Digitale Kunst im Textilwerk: Wieviel Mensch braucht die Maschine?



Mit Zukunftsfragen an historischen Stätten industrieller Arbeit beschäftigt sich das Medienkunstfestival „Futur 21 – kunst industrie kultur“ der beiden Landschaftsverbände Westfalen-Lippe (LWL) und Rheinland (LVR) in 16 Industriemuseen in NRW. Mit dabei ist auch das LWL-Industriemuseum Textilwerk Bocholt. Von Samstag (5.3.) bis Samstag (12.3.) geht es dort in zwei künstlerischen Arbeiten um das Verhältnis von Mensch und Maschine. Eine Arbeit bleibt dem Museum dauerhaft erhalten, eine zweite ist während der Festivalwoche zu sehen. Das Textilwerk ist während der Festivalwoche täglich – auch am Montag – von 10 bis 22 Uhr geöffnet. Der Eintritt ins Museum und zu den Begleitveranstaltungen (s.u.) ist frei.

Loom (Festival)
Das Künstlerduo „Atelier E“ mit Daniel Dalfovo und Christian Losert entwickelte als Festivalarbeit für das Textilwerk eine raumgreifende Licht- und Klanginstallation. Im Batteursaal verwandeln sich phosphoreszierende Webfäden durch Laserstrahlen in eine Partitur aus Licht und Dunkelheit. Die audio-visuelle Installation spannt mit der Lochkarte als Steuerungselement des Webstuhles den Bogen hin zum Entwicklungsprozess autonomer Systeme und künstlicher Intelligenz, die unser Verständnis von Automation und Arbeit zunehmend verändern. „Loom“ fragt nach den Folgen dieser Entwicklung. Wie verändert sich unser Arbeitsleben, wenn Technologien in der Gestalt von künstlichen Intelligenzen verstärkt Aufgaben übernehmen, die bisher von Menschen ausgeführt wurden?

Lucid (dauerhaft)
Auch in der Arbeit „Lucid“ von Tristan Schulze geht es um die Frage, wie Interaktionen zwischen Menschen und Maschinen zukünftig aussehen könnten. Eine Apparatur mit künstlicher Intelligenz bedient sich des umfangreichen Musterarchivs des Textilwerks und kreiert auf dieser Basis neue Webmuster. Besucher:innen können diese mitgestalten. So verbindet sich der schöpferische Prozess der Gäste mit dem der Maschine und hinterlässt Spuren in deren Code. Maschinelles Lernen ist ein wichtiger Bestandteil von vielen industriellen Automationsprozessen und verändert zunehmend unser Konzept von Arbeit. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich Schulze neben der Frage, was wir in Zukunft als Arbeit betrachten werden, vor allem mit Überlegungen dazu, wie wir arbeiten werden.

Klaus Baumann, Vorsitzender der LWL-Landschaftsversammlung, eröffnet die Festivalwoche in Bocholt am Samstag (5.3.) um 19 Uhr. Anschließend spricht Clemens Walter, künstlerischer Leiter von Futur 21, mit Tristan Schulze, Daniel Dalfovo und Christian Losert über das Festival und die künstlerischen Arbeiten. Nach der Projektvorstellung gibt es unter dem Titel „working class reloaded“ Texte, Musik und Filmausschnitte zur Industriellen Revolution mit Ralf Melzow (Rezitation), Jan Klinkenberg (Pianist) und Peter Ellenbruch (Filmhistoriker). Die künstlerischen Arbeiten können am Eröffnungstag bereits ab 18 Uhr besichtigt werden. Geöffnet ist die Spinnerei wie an allen weiteren Tagen der Festivalwoche bis 22 Uhr.

Quelle: Landschaftsverband Westfalen-Lippe

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