Dirk Nienhaus – Schweinezüchter und Agrar-Influencer aus Leidenschaft

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Dirk Nienhaus ist Landwirt aus Leidenschaft. 6000 Ferkel erblicken auf seinem Hof im Bocholter Vorort Stenern, kurz vor der Grenze zu den Niederlanden,  jährlich das Licht der Welt. Deutschlandweit bekannt allerdings wurde Nienhaus als Agrar-Influencer. 33.000 Abonnenten folgen dem „Bocholter Landschwein“, so sein Markenname,  auf Youtube, 37.000 auf Facebook  und 45.000 auf Instagram. In den sozialen Medien erzählt der Bauer nicht nur Geschichten aus seinem Alltag, ab und zu macht er auch seinem Unmut über die Politik und vor allem über die „elende Bürokratie“ Luft.

Stunden über Stunden verbringt der 46-Jährige in seinem Büro statt im Stall, um Formulare auszufüllen, Statistiken zu erstellen und Nachweise zu erbringen. „Und das bezahlt einem keiner“, meint er. Bereits 2017 bekam die damalige Bundesumweltministerin ihr Fett weg. Die hatte eine bei Landwirten höchst umstrittene Informationskampagne gestartet mit Sprüchen wie „Steht das Schwein auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein!“. Nienhaus kritisierte das offen als staatliche finanzierte Pauschaldiffamierung und Bauernbashing mit „billigen Parolen“. „Das musste mal raus“ so der Titel seiner entsprechenden Videoblog-Episode, die mehr als ein halbe Million Mal online abgerufen wurde.

Eigentlich könnt Dirk Nienhaus von seinem Nebenjob als Agrar-Influencer leben. Aber er ist einfach zu gerne Landwirt. Momentan hat er die Arbeit vor und hinter der Kamera sogar ein wenig zurückgestellt. Allein schafft er es nicht mehr. Deshalb hat er sich jetzt für die Dreharbeiten und den Schnitt eine Hilfe gesucht, mit der er demnächst wieder mehr Gas geben will.

2018 war der Bocholter im übrigen als einer der besten Landwirte Deutschlands für den renommierten CeresAward in der Kategorie Schweinehalter nominiert. Damals stand allerdings mehr sein effizientes Arbeiten und das Umsetzen neuer Konzepte im Mittelpunkt. Dazu zählten zum Beispiel damals schon Abferkelbuchten mit Freilauf. Auch fungiert das Mobiltelefon als universelles Werkzeug. Mithilfe einer Handy-App überwacht er regelmäßig die Wetterprognosen, die Stalltemperaturen und den Futterbestand in den Silos. Durch einen einfachen Tastendruck auf den Bildschirm erfolgt automatisch die Nachbestellung und Lieferung. Der Bocholter meint: „Die Landwirtschaft arbeitet heutzutage mit hochmodernen Methoden. Es gibt einfach keine andere Möglichkeit mehr.“

Und woher kommt der Begriff „Bocholter Landschwein“? Nienhaus hat zwei aus Süddeutschland stammenden schwarz-weiße schwäbisch-hallische Schweine mit hiesigen Standardschweinen gekreuzt. Heraus kam sein Bocholter Landschwein. Dessen Fleisch ist dunkler, marmorierter und schmackhafter. Eigentlich wollte der Bocholter damals das Fleisch der Tiere lokal vermarkten. Aber der Versuch ist gescheitert – laut Nienhaus an der Bürokratie und dem daraus resultierenden Mangel an kleinen Schlachtbetrieben in der Region.

Fotos: © Timo Jaworr für agrarheute

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