SPD für Stadtbahn von Mussum bis Rhede

Mit Bedauern, ja geradezu Entsetzen hat die SPD-Fraktion nach eigenen Angaben in ihrem Dringlichkeitstreffen am vergangenen Samstag die Entscheidung im Haupt- und Finanzausschuss (HFA) zur

Europas führende Fahrradstadt – eine Vision für Bocholt

Ein Kommentar von BERTHOLD BLESENKEMPERFrüher gab in Bocholt noch Menschen mit Visionen. Der ehemalige Stadtbaurat Klaus Fehlemann war ein solcher. Er schlug schon vor Jahrzehnten vor, die ganze Innenstadt zu überdachen. Damals hielt man ihn für ein wenig verrückt. Heute wäre Bocholt berühmt, hätte man seine Idee von damals verwirklicht. Stattdessen hat sich die Stadt jahrelang im Klein-Klein verstrickt. Wie an dieser Stelle schon einmal kommentiert, ist sie mal Einkaufsstadt, mal Zukunftsstadt, mal Europastadt, mal Hochschulstadt, mal Fair-Trade-Stadt, mal Sportstadt, mal Industriestadt im Grünen, mal Best Christmas City und mal Klimakommune. Bocholt ist alles und damit eigentlich nichts.Dabei wäre die Sache so einfach. Bocholt müsste sich konsequent auf das konzentrieren, was es eigentlich immer schon erfolgreich ist und war: Fahrradstadt. Nein, das ist zu wenig: Europas führende Fahrradstadt müssten wir sein. Eine Stadt mit den besten Fahrradhändlern (haben wir schon), mit einer großen jährlichen Fahrradmesse (haben wir in Ansätzen schon), mit schönen Radwegen (haben wir schon), mit digitalen Fahrrad-Verleih- statt manuellen -Flickstationen, mit einem Park-and-Bike-System, mit einem Fahrradmuseum (viele historische Exponate gibt es schon in der Stadt), mit einer Radspur auf dem Ring (eine Idee der Grünen), mit einem auf Zweiradentwicklung konzentrierten Maschinenbaustudium an der FH, mit Fahrradschnellwegen in die Außenbereiche, mit einer Bike-Hall an der Kaiser-Wilhelm-Straße ;-), einem Bike-Hotel, mit einer weitestgehend autofreien City (ansatzweise schon von der SPD vorgeschlagen) und, und, und. Ganz autofrei funktioniert nicht? Doch! Die spanische Stadt Pontevedra hat es bewiesen.Mit einer solch konsequenten Ausrichtung und Markenbildung würde Bocholt fünf Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die Stadt hätte endlich ein gemeinsames ZielBocholt würde weithin bekannt werdenCity und Tourismus würden gestärktDer Klimaschutz würde deutlich verbessertInvestitionen würden sich schnell amortisieren„Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen“, soll Alt-Kanzler Helmut Schmidt mal gesagt haben. Ich halte es da mehr mit den Japananern. Die haben folgendes Sprichwort: „Eine Vision ohne Handeln ist ein Tagtraum. Handeln ohne Vision ist ein Albtraum!“ […]

Wohnanlage am Theodor-Heuss-Ring ist fertiggestellt

Wohnanlage am Theodor-Heuss-Ring ist fertiggestellt

Mit dem Abschluss der Bauarbeiten an den insgesamt 43 Wohneinheiten erwarb dieStadtsparkasse Bocholt nun die am Theodor-Heuss-Ring errichtete Wohnanlage von derSchmeing Baugruppe.Joachim Schüling, Vorstandsmitglied der Stadtsparkasse Bocholt:„Wir sehen den Erwerb der Immobilie als strategisches Investment und planen, das Objektdauerhaft im eigenen Bestand zu halten. In Zeiten sehr geringer Zinsen sind auchalternative Investments gefragt. Gleichzeitig leisten wir einen Beitrag zur Schaffungattraktiven Mietwohnraums in Bocholt.“Rudolf Schmeing, Inhaber der Schmeing Baugruppe:„Es freut uns sehr, dass die Stadtsparkasse durch ihr Engagement einen wertvollen Beitragzur Entwicklung von Bocholts Innenstadt leistet. Von Beginn an war die Zusammenarbeitmit diesem lokalen Partner von Vertrauen und Kompetenz geprägt.“Der Gebäudekomplex zeichnet sich durch eine zeitlose aber für Bocholt durchaus neueArchitektur aus. Die gestaffelte, zwei- bis viergeschossige Bauweise mit wertigerVollklinkerfassade nimmt den Stil entlang der bereits an der Aa gelegenen Textillagen inGrundzügen wieder auf.Viele der Wohnungen verfügen über einen direkten Blick auf die Bocholter Aa. Durch diezentrale Lage sind Innenstadt, Aa-See und auch das künftige neue Stadtviertel „KuBAaI“über kurze Wege erreichbar. Die Radweganbindung, vor allem durch den geplantenRadschnellweg auf der anderen Uferseite, ist optimal gelöst. Zur fußläufigen Anbindung andie Bocholter Innenstadt gibt es einen direkten Zugang zur Boggeter Promenade an der Aa.Attraktiv stellen sich auch die Außenanlagen dar. Lediglich die Hälfte des gesamten rund5.000,00 qm großen Grundstücks wurde im Rahmen der Maßnahme bebaut. Auf demverbleibenden Grundstück wurden parkähnliche Gartenflächen und ein kleinerKinderspielplatz für die Anwohner erstellt.Die Stadtsparkasse Bocholt als neuer Eigentümer hat bei der Planung der Wohnanlageebenso wie die Schmeing Baugruppe Wert auf eine nachhaltige und qualitätsvolleBauausführung gelegt. Die einzelnen Wohnungen sind barrierefrei erreichbar undhochwertig ausgestattet.Zur Nachhaltigkeit verfügt die Wohnanlage über eine extensive Dachbegrünung und hateine zentrale Heizwassererwärmung inkl. Anteil erneuerbarer Energien über Solarthermieerhalten.Die neuen Mieter hatten die Auswahl aus verschiedenen Wohnungen mit 2 – 4 Zimmern undZuschnitten zwischen 50 qm und 135 qm. Die Wohnungen verfügen über einen eigenenTiefgaragenstellplatz und sind mit verschiedenen Garten- und Balkonanlagen – größtenteilsmit Aa-Blick – zumeist in Süd- oder Westausrichtung ausgestattet.Mit dem Konzept sollte ganz bewusst eine breite Zielgruppe angesprochen werden. JungeMenschen, Singles genauso wie Familien mit Kindern und Senioren fanden ein für siepassendes Angebot. Der schnelle Vermietungserfolg zeigt, dass die Wohnimmobilieheutigen Erwartungen gerecht wird. Produkt, Grundriss, Design sowie Farbauswahl inVerbindung mit den unterschiedlichen Wohnungsgrößen überzeugten viele derInteressenten.Nach nur gut 12 Monaten Bauzeit konnte ein Großteil der Mieter die fertigstelltenWohnungen zwischenzeitlich bereits beziehen. […]

ADFC-Fahrradklima-Test: Bocholt in der Kategorie bis 100.000 Einwohner auf Platz 1

ADFC-Fahrradklima-Test: Bocholt in der Kategorie bis 100.000 Einwohner auf Platz 1

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist das „Kundenbarometer“ der Radfahrenden in Deutschland. Über 120.000 Bürgerinnen und Bürger haben an der siebten Umfrage des ADFC teilgenommen und die Fahrradfreundlichkeit von mehr als 500 Städten bewertet. Heute wurden im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur die fahrradfreundlichsten Städte Deutschlands ausgezeichnet. Aber auch die Kritik der Radfahrenden wurde intensiv diskutiert.Die fahrradfreundlichsten Städte Deutschlands sind laut ADFC-Fahrradklima-Test 2016 – im Vergleich zu 2014:Über 200.000 Einwohner (Gruppe 1)1. Münster Note 3,07, stark verschl., gleicher Platz2. Karlsruhe Note 3,09, relativ konstant, gleicher Platz3. Freiburg i.Br. Note 3,28, relativ konstant, gleicher Platz100.000 – 200.000 Einwohner (Gruppe 2)1. Göttingen Note 3,29, relativ konstant, neu unter Top 32. Hamm Note 3,32, leicht verb., neu unter Top 33. Erlangen Note 3,34, relativ konstant, 2 Plätze gefallen50.000 – 100.000 Einwohner (Gruppe 3)1. Bocholt Note 2,29, leicht verschl., gleicher Platz2. Nordhorn Note 2,59, relativ konstant, gleicher Platz3. Wesel Note 3,02, leicht verschl., gleicher PlatzUnter 50.000 Einwohner (Gruppe 4)1. Reken Note 1,86, relativ konstant, gleicher Platz2. Wettringen Note 2,08, leicht verb., neu unter Top 33. Heek Note 2,11, stark verb., neu unter Top 3Als stärkste Aufholer wurden ausgezeichnet: Bochum, Wuppertal und Augsburg in Gruppe 1, Pforzheim, Regensburg und Offenbach a.M. in Gruppe 2, Marburg, Hanau und Iserlohn in Gruppe 3 sowie Baunatal, Gevelsberg und Zirndorf in Gruppe 4. Diese Städte haben sich gegenüber dem ADFC-Fahrradklima-Test 2014 am stärksten verbessert.Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur: „Konkurrenz belebt das Geschäft – so ist es auch in der Radverkehrsförderung. Der Fahrradklima-Test kann hier gleichermaßen Ansporn und Bestätigung sein. Mit dem Fahrradklima-Test wollen wir den Städten und Kommunen aber vor allem ein Instrument an die Hand geben, das ihnen hilft, das Fahrradklima vor Ort besser einzuschätzen und Erkenntnisse für ihre Fördermaßnahmen zu gewinnen.“Engagierte Rad-Förderung zahlt sich ausWährend Münster nach Einschätzung des ADFC vor großen, ungelösten Problemen durch eine inzwischen unterdimensionierte Infrastruktur sowie steigende Unfallzahlen steht und dadurch kontinuierlich in der Gunst der Radfahrenden verliert (von 1,88 in 2003 auf 3,07), profitieren Städte, die den Radverkehr zur Chefsache gemacht haben. Karlsruhe setzt auf eine gute Mischung aus systematischer Radverkehrsförderung mit messbaren Zielen, einem flächendeckenden Radwegenetz und Kommunikation (Kampagne „Tu’s aus Liebe“ für besseres Verkehrsklima), Göttingen gewinnt durch den „eRadschnellweg“, das niedersächsische Nordhorn behandelt das Fahrrad überall prioritär und legt beispielsweise Neubaugebiete so an, dass man von den Fahrradparkplätzen aus den kürzesten Weg in die Stadt hat.Sicherheitsgefühl und Radwegequalität entscheidendEinige Städte können sich durch leicht umzusetzende Maßnahmen – wie Werbung für das Radfahren, Öffnung von Einbahnstraßen, Winterdienst auf Radwegen – leicht verbessern. Diese Maßnahmen werden von den Befragten allerdings als weniger wichtig eingeschätzt. Am wichtigsten sind den Befragten das Sicherheitsgefühl beim Radfahren, die Qualität – also Breite und Oberfläche – der Radwege und die zügige Erreichbarkeit von Zielen. Gerade bei diesen wichtigen Aspekten ist der Gesamttrend negativ.Gesamtnote: ausreichendDie Bandbreite der Bewertungen ist groß: So erhielt die „Fahrradstadt der Herzen“, das münsterländische Reken, die Bestnote 1,86. Schlusslicht ist Hagen mit der Durchschnittsbewertung 4,72. Das „Fahrradklima“ insgesamt – also die wahrgenommene Fahrradfreundlichkeit deutscher Städte und Gemeinden – hat sich seit der letzten Umfrage 2014 leicht verschlechtert und liegt nun bei 3,81 (2014: 3,74).Verstellte und zu schmale Radwege nerven am meistenDie meisten Befragten sind zufrieden mit der Erreichbarkeit der Innenstadt per Rad (Note: befriedigend plus). Auch die Kernfrage „Bei uns macht Radfahren Spaß bzw. Stress“ wird relativ gut bewertet (Note: befriedigend). Genervt sind die Radfahrenden vor allem durch Baustellen oder Falschparker auf Radwegen, ungeeignete Ampelschaltungen und zu schmale Radwege (Note: ausreichend bis mangelhaft). Und: Über 60 Prozent der Befragten fühlt sich beim Radfahren nicht sicher (Note: ausreichend). Der massenhafte Fahrraddiebstahl wird ebenfalls in fast allen Städten als schwerwiegendes Problem wahrgenommen (Note: ausreichend).ADFC fordert Pro-Kopf-Investitionen von 30 EuroDer ADFC fordert deutlich höhere Investitionen in den Radverkehr. ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork sagt: „Der Flaschenhals in Deutschland ist fast überall eine unterdimensionierte Fahrrad-Infrastruktur. Deutsche Städte brauchen deutlich mehr Platz und Geld für den Radverkehr! Utrecht, Amsterdam oder Kopenhagen geben 30 Euro und mehr pro Kopf und Jahr für den Radverkehr aus und nehmen dem Autoverkehr Stück für Stück Flächen weg. In Deutschland liegen wir fast überall deutlich unter fünf Euro und malen schmale Streifen auf die Straße. Wenn Deutschland ernsthaft Autoverkehr auf das Rad verlagern will, brauchen wir mutige Politiker und Pro-Kopf-Investitionen von 30 Euro pro Jahr – und zwar intelligent verteilt auf die Schultern von Bund, Ländern und Kommunen.“Was ist eine fahrradfreundliche Stadt?Nach Überzeugung des ADFC gehört zu einer fahrradfreundlichen Stadt vor allem ein durchgängiges, großzügiges, intuitiv verständliches Radverkehrsnetz quer durch die ganze Stadt. Für Alltagsradler, die mit dem Rad zur Arbeit oder zu Terminen fahren, ist es wichtig, dass es direkt geführte Verbindungen gibt, die ein zügiges Vorankommen ermöglichen. Für den Freizeitverkehr sollte es zusätzlich attraktive Grünrouten geben. In Wohngebieten und verkehrsberuhigten Bereichen kann der Radverkehr auf der Kfz-Fahrbahn geführt werden, an stark und schnell befahrenen Straßen muss es einen physisch getrennten Radweg oder eine geschützte Radspur von mindestens zwei Metern Breite geben.Radschnellwege als Lösung für PendlerAls Verbindung zwischen Städten sind breite und kreuzungsfrei geführte Radschnellwege die Lösung der Wahl. Radwege müssen systematisch von Falschparkern, Baustellen und anderen Hindernissen freigehalten werden. Die Oberfläche muss leichtläufig und gut gepflegt sein. An wichtigen ÖPNV-Knotenpunkten sowie an öffentlichen Einrichtungen, Einkaufszentren und in Wohngebieten gibt es ein großzügiges Angebot an sicheren und komfortablen Fahrradabstellplätzen. Für Radfahrer optimierte Ampelschaltungen, klar geregelte Vorfahrt auf Fahrradstraßen und in Kreiseln sowie die Förderung eines rücksichtsvollen Verkehrsklimas schaffen ebenfalls mehr Fahrradfreundlichkeit.Autofreie Sonntage und andere AktionenNicht zuletzt sind Kommunikation und Sichtbarkeit wichtig: In fahrradfreundlichen Städten fahren auch Bürgermeisterinnen und Verwaltungs-Chefs mit dem Rad, es gibt Aktionstage („autofreier Sonntag“) und Fahrrad-Kampagnen („Mit dem Rad zur Arbeit“, „Stadtradeln“, „Autokorrektur“ o.ä.) sowie fahrradfreundliche Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitern Diensträder, Fahrradparkplätze und Duschen zur Verfügung stellen.Hintergrund zum ADFC-Fahrradklima-TestDer ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Befragung zum Radfahrklima weltweit und wurde im Herbst 2016 zum siebten Mal durchgeführt. Er wird durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans 2020 mit rund 150.000 Euro gefördert. Über 120.000 Menschen stimmten bei diesem Durchgang ab, das sind 15 Prozent mehr als beim letzten Durchgang. 539 Städte haben die Mindestanzahl an Stimmen erreicht und es damit in die Wertung geschafft, gegenüber 468 in 2014. Die Zunahme führt der ADFC auf das wachsende Interesse am Thema Fahrrad und Radverkehr zurück. Der Test bestand aus 27 Fragen, wie „Macht das Radfahren Ihrer Stadt Spaß oder Stress?“ oder „Sind die Wege für Radfahrende angenehm breit oder zu schmal zum Überholen?“. Die Umfrage wurde größtenteils online durchgeführt. Bewertet wurde nach dem Schulnoten-Prinzip mit Werten zwischen eins und sechs […]

Von KuBAaI bis Hammersen-Gelände: Landrat Zwicker lobt Bocholt Mut

Von KuBAaI bis Hammersen-Gelände: Landrat Zwicker lobt Bocholt Mut

„Den Mut der ‪Bocholter‬ hätte ich gerne in mehreren anderen Gemeinden des Kreises“ lobte Landrat Kai Zwicker, der am Montag, 15. August 2016, gemeinsam mit Bürgermeister Peter Nebelo, Erster Stadtrat Thomas Waschki und Stadtbaurat Ulrich Paßlick eine Fahrradtour durch Bocholt unternahm.Rund 20 Kilometer war Zwicker mit Nebelo, Waschki und Paßlick unterwegs. Nach einer kurzen Einführung über die aktuelle Situation der Stadt Bocholt und anstehende Planungen machten sich die vier vom Rathaus auf den Weg. Zunächst ging es in Richtung „Stauwehr Eisenhütte“, dort erläuterte Wilhelm Kirchner vom Fachbereich Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün den Stand der Arbeiten, die von den beiden Hochwassern stark beeinträchtigt worden waren. „Die Arbeiten sind aber wieder voll im Gange“, betonte Stadtbaurat Ulrich Paßlick im Rahmen der abschließenden Pressekonferenz, „das Verkehrsgebäude der Wasserkraftanlage wird zurzeit verklinkert, die Baugrube ist gesäubert und eine neue Betonsohle gegossen, es ist schwer Betrieb.“Erinnerung an gründerzeitliche BebauungAuf dem weiteren Weg besichtigten die vier auch das Messing-Gelände und das Baugebiet Hammersen. „Es ist schon etwas besonderes“, betonte Paßlick, „erinnert es doch an die gründerzeitliche Bebauung.“ Für die ehemalige Hammersenfabrik gebe es jetzt schon eine Teilbaugenehmigung für die geplante Einrichtung, „es werden wohl 80 Pflegeplätze werden, vom Wachkomapatienten bis zum betreuten Wohnen“, berichtete Paßlick weiter.Selfie mit dem LandratDer Weg entlang der Aa führte dann auch an der Sohlgleite in Höhe des BK West vorbei, „das ist Hochwasserschutz“, betonte Paßlick, „den es in verschiedenen Ausführungen gibt.“Über den Radschnellweg von der Broamweide bis durch zur Jerichstraße überquerten sie den einzigen Kreisverkehr für Radfahrer in Bocholt, schauten sich den Benölkenplatz und den Langenbergpark an, dort gab es dann auch ein „Selfie mit dem Landrat“ vor der Büste des Meckermanns. Über die Stationen der ehemaligen Clemens-Dülmer-Schule und dem Beginenprojekt ging es dann abschließend zur ehemaligen Fabrik Herding.Informelle Gespräche wichtig“Mir ist es immer wichtig, zu den Gemeinden im Kreis Borken den direkten Draht zu halten“, betonte Landrat Kai Zwicker im Rahmen der Pressekonferenz in der Skylounge im Textilwerk. So nutze er gerne die „Sommerpause“ losgelöst von den vielen fixen Terminen, eine Stadt im Kreis zu besuchen. „In diesem Jahr ist Bocholt dran und gerade mit Bocholt haben wir viele Verknüpfungspunkte“, so Zwicker, „das letzte Mal war ich vor fünf Jahren da und da hatten wir Starkregen, jetzt war es die ganze Zeit über schön.“ Wichtig seien ihm auch die Gespräche unter acht Ohren, „das muss auch mal sein.“KuBAaI – Großer RespektVon der Terasse der Skylounge aus warfen die vier auch einen Blick auf die laufenden Arbeiten auf dem künftigen KuBAaI-Gelände. „Ich habe großen Respekt davor, dass die Stadt Bocholt das Projekt hier angepackt hat“, lobte Zwicker, „mit strategischem Weitblick ist das angefasst worden.“ Die Stadt werde damit aufgewertet. Das sei auch mit dem Benölkenplatz, dem Langenbergpark bestens gelungen, „Bocholt ist Motor für vieles und ich freue mich, dass Bocholt das anpackt. Diskussionen gibt es immer, aber man kann Bocholt nur beglückwünschen, dass sie das alles angefasst haben; die nächsten Politikergenerationen können sich daran ein Beispiel nehmen.“Kreis muss attraktiv bleiben“Die Bürger sollen ja diskutieren, aber es ist auch wichtig, dass eine Stadtinfrastruktur so stark ist, dass die Stadt selber ein starker Wohnstandort bleibt“, betonte Zwicker, „der Kreis Borken ist im Wettbewerb räumlich attraktiv, aber auch die Städte müssen attraktiv bleiben.“ Bocholt sei das bei so vielen Projekten gut gelungen, ob es der Westring sei, der Benölkenplatz, die Wohngebiete…, „Gewerbe und attraktive Innenstädte sind ebenso wichtig“, sagte Zwicker. „Die Innenstadt müssen wir kontinuierlich weiter entwickeln“, betonte auch Stadtbaurat Ulrich Paßlick, „und dabei kann es nicht nur um das ehemalige Hertiegebäude gehen, dass die Stadtsparkasse entwickelt; Grün- und Aufenthaltsflächen, Freizeit, das sind die Punkte, die in der Innenstadt gewünscht werden.“Stadt aufwertenPaßlick ist sich weiter sicher, dass die Innenstadt durch den Internethandel immer mehr in die Zange genommen werde, „und je mehr der Internethandel steigt, um so mehr muss man die Stadt aufwerten.“Gemischte Quartiere“Mir sind bei unserer Fahrt auch die vielen Häuser aufgefallen, die von jungen Familien bewohnt werden“, berichtete Zwicker weiter, „es ist schön, wenn gemischte Quartiere entstehen, wenn junge Familien ältere Häuser energetisch umbauen und beziehen.“ Den Bocholter Mut hätte er gerne in einigen anderen Gemeinden des Kreises, „in Bocholt sind Dinge richtig angepackt worden“, lobte der Landrat.Perspektive ist daDie Arbeitslosenquote im Kreis liege unter vier Prozent, „die Perspektive ist da“, ist sich Zwicker sicher, „Wohnen, Gewerbe, Aufenthalt, Freizeit, das alles gelingt dem Kreis und auch Bocholt sehr gut.“Keinen Vergleich in ganz NRW scheuenDer Nachmittag mit dem Bürgermeister und den Dezernenten habe ihm sehr gut gefallen, „ich bin sehr zufrieden, wie es läuft“, betonte Zwicker, „die Zusammenarbeit ist gut, beide Behörde unterstützen sich.“ Als Beispiel nannte er das der Feuerwehr bei den letzten beiden Hochwassern, „das war excellent, was hier geleistet wurde“, so Zwicker, „wir brauchen, was die Zusammenarbeit der Behörden anbelangt, keinen Vergleich in ganz NRW zu scheuen.““Ich gebe das Lob gerne zurück“, sagte Bürgermeister Peter Nebelo abschließend, „wir haben keine aktuelle Probleme, es läuft gut.“ […]

Regio.Velo erhält „A-Status“ der Regionale 2016

Regio.Velo erhält „A-Status“ der Regionale 2016

Die Räder sind geputzt, die Reifen aufgepumpt, jetzt kann es endlich wieder losgehen: Vielerorts startet derzeit die Fahrradsaison 2016. Die Radler in der Region dürfen sich auf einen ganz besonderen Radweg freuen, den Radschnellweg Regio.Velo. Dieser hat jetzt vom Lenkungsausschuss der Regionale 2016 den A-Status und somit grünes Licht für die Umsetzung erhalten.Nachdem die Projektträger Ende 2015 bereits von der Kommunalpolitik das politische Mandat für die vertiefende Planung erhalten hatten, gab es nun auch von der Regionale 2016 Rückenwind für die Realisierung. Aktuell steht die Beauftragung für die Planungen des ersten Bauabschnitts von Bocholt bis Rhede kurz bevor. Dabei geht es um die konkrete Trassenführung, die Gestaltung von Kreuzungen sowie der Wegeoberfläche und Beleuchtung.Regio.Velo soll zwischen Isselburg an der niederländischen Grenze und Coesfeld entstehen und auf einer Länge von 60 Kilometern sieben Kommunen miteinander verbinden. Radschnellwege sind deutlich breiter als normale Radwege, bieten somit gute Überholmöglichkeiten und haben Vorfahrtsregelungen bei Querungen. Gerade für schnelles Radfahren mit E-Bikes bieten sich neue Möglichkeiten. Die Gesamtkosten für die Maßnahme werden auf ca. 42 Millionen Euro geschätzt. Die Bau- und Betriebskosten soll das Land NRW übernehmen.Bei Dr. Kai Zwicker, Vorsitzender des Lenkungsausschusses der Regionale 2016 und Landrat des Kreises Borken, löste die Entscheidung große Freude aus. „Der Anteil an E-Bikes im Kreis Borken ist jetzt schon bundesweit außergewöhnlich. Mit dem Radschnellweg Regio.Velo kann nun eine zukunftsweisende Verkehrsinfrastruktur entstehen, die neue Mobilitätsoptionen zum Beispiel für Berufspendler schafft“, sagt Zwicker.Auch Zwickers Landratskollege aus Coesfeld, Dr. Christian Schulze Pellengahr, zeigte sich hoch erfreut: „Regio.Velo bietet künftig eine Anknüpfung an die Radbahn Münsterland von Coesfeld bis Rheine. Diese wird jetzt schon intensiv von einheimischen und auswärtigen Radlern genutzt“.„Mit Regio.Velo ist die Zahl der A-Projekte auf jetzt 25 angewachsen. Kurz vor dem Start des Präsentationsjahres der Regionale 2016 ist das eine beachtliche Zahl, die in den kommenden Monaten noch wachsen wird. Viele weitere Projekte entwickeln sich sehr erfolgreich“, sagte Uta Schneider, Geschäftsführerin der Regionale 2016 Agentur. […]

Nebelos Neujahrsrede im Wortlaut

Nebelos Neujahrsrede im Wortlaut

Meine sehr geehrten Damen und Herren,ich begrüße Sie ganz herzlich hier im neuen Rathaus zu Bocholt zum Neujahrsempfang.Genauso verlässlich wie das alte Jahr mit „Dinner for one“ und einem Feuerwerk ausklingt, genauso verlässlich wird das neue Jahr mit einem Neujahrsempfang eingeläutet.Es ist dabei gute Übung und Tradition, dass der Bürgermeister einen kurzen Rückblick über das vergangene Jahr und einen Ausblick auf das kommende Jahr gibt. Selbstverständlich kann nicht jedes Thema angesprochen werden.Wie in jedem Jahr in der Vorweihnachtszeit, so hat auch am 16. Dezember 2015 die Verwaltung der Stadtverordnetenversammlung den Entwurf des Haushaltsplanes 2016 vorgelegt.Ein Haushalt,der angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen mit Unwägbarkeiten verbunden ist,der – wie schon im Vorjahr – nur fiktiv ausgeglichen werden kannundmit dem wir der Stadtverordnetenversammlung für den Erhalt unserer Handlungsfähigkeit eine deutliche Erhöhung der Gebühren für die Grundsteuer vorschlagen mussten.In den vergangenen Jahren habe ich immer wieder auf die Schieflage der kommunalen Finanzen hingewiesen. Nahezu gebetsmühlenartig fordern die Gemeinden und Städte bundesweit eine Reform der Kommunalfinanzen.Kleine Bausteine hat es gegeben, doch eine spürbare Verbesserung ist bis heute ausgeblieben. Bleibt abzuwarten, ob und in welcher Form die Städte und Gemeinden in NRW vom neu geregelten Länderfinanzausgleich profitieren, der ab 2020 zum Tragen kommen soll.Auch unser Haushaltsentwurf für das kommende Jahr macht dies deutlich. Wir haben keine schlechte Wirtschafts- und Beschäftigungslage. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Stadt Bocholt liegt im 1. Quartal des letzten Jahres bei nahezu 30.000 Beschäftigten. Damit liegen wir deutlich über den Werten der vergangenen Jahre. Dem entsprechend liegt die Arbeitslosenquote aktuell in Bocholt mit 4,4 deutlich unter dem Bundeswert von 6,0 und dem Landeswert von 7,6. Diese Zahlen spiegeln sich auch im Anteil an der Einkommenssteuer wider, der gegenüber dem Vorjahr um rd. 1,4 Mio. Euro ansteigt.Bei den Schlüsselzuweisungen können wir von einer Steigerung von 5,5 Mio. Euro ausgehen.Trotz dieser positiven Zahlen klafft zwischen dem Gesamtbetrag der Aufwendungen in Höhe von insgesamt 190,6 Mio. Euro und dem Gesamtbetrag der Erträge in Höhe von insgesamt 180,2 Mio. Euro eine Deckungslücke von 10,4 Mio. Euro.Gegenüber dem Haushalt des letzten Jahres haben sich die Gesamtaufwendungen und auch Gesamterträge deutlich erhöht. Im Haushaltsentwurf für dieses Jahr betrugen die geplanten Aufwendungen 162,9 Mio. Euro, die Erträge rd. 150,9 Mio. Euro. Das bedeutet, dass sich die Aufwendungen und Erträge um jeweils rd. 30 Mio. Euro erhöhen werden.Die hohe Zunahme der Aufwendungen und Erträge spiegelt im Wesentlichen die sich enorm zuspitzende Flüchtlingsproblematik wider. Sie ist aber nicht ausschlaggebend – das betone ich ausdrücklich – für das Haushaltsdefizit in dieser Höhe, und darauf hatte der Kämmerer in seiner Haushaltsrede schon hingewiesen, dass die Kosten im Rahmen der Flüchtlingshilfe an keiner Stelle zu Kürzungen von notwendigen Maßnahmen in den anderen Leistungsbereichen, wie z. B. Schule, Jugend, Sport, Kultur, Wirtschaft usw. führen.Damit haben wir bereits im dritten Haushaltsjahr in Folge einen nur fiktiv ausgeglichenen Haushalt, da wir auf die Ausgleichsrücklage zurückgreifen müssen, was wir derzeit noch können. Was wird aber, wenn die Rahmenbedingungen sich nicht ändern? Auch die Ausgleichsrücklage wird in einigen Jahren aufgezehrt sein.Meine Damen und Herren,mit der Vorlage des Haushaltsentwurfs und der Haushaltssatzung schlagen wir Ihnen daher eine Erhöhung der Grundsteuerhebesätze vor. Die Anhebung ist drastisch, angesichts der finanziellen Rahmenbedingungen aber unabdingbar notwendig. Michael Bloomberg, ein US-amerikanischer Unternehmer und Politiker hat einmal gesagt:„Steuern sind keine schöne Sache, aber wenn man öffentliche Leistungen will, so muss irgendjemand für sie bezahlen; d.h. sie sind ein notwendiges Übel.“Die letzte Anhebung der Grundsteuerhebesätze in Bocholt gab es 2011, seither haben wir den Hebesatz konstant gehalten. Ohne diese jetzt vorgeschlagene Anhebung der Hebesätze für die Grundsteuern würden sich die ausgewiesenen Erträge um etwa 5,7 Mio. Euro verringern. Das Defizit würde sich im Umkehrschluss nicht auf 10,7 Mio. Euro sondern auf 16,5 Mio. Euro belaufen.Wenn wir mittelfristig die Haushaltssicherung vermeiden und uns unseren Handlungs- und Gestaltungsspielraum erhalten wollen, sehen wir verwaltungsseitig keine andere Möglichkeit als vorzuschlagen, die Grundsteuerhebesätze zu erhöhen.Über diesen Vorschlag wird die Politik beraten und der Rat der Stadt Bocholt wird dann beschließen, ob und in welcher Höhe die Grundsteuerhebesätze erhöht werden.Die Gewerbesteuer haben wir von der Anhebung ausdrücklich ausgeschlossen. Angesichts der wirtschaftlichen Situation mancher Unternehmen ist eine Erhöhung des Gewerbesteuerhebesatzes derzeit das falsche Signal. Hinzu kommt auch, dass wir als Stadt nicht den finanziellen Spielraum haben unsere Investitionstätigkeit zu verstärken und damit die hiesige Wirtschaft über Aufträge zu unterstützen.Schon im vergangenen Jahr habe ich darauf hingewiesen, dass die kommunale Investitionstätigkeit insgesamt stetig zurückgeht, da die Kommunen die finanziellen Lasten nicht mehr tragen können und in der Folge gezwungen sind, dringend notwendige Investitionen zu unterlassen.Der Städte- und Gemeindebund hat Mitte diesen Jahres eine Analyse veröffentlicht, nach der noch zu Beginn der 1990er Jahre die Kommunen insgesamt mehr investiert haben als die Bundesländer und der Bund zusammen. Seither hat sich diese Situation deutlich verschlechtert. Der Anteil der Kommunen an den Investitionen von Bund, Ländern und Kommunen insgesamt beläuft sich auf nur noch rd. 30%. Das bedeutet, dass wir für die hiesige Wirtschaft in Zeiten einer schwächeren Konjunktur nicht mehr so gegensteuern können, wie wir das früher konnten.Hier in Bocholt haben wir in den zurückliegenden Jahren unsere gesamte Infrastruktur stets auf einem guten Niveau halten können. Wir haben noch keinen Stau bei den Erhaltungsinvestitionen. Wenn wir unsere Infrastruktur aber auf dem bisherigen Niveau halten wollen, müssen wir auch weiterhin darin investieren. Dies können wir angesichts des Schuldendeckels derzeit nur bedingt. Die Sporthalle am Schulzentrum Mitte ist der Beleg dafür, dass wir allmählich in diese Situation kommen. Nämlich notwendige Investitionen im Bestand gar nicht umsetzen zu können, ohne im Gegenzug andere Projekte zu stoppen, oder neue Projekte erst gar nicht zu planen. Dabei denke ich z. B. an die vielen Vorschläge, die im Rahmen des Innenstadtentwicklungskonzeptes von den beteiligten Akteuren eingebracht worden sind.Das bedeutet, dass auch hinterfragt werden darf, ob der Schuldendeckel angesichts dieser Entwicklungen angehoben werden muss, oder es überhaupt noch eines Schuldendeckels bedarf. Ich bin mir bewusst, dass die finanzielle Handlungsfähigkeit auch für die kommenden Generationen zu sichern ist. Wir müssen dabei aber eben auch unsere Infrastruktur im Auge haben, denn sie kommt ja ebenfalls den nachfolgenden Generationen zu gute. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten haben wir – Politik und Verwaltung – unsere Hausaufgaben gemacht. Wir haben in den Erhalt unserer Infrastruktur investiert. Dies müssen wir auch weiterhin tun. Eine Unterlassung würde die Schuldenlast in den kommenden Jahren exponentiell in die Höhe treiben. Der aktuell benötigte Milliardenbedarf für die dringend zu tätigenden Sanierungen der Verkehrs- und ÖPNV-Infrastruktur bundesweit ist ein deutlicher Beleg hierfür.Meine Damen und Herren,Hermann Schmitt-Vockenhausen hat einmal gesagt:„Die Gemeinden sind der eigentliche Ort der Wahrheit, weil sie der Ort der Wirklichkeit sind“.Dieser Satz trifft besonders auf die Aufnahme, Unterbringung und Integration der vielen zu uns kommenden Flüchtlinge zu. Kurz vor den Weihnachtstagen ist in Deutschland der Millionste Flüchtling registriert worden. Das bedeutet auch eine Million einzelner Schicksale auf der Flucht vor Gewalt und Terror. Es ist an uns, diesen Menschen zu helfen.Dabei möchte ich an dieser Stelle einen ganz besonderen Dank aussprechen. Dank an all die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die bei der Versorgung und Betreuung der Flüchtlinge in den Notunterkünften auf vielfältige Art und Weise helfen und mit dazu beitragen, dass das Wort „Willkommenskultur“ in Bocholt gelebte Praxis ist.Als Bürgermeister dieser Stadt bin ich stolz auf dieses Engagement der Bürgerinnen und Bürger.Mein Dank gilt auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung Bocholt, die im Jahre 2015 erheblich in die Flüchtlingsproblematik involviert waren und sich neben ihren eigentlichen Aufgaben erhöht mit der Flüchtlingsthematik beschäftigen mussten und dabei oft an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gestoßen sind. Diese Flüchtlingsthematik wird auch in 2016 und auch in den Folgejahren erheblichen Einfluss auf die Arbeit in der Verwaltung haben.Meine sehr geehrten Damen und Herren,in den vergangenen Jahren ist sehr häufig auch der Begriff „Demografischer Wandel“ verwendet worden. Dahinter verbergen sich die einschneidenden Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur mit all ihren Auswirkungen auf unsere Gesellschaft.Der derzeitige Flüchtlingszustrom führt dazu bzw. wird dazu führen, dass alle Bevölkerungsvorausberechnungen nichtig sind.Wir gehen derzeit davon aus, dass die Flüchtlinge, die dauerhaft bei uns bleiben werden, auch ihre Familien nach Bocholt holen.Wir müssen uns immer vor Augen halten, dass Flüchtlinge Menschen sind und auch Anspruch auf Bildung, Ausbildung und Beruf haben und die Möglichkeit haben müssen, sich eine Existenz aufzubauen.Das ist auch unsere große Chance, sie zu integrieren und sie zu einem festen Bestandteil unserer Gesellschaft zu machen. Diese Chance sollten wir nutzen.Bei der letzten Ratssitzung im Dezember hat die Stadtverordnetenversammlung dem Kauf von 200 Wohnungen durch die EWIBO zugestimmt. Durch diese wichtige Entscheidung setzen Sie uns in die Lage, wieder aktiv im sozialen Wohnungsbau in der Stadt agieren zu können. Vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise halte ich diese Zustimmung für eine von Verantwortung getragene Entscheidung. Wir müssen in die Zukunft blicken und da geht es um die langfristige Sicherstellung der Unterbringung nicht nur der Flüchtlinge, sondern auch der Bevölkerungsteile, die aufgrund ihrer finanziellen Rahmenbedingungen auf solche Wohnungen angewiesen sind.Es hat im Zusammenhang mit diesem Kauf eine Menge Kritik gegeben. Unsere EWIBO hat in den vergangenen Jahren wiederholt gezeigt, dass sie in der Lage ist, Probleme aufzugreifen, Lösungsvorschläge zu unterbreiten und Projekte erfolgreich umzusetzen. Der Verein Leben im Alter, die Bocholter Bürgergenossenschaft und aktuell die Betreuung der vielen Flüchtlinge sind nur einige Beispiele für ihre Leistungs- und Innovationsfähigkeit.Meine Damen und Herren,im kommenden Jahr müssen wir den Schulentwicklungsplan fortschreiben. Nicht nur die Errichtung der Gesamtschule hat die Schullandschaft in Bocholt in den zurückliegenden Jahren verändert. Auch gesetzliche Änderungen – hier insbesondere die Inklusion – zwingen uns, den Schulentwicklungsplan aus dem Jahr 2013 fortzuschreiben. Wichtig ist dabei vor allem, unserer Jugend eine von Qualität geprägte Bildung zu ermöglichen.Der Sport hat in Bocholt seit jeher einen hohen Stellenwert. Nachdem wir im vergangenen Jahr mit dem Bau von Kunstrasenplätzen begonnen haben, planen wir in diesem Jahr den vierten Kunstrasenplatz zu bauen. Dieser ist an der Sportanlage des SV Biemenhorst vorgesehen und soll die dort dringend benötigten zusätzlich erforderlichen Platzzeiten und Platzkapazitäten decken. Die Kosten inklusive Planungskosten belaufen sich nach einer Grobschätzung auf rd. 600 TEuro.Darüber hinaus wenden wir im kommenden Jahr rd. 1,1 Mio. Euro für die Unterhaltung der Sportanlagen, Betriebskostenzuschüsse für die Sportheime und Zuschüsse für die Übungsleiter auf.Die für 2016 geplanten Investitionen belaufen sich insgesamt auf nahezu 17 Mio. Euro. Hiervon fließen fast 70% in Baumaßnahmen. Wir planen für das kommende Jahr rd. 6,2 Mio. Euro für das KuBAaI-Projekt. Weitere namhafte Investitionen sinddie Erschließung des 2. BA der IP-Erweiterung mit rd. 500 TEuro,die Erschließung der Baugebiete Essing Esch und Proppertweg mit ebenfalls zusammen rd. 500 TEuro,die Instandsetzungen von Straßen, Rad- und Wirtschaftswegen mit insgesamt rd. 1,1 Mio. Eurosowiedie Planungskosten für den Nordring in Höhe von 500 TEuro.Im kommenden Jahr wird neben unseren vorgeschlagenen Projekten noch ein für Bocholt wichtiges Infrastrukturprojekt weiter vorangetrieben. Ich denke dabei an die Elektrifizierung der Bahnstrecke nach Wesel mit der angedachten Durchbindung der Zugverbindung bis nach Düsseldorf.Im Zuge dieses Projektes haben wir mit Grundstückseigentümern im Bereich der Ortschaft Mussum Kontakt aufgenommen, um einen möglichen Haltepunkt dort errichten zu können. Mitte Dezember 2015 haben die Projektverantwortlichen hier in Bocholt noch einmal die hier angedachten Maßnahmen begutachtet, um diese in das Gesamtprojekt einzubinden.Für diesen Haltepunkt Mussum haben wir vorsorglich einen formlosen Förderantrag gestellt.Meine sehr geehrten Damen und Herren,auch das Thema einer Unterführung, also eines Tunnels von der Ewaldstraße bis zum Bahnhof, wurde zuletzt in der Öffentlichkeit kritisch diskutiert. Dazu möchte ich Ihnen hier folgendes sagen: Es ist ein ganz normaler Vorgang, dass wir verwaltungsseitig prüfen, wie man den Parkplatz Ewaldstraße an den Bahnhof anschließen kann, um den Bahnreisenden, also Fußgängern und Radfahrern, möglichst kurze Wege zu bieten. Am besten einfach und kostengünstig mit einer ebenerdigen Querung über die Gleise des „Bocholters“.Was sich einfach anhört, muss aber auch konform mit den geltenden Vorschriften sein. Aufgrund von Neuregelungen im Eisenbahnkreuzungsgesetz ist das nicht mehr so einfach umzusetzen wie früher. Der Sicherheitsaspekt spielt eine große Rolle. Ich kann Ihnen aber versichern: Wir werden uns in Kürze mit der Deutschen Bahn und dem Eisenbahnbundesamt erneut in Verbindung setzen und sämtliche Möglichkeiten abklopfen, um eine ebenerdige Querung der Gleise hinzubekommen.Sollte das partout nicht klappen, wäre das sicherlich bedauerlich, einen Tunnel wird die Verwaltung dann allerdings nicht vorschlagen. Enorme Kosten stünden in keinem Verhältnis zum Mehrwert. Die Politik mag das vielleicht anders sehen, das weiß ich nicht, das muss man dann abwarten und in den Gremien diskutieren. Ich als Bürgermeister halte das aber für unverhältnismäßig. Dann müssen Bahnreisende halt, wie jetzt auch, einen kleinen Bogen laufen. Das ist verkraftbar. Soviel dazu.Abschließend bleibt festzustellen, dass die umstiegsfreie Anbindung des „Bocholters“ bis nach Düsseldorf eine Qualitätssteigerung ist und langfristig auch eine Sicherung des Anschlusses der Stadt an den Schienenpersonenverkehr darstellt.Meine sehr geehrten Damen und Herren,nur kurz möchte ich an folgende abgeschlossene Projekte und Maßnahmen erinnern:Bocholt hat beim Fahrradklimatest des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs e.V. zum vierten Mal den ersten Platz bei den Städten zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern belegt. Die Teilnehmer des Testes bewerteten das Fahrradklima der Stadt Bocholt mit der Note 2,0.Der Hemdener Weg wurde im Jahr 2015 erneuert und der Langenbergpark fertiggestellt. Und wir nehmen zufrieden zur Kenntnis, dass der Langenbergpark von den Bürgerinnen und Bürgern sehr gut besucht und angenommen wird. Das betrifft nicht nur junge Leute, sondern auch ältere Menschen, die dort Teile ihrer Freizeit verbringen.Im Jahre 2015 wurde der 2. Bauabschnitt des Technologieparks und ebenso das Phönix-Gelände erschlossen.Unter Federführung des Kreises Borken arbeiten die Kommunen Isselburg, Bocholt, Rhede, Borken, Ramsdorf, Velen und Gescher unter dem Titel „Regio.Velo.01“ an einem regionalen Radschnellwegekonzept.Meine sehr geehrten Damen und Herren,das vergangene Jahr stand bundesweit unter dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung initiierten Motto: „Wissenschaftsjahr Zukunftsstadt 2015“.Kommunen konnten sich an einem Wettbewerb beteiligen. Das haben insgesamt 168 Kommunen gemacht. Auch wir haben ein Projekt mit dem Titel „Atmendes Bocholt 2030“ eingereicht und sind mit dem Projektvorschlag als eine von 51 Kommunen ausgewählt worden. Dies war schon ein erster wichtiger Erfolg bei diesem Wettbewerb.Derzeit sind wir dabei, die vielen Ideen und Vorschläge zu einer Vision eines „Atmenden Bocholts 2030“ zusammen zu fassen und für die zweite Phase des Wettbewerbs einzureichen. In dieser zweiten Phase wird aus diesen Ideen ein umfassendes Konzept entwickelt. Hierfür werden aus den 51 Kommunen nur noch bis zu 20 Kommunen ausgewählt.In die dritte und letzte Phase schaffen es nur 8 Kommunen. Diese Kommunen werden dann innovative Teile ihres Konzeptes praktisch umsetzen, quasi in Reallaboren testen. Ich möchte meine Ausführung zu diesem Thema mit zwei Sätzen des international renommierten Stadtplaners Jaime Lerner beenden:„Die Stadt ist nicht das Problem. Die Stadt ist die Lösung.“Diese beiden Sätze sind auch auf der Wettbewerbsseite zu finden und ich hoffe, dass Bocholt eine der 8 Städte ist, die Lösungsansätze für die Zukunft der Stadt aufzeigt und damit Stadt der Zukunft ist.Dazu passt auch unser KuBAaI-Projekt, das wir in diesem Jahr weiter nach vorn bringen wollen.Mit der alten, jahrelang leer stehenden Spinnerei Herding, ist im Herbst 2011 der Anfang gemacht worden. Durch das TextilWerk ist hieraus ein heute bedeutender Kulturort der Region geworden. Nicht nur Ausstellungs- und Veranstaltungsräume, sondern auch eine spektakuläre Gastronomie hoch über den Dächern Bocholts lassen erahnen, welche Gestaltungsmöglichkeiten dieses Areal bietet.Für Gewerbezwecke nicht mehr wirtschaftlich nutzbare Gebäude werden abgerissen oder umgenutzt. Neue Unternehmen können sich ansiedeln.Auf frei werdenden Flächen werden verschiedene Formen innerstädtischen Wohnens realisiert. Dabei sollen die vielfältigen Wohnformen auf dem Gelände anzutreffen sein, so dass es letztlich ein Quartier für jedermann sein wird.Meine sehr geehrten Damen und Herren,schleichend haben sich in den vergangenen Jahren gewisse Aufgaben zu Aufgaben der Gemeinden entwickelt, weil es sonst nicht voran geht. Eine dieser Aufgaben war der Breitbandausbau.Die zweite Aufgabe, die sich immer mehr als aufgezwungene Aufgabe darstellt, ist die Sicherung der ärztlichen Versorgung der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Ich erinnere nur an den Zuschuss der Stadt Bocholt an das St.-Agnes- Hospital für die Erweiterung der Intensivstation und die Bezuschussung einer Hausarztpraxis in der Ortschaft Barlo.Gemeinsam mit den Städten Isselburg und Rhede bilden wir den Versorgungsbereich Bocholt. In diesem Versorgungsbereich fehlen uns derzeit mindestens 16 Hausärzte.Aktuelle Umfragen unter den Medizinstudentinnen und -Studenten zeigen deutlich auf, dass diese nicht mehr die klassische Einzelpraxis für ihre ärztliche Zukunft sehen.Junge angehende Mediziner möchten in Organisationsstrukturen arbeiten, die neben dem Beruf auch die Zeit geben, die sie für ihre Freizeitaktivitäten und/oder für ihre Familie benötigen. Das bedeutet für die Akteure vor Ort, dass solche Strukturen geschaffen werden müssen, um die Stadt für junge Mediziner attraktiv zu machen.Ein Ärztenetz ist dafür ein sehr wichtiger erster Schritt. Und ich freue mich, dass wir gemeinsam mit den Hausärzten auf dem Weg zur Gründung eines Ärztenetzes sind. Die Vorzeichen hierfür sind sehr positiv. Dafür darf ich mich stellvertretend für alle an den Gesprächen beteiligten Medizinerinnen und Medizinern bei Herrn Dr. Michael Adam bedanken. Ohne sein Engagement und die Unterstützung der beteiligten Ärztinnen und Ärzte wäre das nicht möglich gewesen.Vor einigen Wochen war Herr Staatssekretär Laumann, der der Patientenbeauftragte der Bundesregierung ist, auf unsere Einladung zu Gast in Bocholt. Er hat gemeinsam mit den hiesigen Hausärztinnen und Hausärzten sowie Vertreterinnen und Vertretern der Kassenärztlichen Vereinigung, der Krankenkassen, unseres Krankenhauses sowie der Politik und den Mitarbeitern der Verwaltung über die hausärztliche Versorgung im Mittelbereich Bocholt diskutiert.Er zeigte sich sehr verwundert, dass insbesondere die Stadt Bocholt als attraktive Mittelstadt eine Unterversorgung aufweist. Ein Patentrezept zur Lösung dieser Problematik gebe es nicht. Nennenswert in der Diskussion war die Empfehlung, aktiv Anwerbung zu betreiben, wobei die Bandbreite möglicher Maßnahmen von einem „Aufhübschen“ der Stadt bis hin zu Stipendien oder direkter Förderung von Studienplätzen zur Ausbildung von Hausärzten für den Standort Bocholt reichte.Wir werden an diesem Problem der ärztlichen Versorgung weiter arbeiten und bedanken uns nochmal für die aktive Unterstützung durch alle Beteiligten.Meine sehr geehrten Damen und Herren,lassen Sie mich abschließend noch etwas zum Thema „Gigaset“ sagen: Mit Besorgnis habe ich die von der Firma Gigaset angekündigten Kündigungen zur Kenntnis genommen.Fast genau vor 10 Jahren – es war 2005 – hat uns und die Beschäftigten von BenQ der fast ohne Vorankündigung erfolgte Konkurs des Unternehmens und des damaligen Zulieferers „Inservio“ getroffen. Die Sammlung von 4.000 Unterschriften und eine von allen Fraktionen im Rat gezeichnete Resolution haben nichts bewirkt.Jetzt verliert der Produktionsstandort Bocholt des ehemaligen Siemens-Unternehmens eine weitere erhebliche Anzahl von Arbeitsplätzen. Ich hoffe, dass es trotz aller negativen Berichte dem Unternehmen gelingen wird, Arbeitsplätze zu erhalten oder zumindest für die betroffenen Beschäftigten einen Sozialplan aufzustellen.Meine sehr geehrten Damen und Herren,zum Abschluss meiner Neujahrsrede darf ich allen ehrenamtlich Tätigen, sei es im Bereich des Sozialen, des Sports, der Kultur und der Politik, in Vereinen, in Verbänden und den Kirchen für die im Jahr 2015 geleistete ehrenamtliche Arbeit meinen Dank und meine Anerkennung aussprechen.Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,blicken wir mit Zuversicht und hoffnungsvoll in das Jahr 2016! Kommen Sie alle gesund durch das neue Jahr, stets begleitet von Gottes Segen! […]