Die Industrie blickt skeptisch auf 2022



Die Industrie blickt skeptisch auf 2022

Zahlen sprechen häufig eine deutliche Sprache: Nach der aktuellen Konjunkturumfrage des Unternehmerverbandes starten die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in der Region Ruhr-Niederrhein skeptisch ins neue Jahr: Waren nach dem ersten Corona-Jahr noch eine gute Portion Optimismus und die Hoffnung auf deutlich bessere Geschäfte spürbar, geben sich nun fast drei Viertel der Firmen sehr zurückhaltend. Sie erwarten maximal eine stagnierende Geschäftslage. Bei 18 Prozent ist die Geschäftserwartung sogar negativ. Und das bei vollen Auftragsbüchern: Mehr als jedes zweite Unternehmen (56 Prozent) bezeichnet seine inländische Auftragslage als gut, 31 Prozent immerhin als befriedigend. Vor Jahresfrist berichtete lediglich etwa jedes fünfte Unternehmen von einer guten Auftragslage.

„Was sich paradox anhört, hat triftige Gründe“, sagt Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes. „Gestörte Lieferketten, explodierende Energiekosten und natürlich die andauernde Corona-Pandemie lassen die Unternehmen sehr verhalten in die Zukunft schauen. Und dann ist da ein weiteres Problem, das die Firmen viele Jahre beschäftigen wird und dessen Höhepunkt noch gar nicht absehbar ist – der Fachkräftemangel. Diese Gemengelage sorgt in den Unternehmen für sehr große Unsicherheit!“

Mit bedenklichen Konsequenzen: Margen und Gewinne sind und bleiben stark unter Druck, dringend notwendige Investitionen müssen aufgeschoben werden. Lediglich knapp 20 Prozent der Unternehmen planen im Inland höhere Investitionen als im Vorjahr, im Ausland gar nur jedes zehnte Unternehmen. Und das bei steigendem Transformations- und internationalem Wettbewerbsdruck. Schmitz: „Die Unternehmen wissen, dass sie eigentlich Geld in die Hand nehmen müssten, aber der Druck von außen bindet ihnen die Hände.“

Erst jüngst hat der auf Bundesebene agierende Arbeitgeberverband Gesamtmetall einen weiteren Rückgang der Produktion und der Umsätze in der Metall- und Elektro-Industrie prognostiziert. Das Niveau von 2018 werde auch 2022 nicht erreicht. Schon vor der Corona-Pandemie hatte sich die Branche 2019 in einer Rezession befunden. 2020 folgte dann der vorübergehende Einbruch. Schmitz: „In der gesamten M+E-Industrie liegen wir bei der Produktion aktuell um 14 Prozent unter dem Stand von Ende 2018.“

Umso wichtiger ist es, dass die Politik verlässliche Rahmenbedingungen für die Wirtschaft schafft, das Energiethema in den Griff bekommt, Bürokratie deutlich zurückfährt und auf zusätzliche Belastungen verzichtet. „Nur so können wir als Industrie unseren Beitrag für das Gemeinwohl in Deutschland leisten“, so Schmitz.

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