Deutsch-niederländisches Projekt „Dinxperwick“ bewirbt sich für INTERREG-Projekt



Bocholt (EUBOH) . Gemeinsam stark: Die Dörfer Suderwick und Dinxperlo, die wie siamesische Zwillinge an der deutsch-niederländischen Grenze miteinander verbunden sind und dies im Kunstnamen „Dinxperwick“ zum Ausdruck bringen, bewerben sich um Fördergelder. Die Mitglieder des Internationalen Beratungsausschusses der Städte Bocholt und Aalten begrüßten in der Sitzung am 28. Oktober 2015 die erfolgreiche Bewerbung von „Dinxperwick“ für das INTRERREG V-Projekt „Krachtige Kernen – Starke Dörfer“.
An diesem Projekt, das die nachhaltige Sicherung der Lebensqualität in kleinen Dörfern untersucht, wollen 28 deutsche und 28 niederländische Gemeinden teilnehmen. Die endgültige Entscheidung, ob das Projekt realisiert werden kann, fällt am 21. Dezember 2015.
Für „Dinxperwick“ sind als Teil-Projekte „Familienfreundliches Dorf“ und „Service- bzw. Dienstleistungen“ festgelegt worden. Diese hatten die Mitglieder des Internationalen Beratungsausschusses in ihrer Sitzung am 20. April 2015 beschlossen. Das gesamte Projekt erfolgt jedoch auf rein bürgerschaftlicher Ebene und wird u.a. von der Hogeschool Arnheim – Nijmegen und der Fachhochschule Münster geleitet.
Lokale Lenkungsgruppe in Dinxperwick
„Wir wollen im Dorf aktiv sein!“, so nannte Stefanie Koch, Projektleiterin Münster, das Ziel des INTERREG-Projektes. Auf bürgerschaftlicher Ebene soll die Projektarbeit zum Thema „Was passiert künftig mit den kleinen Kernen?“ laufen. Dafür ist die Gründung eines lokalen Projektteams, in dem Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Vereine, Verbände etc. mitarbeiten, notwendig.
Keine finanzielle Beteiligung der Kommunen
Die beiden Kommunen Aalten und Bocholt wirken dabei nur im Hintergrund mit und stehen bei Fragen beratend zur Seite. Auch finanziell sind sie an diesem u.a. von den niederländischen Provinzen getragenen Modell nicht beteiligt. Dem lokalen Projektteam zur Seite steht ein Projektleiter, der dieses wissenschaftlich berät. Er lädt gemeinsam mit dem aus Deutschland und den Niederlanden paritätisch besetzten Team zu Bürger-Workshops ein, moderiert und wertet die Arbeit aus.
Fragen und Projektideen
„Wie können wir das Angebot im Bereich Bewegung, Sprachbildung, Kulturangebot und Beteiligung für Kinder und Jugendliche so ausgestalten, dass wir für junge Familien ein attraktives Dorf bleiben?“, lautet etwa eine der Fragen, die im Projekt untersucht werden sollen. Sobald diese und weitere Fragen geklärt sind, geht ist in den nächsten Schritt der Konzeptentwicklung. Nach drei Jahren könnten daraus, erste „echte“ Projekte entstehen. Im Rahmen des Projektes wird es einen Erfahrungsaustausch zwischen allen beteiligten Kommunen zu allen sechs Projektteilen.
Informationen zu ÖPNV, Rettungsdienst und Deutsch-Niederländischer Stammtisch
In der weiteren Sitzung informierte Wethouder Luiten, Aalten, darüber, dass im Jahr 2017 die niederländischen Gemeinden die Verantwortung für den öffentlichen Personennahverkehr der Regiotaxis Gelderland übernehmen. Dabei ist geplant, so Luiten, dass die Regiotaxis an der Grenze nicht halten, sondern den Grenzraum mit bedienen.
Der Leiter der Bocholter Feuerwehr, Thomas Deckers, berichtete über die grenzüberschreitende Versorgung im akuten Rettungswesen. Derzeit arbeitet die Feuerwehr- und Rettungsakademie Bocholt daran, Notfallsanitäter auszubilden, die auch in den Niederlanden eingesetzt werden können. Der Ausbildungsstand des deutschen Rettungsassistenten ist noch nicht so weit wie der Standard in den Niederlanden. Hier wird momentan nachgeschult, so dass bereist 12 Notfallsanitäter an der Bocholter Feuerwehr arbeiten.
Jule Wanders berichtete als Koordinatorin des Deutsch-Niederländischen Stimmtisches über die vielen Veranstaltungen, die dieser gemeinsam mit der Volkshochschule Bocholt-Rhede-Isselburg und niederländischen Partnern seit seiner „Wiederbelegung“ im vergangenen Jahr durchführt. So gab es z. B. eine Fahrt entlang der Kunstroute Septemberkunst 2015, an der auf Initiative des Stammtisches erstmalig auch Bocholter Künstler teilgenommen haben. Am kommenden Donnerstag, 5. November 2015, 19:30 Uhr lud sie die Anwesenden zur Konzertlesung „Von der Geschichte befreit“ ins Medienzentrum ein. Hier wird die Geschichte der Niederländerin Monika Benndorf als Kind einer niederländischen Mutter und eines Wehrmachtssoldaten erzählt.

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