Dach und Fassade blühen und kühlen



Bepflanzte Dächer wirken wie eine natürliche Klimaanlage, Fassadenpflanzen bereichern das Umfeld nicht nur optisch. Die Stadt Bocholt hat eine Förderung für „grüne“ Dächer und Fassaden aufgelegt. Davon können Bocholter Immobilienbesitzerinnen und Immobilienbesitzer nun finanziell profitieren.
Zuschüsse gibt es bis zu 5.000 Euro für private und bis zu 10.000 Euro für gewerbliche Gründächer. Nähere Informationen und Anträge unter www.bocholt.de/rathaus/umweltreferat/foerderprogramm-dachbegruenung.

Wer in Bocholt seine Fassade mit einer Rank- oder Kletterhilfe samt Blühpflanze versieht, wird zukünftig finanziell unterstützt, wessen Gebäude ein Flachdach oder Schrägdach mit bis zu zehn Prozent Neigung hat, wird für dessen Begrünung einen noch attraktiveren Zuschuss als bisher bekommen, „Dabei ist es egal, ob es sich um ein privates Wohnhaus oder eine Garage handelt“, sagt Umweltreferentin Angela Theurich, die das bisherige Programm entsprechend überarbeitet hat. „Mit bis zu 5.000 Euro pro Gebäude fördert die Stadt Bocholt nun eine extensive Dachbegrünung, Fassadenbegrünungen mit bis zu 500 Euro“, berichtet Stadtbaurat Daniel Zöhler. „Die Anhebung des Zuschussbetrages für begrünte Dächer war überfällig, da sich die Erstellungskosten hierfür in den letzten 10 Jahre deutlich erhöht haben“. Seit der Auszeichnung der Stadt Bocholt zur NRW-Klimakommune der Zukunft fördert die Stadt Bocholt bereits Dachbegrünungen als Maßnahme zur Verbesserung des Klimaschutzes und der Klimafolgenanpassung vor Ort. Über all die Jahre blieb die Höhe der Zuschüsse jedoch gleich. Hierdurch ergab sich ein Anpassungs-Erfordernis. Neu hinzu kommt nun das neue Thema der Fassadenbegrünung.

Blühende Pflanzen auf und an Gebäuden beleben das Wohnumfeld. Vor allem Bewohner oberer Etagen finden es schön, wenn sie statt auf triste Kiesdächer auf blühende Gärten blicken – mit gelbem Sedum, rosa Thymian, kleinen roten Monatserdbeeren, Schnittlauch, dem weißen Blütengespinst der Felsennelke, blauen Glockenblumen und vielen anderen geeigneten robusten Vertretern der Pflanzenwelt. Das gilt für zusammenhängende Garagenhöfe in besonderer Weise.

„Wir freuen uns, wenn sich viele Bocholter Immobilienbesitzerinnen und Immobilienbesitzer für eine Begrünung ihrer Dächer entscheiden – das Potenzial ist da“, erklärt Stadtbaurat Daniel Zöhler. In Bocholt gibt es 1,6 Millionen Quadratmeter Dachflächen, die sich für eine Begrünung eignen. Bepflanzt worden sind davon mit finanzieller Unterstützung der Stadt inzwischen gerade mal 0,5 Prozent. Es gibt also noch viel Potenzial zur Verschönerung und zur Verbesserung des Klimas.

Fassadenbegrünungen bereichern das Stadtbild nicht minder. Damit sie auch für Schmetterlinge, Biene und Co Wirkung entfalten, sollten sie mit Köpfchen ausgewählt werden. „Gefüllt blühende Rosen z.B. bringen für Insekten nichts, denn ihnen fehlen die Staubgefäße. Kein Nektar, keine Nahrung“, so Theurich. Alternativ gibt es z.B. ungefüllte Rosen-Formen, die eine herrliche Blütenvielfalt zeigen und zudem oft robuster sind.

Begrünte Fassaden und Dächer wirken sich in vielfacher Hinsicht gut aufs Klima aus – nicht nur für das im Haus selbst. Sie binden Staub und Schadstoffe und befeuchten die Luft der Stadt an heißen Tagen. Diese werden angesichts des fortschreitenden Klimawandels zunehmen. Das sagen Expertinnen und Experten voraus. In regenreichen Zeiten puffern bepflanzte Dächer den Niederschlag und verzögern dessen Abfluss, was Überschwemmungen entgegenwirkt.

„Auch dieser Funktion kommt immer mehr Bedeutung zu, weil durch die Klimaveränderungen Wetterextreme wie Starkregen und Hagel öfter auftreten als noch vor ein paar Jahren“, so Stadtbaurat Zöhler. Interessant für Hausbesitzer ist obendrein der Aspekt, dass begrünte Dächer Nachlässe bei der Berechnung der Abwassergebühr bewirken, wegen deren wichtiger Regenrückhaltefunktion. Am Rande erwähnt: Photovoltaikanlagen haben einen höheren Wirkungsgrad, wenn das Dach unter ihnen bepflanzt ist – ein weiterer Grund, über Begrünung nachzudenken.

Foto: Begrüntes Dach in Bocholt. (Foto: S. Nowara)

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