Corona-Bilanz: Experten warnen vor Ansteckungsgefahr der Omikron-Variante



Vom 20. bis zum 26. Dezember 2021 gab es im Kreis Borken 509 (Vorwoche: 587) gemeldete Neuinfektionen. Damit ist die Zahl der Neuinfektionen in der dritten Woche nacheinander tendenziell leicht rückläufig. Auch auf der Bundes- und Landesebene ist weiterhin ein Rücklauf zu verzeichnen. Bei den Fallzahlen ist allerdings zu beachten, dass am 1. und 2. Weihnachtstag keine Zahlen gemeldet worden sind. Diese werden nachgetragen. Somit sind die Fallzahlen zur Einschätzung der derzeitigen epidemiologischen Lage in dieser Kurzanalyse nicht vollkommen aussagekräftig, zumal von einer geringeren Testaktivität während der Feiertage auszugehen ist.
Wie das aktuelle Infektionsgeschehen durch ein verstärktes Auftreten der Omikron-Variante beeinflusst wird, verfolgt das Kreisgesundheitsamt sehr aufmerksam. Die Infektionszahlen steigen inzwischen bereits wieder deutlich. Experten warnen vor der hohen Ansteckungsgefahr, die von der Omikron-Variante ausgeht, darunter auch der Chef des Robert-Koch-Instituts Lothar Wieler. Nach dessen Einschätzung können sich viele Menschen, die sich mit einem Omikron-Infizierten in einem Raum befinden, anstecken und auch krank werden. In mehreren Ländern ist die Omikron-Variante aufgrund ihrer rasanten Ausbreibung die dominierende Variante bei den Neuinfektionen. Bei deren Eindämmung wird es nach Einschätzung der Kreismediziner neben der weiteren Erhöhung der Zahl der Grund- und Auffrischungsimpfungen vor allem auf die Beachtung der ab dem 28. Dezember 2021 geltenden neuen Kontaktbeschränkungen ankommen.
Die „7-Tage-Inzidenz“ lag am 20. Dezember 2021 bei 157,5 und am 26. Dezember 2021 bei 137,3. Aktuell (28. Dezember 2021, 24 Uhr) beträgt sie 170,5.

Das Infektionsgeschehen zieht sich weiterhin quer durch die gesamte Gesellschaft und ist wie in den Wochen zuvor vor allem durch eine Vielzahl von Einzelinfektionen und nicht durch besondere Ausbruchsgeschehen geprägt. Laut Nachverfolgungsteam des Kreisgesundheitsamtes infizierten sich:

am Arbeitsplatz: 36 Fälle; 7,1 Prozent (Vorwoche 51 Fälle; 8,7 Prozent)
im Haushalt / privat: 245 Fälle; 48,1 Prozent (Vorwoche 285 Fälle; 48,5 Prozent)
bei Reisen: 10 Fälle; 2 Prozent (Vorwoche 3 Fälle; 0,5 Prozent)
in Einrichtungen: 2 Fälle; 0,4 Prozent (Vorwoche 1 Fall; 0,2 Prozent)
in Schule / Kita: 28 Fälle; 5,5 Prozent (Vorwoche 28 Fälle; 4,8 Prozent)

In 188 Fällen (36,9 Prozent) konnte die vermutliche Infektionsquelle nicht näher ermittelt werden (Vorwoche 219 Fälle; 37,3 Prozent).
Die meisten Infektionen gibt es nach wie vor im häuslichen und privaten Umfeld. Das Infektionsgeschehen in den Einrichtungen spielt derzeitig eine völlig untergeordnete Rolle.
Bei einigen Infektionen gibt es für den Auswertungszeitraum einen Zusammenhang mit Feierlichkeiten. Das Kreisgesundheitsamt bittet auch deshalb um Beachtung der aktuell verschärften Corona-Schutzverordnung: Private Zusammenkünfte im Innen- wie Außenbereich auch von Geimpften und Genesenen sind derzeit nur noch mit maximal zehn Personen erlaubt. Es gibt jedoch keine Begrenzung auf eine bestimmte Zahl an Haushalten. Kinder bis einschließlich 13 Jahren sind hiervon ausgenommen. Sobald eine ungeimpfte Person teilnimmt, dürfen neben dem eigenen Haushalt nur noch zwei Personen eines weiteren Haushalts teilnehmen.
Zudem raten die Amtsärzte, bei Symptomen auch dann sicherheitshalber sofort einen Schnelltest zu machen, wenn die betroffenen Personen vollständig immunisiert sind. Die bisherige Situation zeige: Jede Infektion führt schnell zu Folgeinfektionen innerhalb der häuslichen Gemeinschaft. Die Omikron-Variante beschleunigt diesen Prozess deutlich.
Das Infektionsgeschehen im Zusammenhang mit Schule ist unverändert von vielen Einzelinfektionen geprägt. Aufgrund der Weihnachtsferien wird das Thema Schule zunächst etwas in den Hintergrund rücken.
Die Zahl der betroffenen Kindertageseinrichtungen ist mehr oder weniger konstant. Derzeit gibt es in 21 Einrichtungen ganz überwiegend Einzel-, in einigen wenigen auch Folgeinfektionen. Die betroffenen Gruppen werden dann über einen Zeitraum von zwei Wochen regelmäßig getestet.
Impfstatus und Altersstruktur: Von den 509 (Vorwoche 587) neu infizierten Personen waren 318 (Vorwoche 211) vollständig geimpft. Dies entspricht einer Quote von rd. 62,5 Prozent (Vorwoche 53 Prozent). Der Anteil vollständig immunisierter Personen an den Neuinfektionen ist somit leicht gestiegen. Wichtig ist hier der Hinweis, dass nach den Erkenntnissen des Robert-Koch-Instituts die Geimpften grundsätzlich deutlich mildere Krankheitsverläufe erleben und eine Auffrischimpfung (sogenannte Boosterimpfung) die Schutzwirkung vor einer Infektion ebenfalls deutlich erhöht. Klar ist aber auch, dass Geimpfte weiterhin aufgerufen sind, die geltenden Schutzregeln zu beachten und insbesondere Symptome kurzfristig abklären zu lassen.

In der Altersgruppe 0 – 4 Jahre gab es 26 Neuinfektionen.
In der Altersgruppe 5 – 12 Jahre wurden 72 neue Fälle verzeichnet, davon waren 98,6 Prozent nicht geimpft (Hinweis: Die Impfungen in dieser Altersgruppe starteten am 17.12.2021).
In der Altersgruppe 13 – 20 Jahre waren es 66 Neuinfizierte, davon 30 Prozent nicht geimpft.
In der Altersgruppe 21 – 40 Jahre gab es 165 Fälle, davon 21,2 Prozent nicht geimpft.
In der Altersgruppe 41 – 59 Jahre waren es 132 Fälle, davon 20,5 Prozent nicht geimpft.
In der Altersgruppe ab 60 Jahre gab es 48 Neuinfizierte, von denen 25 Prozent nicht geimpft waren.

Weitergehende Infos zum Impfgeschehen im Kreis Borken gibt es im Internet unter kreis-borken.de/corona-impfzahlen.
184.517 Personen haben im Kreisgebiet bereits ihre Auffrischungsimpfung bekommen. Das sind schon 63,1 Prozent der 292.591 Personen mit vollständigem Impfschutz. Das Kreisgesundheitsamt appelliert: „Nutzen Sie die Impfangebote, die es an vielen Orten im Kreis Borken gibt, sowohl für die Erst- und Zweit- als auch für die Boosterimpfungen!“ Im Internet gibt es nähere Informationen (auch zu konkreten Impfangeboten) auf der Website des Kreises Borken:

www.kreis-borken.de/coronaimpfung
www.kreis-borken.de/kinderimpfung

Die Situation in den Krankenhäusern ist derzeit belastend, aber nicht überlastet. Mit Stand 29.12.2021 liegen dazu folgende Informationen vor: Im Klinikum Westmünsterland mit den Krankenhaus-Standorten Ahaus, Bocholt, Borken und Stadtlohn werden derzeit 14 Patienten, davon 3 auf der Intensivstation, behandelt. 70 Intensivbetten (55 aktuell betriebene Betten plus 15 zuschaltbare Betten im Bereich der Intensivüberwachung) stehen im Bereich des Klinikums Westmünsterland zur Verfügung. Im St. Antonius-Hospital Gronau werden derzeit 2 Patienten, davon 1 auf der Intensivstation, behandelt. Insgesamt stehen dort 16 Intensivbetten zur Verfügung, 7 können im Notfallszenario noch ergänzt werden.
Zu den Sterbefällen: In der letzten Woche sind 4 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 zu verzeichnen gewesen. 2 der Verstorbenen waren vollständig und 2 nicht vollständig immunisiert.

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