Corona-Folgen in der Region – von überschaubar bis katastrophal



Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Für die einen ist die Ausbreitung des Corona-Virus eine Katastrophe. Für Messe-Ausstatter wie die Bocholter Firma EventRent zum Beispiel. Mehr als 90 Prozent des Umsatz von März und April sind nach Auskunft von Prokurist Jens Bungert urplötzlich weggebrochen. Das Unternehmen hat vorerst Kurzarbeit angemeldet. Es will die Durstphase überbrücken und hat dafür die Rückendeckung der Belegschaft und der Banken. Andere trifft es weniger hart. Sie bleiben gelassen. „In einer Blitzumfrage haben wir ermitteln können, dass etwa die Hälfte der sich beteiligenden Unternehmen Auswirkungen spüren.“ So fasste Präsident Dr. Benedikt Hüffer heute die Beratungen in den Gremien der IHK Nord Westfalen zusammen. Doch je näher der Virus heranrückt, desto nervöser werden alle.

Die Fragen häufen sich. Was passiert beispielsweise, wenn alle Mitarbeiter eines landwirtschaftlichen Betriebes unter Quarantäne gestellt werden müssen? Wer kümmert sich dann um die Tiere? Und was ist mit der Polizei? Reicht ein Erkrankter aus, um eine ganze Behörde lahmzulegen? Die Kreispolizeibehörde Borken hat sich nach eigenen Angaben umfangreich auf die Situation vorbereitet. Einer von vielen Punkten dabei: „Wir haben unsere Wachstandorte mit Handspendern für Desinfektionsmittel ausgestattet. Der Publikumsverkehr findet weiterhin statt. Wer eine Anzeige dennoch nicht persönlich erstatten möchte, kann dies auch online machen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Unter folgendem Link gelangen Interessenten an die Internetwache mit weiteren Informationen. polizei.nrw/internetwache.

Derweil hat es eine zweite Stadt im Kreis Borken erwischt. In Ahaus reichte heute bereits ein Coronavirus-Verdacht aus, um die die Irena-Sendler-Gesamtschule am Freitag vorsorglich geschlossen zu halten. Anlass dafür ist, dass sich heute beim Kreisgesundheitsamt eine Familie (Eltern und drei Kinder) gemeldet hat, die in den vergangenen Tagen Kontakt mit einer Coronavirus-infizierten Person in den Niederlanden hatte und nun zum Teil selbst Krankheitssymptome aufwies.

Auch im Bocholter Fall wurden die Betroffenen von sich aus aktiv. Noch während der Rückreise aus Südtirol meldeten sie sich bei den Behörden, die ihnen rieten, sofort nach Hause zu fahren und das Haus nicht mehr zu verlassen. Auf diese Weise konnte verhindert werden, dass die eine infizierte Person Kontakt zu anderen Menschen hatte. Bocholt kann deshalb vorerst auf weitergehende Maßnahmen verzichten.

Die Behörden appellieren an die Bürgerinnen und Bürger, ruhig zu bleibe. Hamsterkäufe seien nicht notwendig hieß es. „Es besteht absolut kein Grund zur Panik“, so Landrat Dr. Kai Zwicker.

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