt seit Jahren Programme für die Sprachförderung, hilft dem Erziehungsteam bei der Umsetzung und berät Eltern. „Das alles ist für die Gruppenkräfte nebenbei gar nicht zu schaffen“, ergänzt Caritas-Verbundleiterin Ingrid Quincke-Kraft.

Wie schnell sich fehlende Förderung negativ auswirken kann, habe die Corona-Pandemie gezeigt, heißt es in der KiTa Rosengarten weiter. Mehrere Wochen konnten die Kinder nicht kommen. Als sie die Einrichtung wieder besuchen durften, war die Kommunikation mit ihnen zunächst schwerer, so die Fachleute.

Ein Grund mehr für Nina Andrieshen, sich für eine weitere Förderung der Sprach-Kitas einzusetzen. Ihre Fraktionen hat einen entsprechenden Antrag gestellt. Und auch wenn die SPD in der Opposition sitzt, hat der Vorschlag gute Chancen. Denn eigentlich sind alle Parteien für Sprachförderung. „Und wenn das so ist, dann darf es nicht an der Finanzierung scheitern“, meint die Bocholterin.

Foto: Kämpfen für die Fortsetzung der Sprachförderung an KiTas (von links): Die SPD-Landtagsabgeordnete Nina Andrieshen, Caritas-Verbundleiterin Ingrid Quincke-Kraft, Sprachförderungs-Fachkraft Anke Uhlstein, die SPD-Kreistagsabgeordnete Gerti Tanjsek und KiTa-Leiterin Renate Tidden.

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