DGB-Gewerkschaften im Kreis Borken zeigten sich am 1. Mai „ungebrochen solidarisch“
Eine der vielen Kundgebungen des DGB und seiner Einzelgewerkschaften am 1. Mai 2023 fand auf dem Markt in Borken statt. Das zunehmende sonnige Wetter half kräftig mit, ca. 90 Menschen zur Veranstaltung zu locken. Manche radelten sogar aus Bocholt an.
Die Band Moonlight aus Raesfeld sorgte auch gleich zu Beginn und in den Redepausen für beste Stimmung. Um 11 Uhr eröffnete der DGB-Kreisvorsitzende Lars Knippschild und gab dem Hauptredner Frederik Ludwig, stellvertretender Vorsitzender des ver.di Bezirks Münsterland, das Wort.
Ludwig eröffnete seine Rede mit dem „Super-Tarifjahr“ und „was wir gemeinsam erreichen können“. Das stärke auch die Sozialsysteme und die Binnen-Nachfrage. Umso unverständlicher seien die Angriffe auf das Streikrecht. In diesem Sinne wies er auch auf den 90. Jahrestag der Zerschlagung der Gewerkschaften durch die Nazis in diesem Jahr.
Ebenso forderte er die Unterstützung der Menschen in der Ukraine und im Iran im Kampf für ihre Rechte und ihre Freiheiten. „Denn Solidarität endet nicht an den Staatsgrenzen!“, ergänzte Ludwig, dass gelte auch für die Textilarbeiterinnen in Bangladesh und die Bergarbeiter in Südafrika.
Zum Abschluss sandte er spezielle Grüße an die Kolleginnen und Kollegen von Bofrost am Nordring, die noch letzten Freitag für sich, aber auch für uns alle gestreikt haben.
Anschließend sprach Dennis Radtke. Als Mitglied des Europäischen Parlamentes hob er die europäischen Ziele vor allem für die Beschäftigten hervor, kritisierte aber auch die Mängel in der Tarifbindung und in der Plattformwirtschaft. Besonders scharf verurteilte er einen Spediteur, der seinen Fahrern monatelang keinen Lohn zahlte und dann einen Schlägertrupp schickte, als diese für ihren Lohn streikten. Seine Thesen zur Klimapolitik fanden allerdings nicht bei allen Zuhörenden Zuspruch.
Nicola Seggewies vom ver.di Ortsverein Borken-Bocholt erwiderte daraufhin in ihrem kurzen Wortbeitrag, dass sich der DGB entschlossen zum 1,5-Grad-Ziel bekennt und dass es hierfür nicht reicht, über klimagerechte Antriebe für Autos zu streiten. Für die Klimaziele brauchen wir eine Abkehr vom motorisierten Individualverkehr, so Seggewies.
Ein Grußwort hielt danach Benedikt Kemper von der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung. Er erinnerte daran dass die KAB schon länger eine Anhebung des Mindestlohnes auf 15 EUR fordert.
Als das Wetter am Schönsten war, beendete Lars Knippschild die Maikundgebung, überließ aber Moonlight die letzten musikalischen Worte und Klänge.
Text und Fotos: Ralf Berger, ver.di Ortsverein Borken-Bocholt