Bürgerstiftung will Schützenhaus-Pläne nicht ändern – jetzt kommt die Zwangsversteigerung

Die Bürgerstiftung hält an ihrer BürgerKulturHaus-Idee fest. Nach Jahren intensiver und aufwändiger Vorbereitung sei es nicht möglich, die Pläne – wie teilweise von der Politik gefordert – in kurzer Zeit deutlich zu reduzieren, erklärte der Kuratoriumsvorsitzende Karl-Heinz Bollmann gestern Abend zum Abschluss einer Informationsveranstaltung. Eine Verkleinerung des Saales oder der Verzicht auf Räume für die Bocholter Vereine stelle nicht nur den Sinn sondern vor allem auch die dringend notwendige Rentabilität des gesamten Projektes in Frage, meinte der Sparkassen-Direktor weiter. Die Politik blieb indes trotz lautstarker und anhaltender Forderungen einiger Gäste nach einer Lösung des Schützenhaus-Problems hartnäckig und verwies auf das fehlende Geld. Nun wird es im August wohl endgültig zu einem von der Stadt Bocholt angestrengten ersten Zwangsversteigerungstermin kommen. Bislang war stets die Sparkasse für die insolvente Brauhaus GmbH eingesprungen und hatte die Forderungen nach den Grundbesitzabgaben erfüllt.Es ging teilweise hoch her im vollbesetzten Saal der Gaststätte Zur Glocke. Dort ließ Bürgerstiftungs-Vorsitzender Marcus Suttmeyer die vergangenen Jahre noch einmal Revue passieren. Anschließend forderte er zur Diskussion auf. Die Fraktionsvorsitzenden von SPD (Peter Wiegel), CDU (Burkhard Weber), Grünen (Vera Timotijevic) ,und Freien Grünen/Die Linke (Frank Büning) machten deutlich, warum die Stadt die sicher geglaubte Landesförderung für das BürgerKulturHaus nun doch nicht beantragen wird. „Die Politik hat andere Prioritäten gesetzt“, so Peter Wiegel.Demnach wird das Geld zunächst für die inzwischen 48,5 Millionen Euro teure Rathaussanierung benötigt. Genau das wurde von Kritikern bemängelt. Die zahlreichen Ehrenamtlichen aus vielen Vereinen nach Jahren so im Stich zu lassen, sei eine Riesen-Enttäuschung, so Rolf Souilljee vom NaBu Bocholt. „Die Bocholter wollen einen solchen Saal“, meinte derweil Hans-Josef van Hüth (Freie Grüne/Die Linke) und regte einen Bürgerentscheid an.Die Politik suchte nach einem Kompromiss und bot an, über abgespeckte und günstigere Lösungen durchaus noch einmal diskutieren zu wollen. Das aber stieß auf große Skepsis. Viele Beteiligte haben scheinbar den Glauben am Willen des Rates,, zu einer Lösung zu kommen, verloren. Man habe fünf Jahre lang alle denkbaren Lösungen mitgetragen, um dann kurz vor einer Realisierung jeweils am Veto der Politik zu scheitern. „Noch einmal werden unsere Mitglieder das nicht mitmachen“, stellte Berthold Blesenkemper, Vorsitzender der St.-Georgius-Schützen klar.Da auch andere Stifter offenbar die Geduld verloren haben und nicht mehr bereit sind, noch einmal von vorne anzufangen, wird es im August wohl endgültig zu einem ersten Zwangsversteigerungstermin kommen. Unter dem Hammer kommt nicht etwa das Gebäude oder das Grundstück, sondern lediglich der Erbpachtvertrag der insolventen Brauhaus GmbH. Mögliche Interessenten könnten dann auch Immobilien-Fonds oder andere Spekulanten sein. […]

Wer Vertraulichkeit bricht, zerstört Vertrauen

Ein Kommentar von BERTHOLD BLESENKEMPERDie Bocholter Politik fordert die Bürgerstiftung auf, neue und deutlich abgespeckte Pläne für das geplante BürgerKulturHaus im ehemaligen Schützenhaus vorzulegen. Das schreibt heute das BBV. Die Zeitung berichtet und zitiert dabei ausführlich aus einer nicht öffentlichen Sitzung des Ältestenrates der Stadt. Demnach wollen die Fraktionen die Landesförderung der inzwischen 48,5 Millionen Euro teuren Rathaussanierung nicht gefährden und lehnen die Beantragung der 10 Millionen Euro Fördermittel für die 16,5 Millionen teuren Bürgerstiftungspläne ab. Damit steht nach der abgelehnten Theissen-Lösung jetzt auch die Bürgerstiftungs-Lösung für das alte Schützenhaus auf der Kippe.Kommen wir zur Kommentierung. Um es dabei gleich vorweg zu sagen: Ich bin befangen. Als überzeugter Stifter und als Schütze unterstütze ich persönlich die Bürgerstiftungs-Pläne. Weil es meiner Meinung nach gut wäre, ein großes Haus mit einem großen Saal für zahlreiche Kultur- und Traditionsvereine, Karnevalisten, Bühnen und Chöre zu schaffen. Deren Gremien tagen heute oft in Hinterzimmern von Gaststätten. Und die Aktiven müssen ihre Hobbies nicht selten in nur bedingt geeigneten Sälen in Barlo, Spork, Herzebocholt oder gar Wesel ausüben.Als Bürger dieser Stadt bin ich zudem davon überzeugt, dass Bocholt einen großen Saal braucht – sowohl als Standortfaktor wie auch für das gesellschaftliche Leben. Es kann nicht sein, dass zukünftige Generationen mit dem letzten Eindruck ins Studium oder in die Ausbildung entlassen werden, Bocholt sei ein derartiges Kaff, dass man nicht einmal mehr einen ordentlichen Schulabschlussball feiern kann. Das wird sich rächen, wenn Bocholter Unternehmen in einigen Jahren noch stärker um Nachwuchs buhlen müssen. „Nörgens bäter as in Bokelt“ wird für ganze Schüler-Generationen eine Lachnummer sein.Umso mehr trifft die Ehrenamtler das Verhalten der Stadtverordnetenversammlung. Für viele ist die Politik kein verlässlicher Partner mehr. Und das aus folgenden Gründen.Sowohl die  Theissen-Lösung als auch die Bürgerstiftungs-Lösung zu kippen und dann – wie der CDU-Fraktionschef Burkhard Weber, dessen Fraktion diesen Schlamassel wesentlich mitverursacht hat – mal eben süffisant und hopplahopp neue Pläne einzufordern, ist eine Frechheit. Die Vorstände und freiwilligen Helfer, die (anders als die lokalen Politiker) keine Aufwandsentschädigungen oder bis zu 400 Euro Sitzungsgeld kassieren, haben über Jahre unzählige Stunden in Pläne, Absprachen, Verhandlungen und Gespräche investiert. Das Verhalten der Politik ist eine schallende Ohrfeige für sie. Die Fraktionen suggerieren, die BürgerKulturHaus-Pläne würden die Rathaussanierung gefährden. Das ist schlichtweg falsch. Die BürgerKulturHaus-Pläne gefährden lediglich die Landesförderung der Ratshaussanierung. Vor exakt zwei Jahren, als die Kosten der Rathaussanierung noch bei 37,5 Millionen Euro lagen, war von Landesförderung keine Rede und das BürgerKulturHaus nicht gefährdet. Kaum aber winkt Düsseldorf mit Geld, wird die Rathaussanierung plötzlich elf Millionen Euro teurer.  Zehn Millionen davon (exakt die Summe, die die Bürgerstiftung als Zuschuss benötigen würde) entfallen auf ein neues, zusätzliches Staffelgeschoss auf dem denkmalgeschützten Rathaus. Für dieses Staffelgeschoss aber ist noch nicht einmal der wirtschaftliche Nutzen nachgewiesen, so dass dessen Sinn in Zweifel gezogen werden muss.Unfassbar, wie Verwaltung und Politik immer wieder die öffentliche Meinung zu manipulieren versuchen, in dem aus vertraulichen Gesprächen und nicht öffentlichen Sitzungen selbst von Spitzengremien gezielt Details ausgeplaudert und Informationen gestreut werden. Das ist schäbig und diskreditiert die gesamte Stadtverordnetenversammlung. Wer zugesagte Vertraulichkeit bricht, zerstört Vertrauen – und zwar endgültig. Dabei wäre ein Kompromiss möglich gewesen. Die Bürgerstiftung speckt ihre BürgerKulturHaus-Pläne und Rat sowie Verwaltung ihrerseits die Rathaussanierungspläne ab. Schon wäre für beiden Projekte Geld da gewesen. So aber bleibt am Ende bei vielen beteiligten Bürgern der bittere Eindruck, dass ihr mühsam erarbeitetes Projekt für eine überteuerte Edelvariante des neuen Rathaus geopfert wird. Heute Abend um 19 Uhr treffen sich die Betroffenen im Gasthaus Zur Glocke. Die Sitzung ist öffentlich. Jeder kann kommen.  […]

Politik entscheidet: Rathaus dringlicher als BürgerKulturHaus

Von BERTHOLD BLESENKEMPERDer Rat hat gestern das integrierte Handlungskonzept für die Bocholter Innenstadt verabschiedet und gleichzeitig neue Prioritäten gesetzt. Demnach rückt die Sanierung das Rathauses mit inzwischen geschätzten Kosten in Höhe von 48,4 Millionen Euro – inklusive viertem Staffelgeschoss, multifunktionalem Ratssaal und neuem Foyer – in der Dringlichkeit nach vorne. Die mit 18,4 Millionen Euro bezifferten Vereins- und BürgerKulturHaus-Pläne der Bürgerstiftung Bocholt hingegen wurden von Verwaltung und Politik auf Rang 13 zurückgestuft. Damit rückt eine Landesförderung für das Projekt auf dem Schützenhausgelände und eine Realisierung erneut in weite Ferne.Die Politik setzt Schwerpunkte. Sie möchte, dass zunächst Fördermittel für die Innenstadtsanierung und die Rathauserneuerung beantragt werden. Für beide Maßnahmen stehen bislang allerdings weder die exakten Kosten noch die zu erwartenden Fördermittel des Landes fest. Für die Bürgerstiftung bedeutet das, dass für ihr Projekt die Stadt keine Fördermittel beantragen wird.Die Bürgerstiftung hat reagiert. Sie lädt ihre Stifter, Vereinsvertreter und alle Interessierten am kommenden Dienstag, den 16. Juli, um 19 Uhr zu einer öffentlichen Informations- und Diskussionsrunde in die Gaststätte „Zur Glocke“ in der Alfred-Flender-Str. 128 ein. „Wir geben nicht auf“, so Vorsitzender Marcus Suttmeyer. […]

Jetzt droht auch der Niederrheinhalle Wesel der Abriss

Von BERTHOLD BLESENKEMPERWo feiern wir Abi? Vor dieser Frage stehen alljährlich die Bocholter Gymnasien. Die meisten Säle in Bocholt sind nach der Stilllegung des Schützenhauses zu klein. Deshalb müssen einige Schulen zum Vennehof nach Borken oder zur Niederrheinhalle nach Wesel ausweichen. Letztere aber ist dringend sanierungsbedürftig und wird womöglich bald abgerissen. Das berichtet die NRZ in Wesel. Auch für die Bocholter könnte sich dann die Suche nach einer passenden Location weiter verschärfen.16,5 Millionen Euro soll die Sanierung der Niederrheinhalle Wesel kosten. Das ist in etwa so viel wie auch die Bürgerstiftung Bocholt für den Um- und Ausbau des Schützenhauses zu einem erweiterten BürgerKulturHaus eingeplant hat. Noch ist allerdings nicht klar, ob die Stadt Wesel die Kosten tragen wird. Das entscheidet sich diesen Monat. Zurzeit wird noch nach privaten Investoren gesucht.Derweil hält die Bürgerstiftung Bocholt an ihren Plänen fest. Sie wird, wie gestern berichtet, von zahlreichen Vereinen unterstützt, die mit dem BürgerKulturHaus große Pläne haben. Verwaltung und Politik jedoch setzen bei der Förderung der städtischen Großprojekte andere Prioritäten. Sie wollen die Sanierung des Rathauses nach vorne ziehen und sich vom Land bezuschussen lassen. Das aber würde aller Voraussicht nach die 10-Mllionen-Förderung des BürgerKulturHaus gefährden. Nun wird unter anderem darüber diskutiert, ob ein kleineres und günstigeres BürgerKulturHaus eventuell anders finanziert werden könnte. […]

Bocholter Vereine haben im „BürgerKulturHaus“ große Pläne

Messen, Ausstellungen, Theateraufführungen, Konzerte und Symposien: Seitdem die Bürgerstiftung ihr BürgerKulturHaus-Konzept für die Wiederbelebung des Schützenhauses vorgestellt hat, sehen viele Bocholter Vereine ein Licht am Ende des Tunnels. Das erklärt die Bürgerstiftung jetzt in einer Pressemitteilung. Weiter heißt es dort:„Endlich bekommen wir wieder die Chance, Vergleichskämpfe, Meisterschaften oder gar Länderkämpfe auszurichten“, meint Martin Anders vom Boxclub ASV Einigkeit Bocholt. Rudolf Souilljee vom Naturschutzbund (NABU) Borken hat Infoveranstaltungen für Themen wie grüne Zukunftsstadt, neue Verkehrskonzepte oder Artensterben und Klimawandel im Kopf. Monika Ludwig vom Verein Slow Food Bocholt hingegen macht Pläne für eine große „Schnibbeldisco“ und mehr „Es ist erstaunlich, mit welchem Enthusiasmus die Menschen auf uns zukommen“, berichtet der Bürgerstiftungs-Vorsitzende Marcus Suttmeyer.Die Aussicht auf ein modernes BürgerKulturHaus mit großem Saal beflügelt die Phantasie einiger Vereinsverantwortlichen so sehr, dass die Bürgerstiftung eine eigene Koordinationsgruppe gegründet hat. Diese sammelt Vorschläge und erstellt mögliche Nutzungsszenarien. „Eine Vogelwelt-Ausstellung in Bocholt wäre mal wieder schön“, meinen die Kanarienzüchter. Andere würden gerne eine überregionale Delegiertenversammlung ins Westmünsterland holen. In die gleiche Kerbe schlägt Martin Anders. „Die Werbung für die Stadt wären enorm. Und auch die Gastronomie und die Hotels würden davon profitieren“, meint er.Thomas Purwin ist ein weiterer Befürworter: „Der TSV Bocholt ist Stifter aus Überzeugung. Ein Haus mit einem großen und gut ausgestattetem Veranstaltungssaal kann von unseren Abteilungen einen absoluten Mehrwert bringen. Ich denke da insbesondere an Präsentationen oder Turniere unserer Tanzsportabteilung, der Tanzsportgarde und der Rhythmischen Sportgymnastik. Aber auch für andere Abteilungen kann sich das lohnen.“ Vereine, die sich der Heimatpflege und Heimatkunde verschrieben haben, sehen im BürgerKulturHaus die Chance, einen gemeinsamen Treffpunkt zu bekommen und langfristig dort Ausstellungen zu organisieren.Hans Glatz vom Dochdu Kult & Ko. e.V. gefällt vor allem die Flexibilität der Planungen und das breite Spektrum der Nutzungsmöglichkeiten. „Wir zum Beispiel brauchen ganz unterschiedlich viel Platz – mal für 50 und dann wieder für über 1000 Leute. Bisher müssen wir uns diesen Platz immer individuell suchen“, meint der Vorsitzende und hofft, dass sich das im neuen BürgerKulturHaus ändert.Für die Bürgerstiftung ist zurzeit wichtig, ein genaues Nutzungsprofil für das Haus erstellen zu können. „Der eine benötigt eine bestimmte Technik, ein anderer eine Bühne, ein Parkett oder spezielles Licht. Umso wichtiger ist es, dass wir frühzeitig planen und kalkulieren “, so der Vorsitzende. Er ruft deshalb alle Vereine und Organisationen in der Stadt dazu auf, sich bei ihm zu melden oder am besten gleich Stifter zu werden und damit am Prozess mitzuarbeiten. „Wir haben die Einstiegshürde mit 100 Euro bewusst niedrig gesetzt. Das sollte für keinen Verein ein Problem sein“, so der Bocholter. […]

Letzter Vorhang für den Pepperoni-Intendanten

Von BERTHOLD BLESENKEMPEREr war ein unermüdlicher Kämpfer für die Kleinkunst in Bocholt. Denn wenn es um seine geliebte Bühne Pepperoni ging, kannte Klaus Hoffs keine Kompromisse. Künstler wie Dieter Hildebrandt, Jürgen van der Lippe, Dieter Nuhr, Volker Pispers und Urban Priol hat er gemeinsam mit seiner Frau Christa nach Bocholt geholt. Jetzt jedoch fiel für den Gründer und Intendanten des „Theaters ohne Heimat“, wie sein Lebenswerk wegen der ständig wechselnden Spielstätten oft scherzhaft genannt wurde, der letzte Vorhang. Klaus Hoffs ist am Sonntag, nur wenige Wochen nach der großen Gala zum 20-jährigen Pepperoni-Bestehen, im Alter von 73 Jahren gestorben. Seine Heimat verliert mit ihm den wohl größten privaten Kulturförderer der Stadt.Klaus Hoff liebte das politische Kabarett. Vielleicht lag das an seiner eigenen, ausgeprägt satirischen Ader. Wer ihn auf Korn nahm, musste jederzeit mit einer scharfzünnigen, leicht grummelnd, aber stets poentiert vorgetragenen Replik rechnen. Dabei machte er auch nicht vor den Spitzen der Stadt halt. Fast schon legendär ist in dieser Hinsicht sein Absperrgitter-Streit mit Stadtmarketingchef Ludger Dieckhues.Weniger bekannt war in der Öffentlichkeit die politische Seite des überzeugten Anti-Faschisten. Das ständige Erinnern an die Nazi-Greuel und hier vor allem der Judenverfolgung waren Klaus Hoffs ein persönliches Anliegen. Immer wieder organisierte er Veranstaltungen zum Gedenken an die Reichspogromnacht 1938.Der letzte große Wunsch blieb für „Mr. Pepperoni“ allerdings zu Lebzeiten unerfüllt. Klaus und Christa Hoffs hatten nach dem vergleichsweise einfachen Beginn ihrer Bühne im Barloer Saal Wissing-Flinzenberg, nach Intermezzos in der Aula das Kapu und nicht immer optimalen Gastspielen im TextilWerk von einer ihrem hochprofessionellem Programm würdigen Spielstätte geträumt. Modern sollte sie sein, mit toller Akustik und einem Saal, der es erlaubt, auch die ganz Großen der Branche nach Bocholt zu holen. Ein Grund mehr für Klaus Hoff, sich von der ersten Sekunde an in der Bürgerstiftung Bocholt und damit für den Umbau des maroden Schützenhauses zu einem Bürgerkulturhaus für alle zu engagieren. Die Bürger und die Kulturschaffenden der Stadt unter einem Dach zu vereinen, bleibt nun sein Vermächtnis.Foto: Christa und Klaus Hoffs […]

Bürgerstiftung: „Wir sind noch im Rennen!“

Marcus Suttmeyer kämpft. „Wir sind immer noch im Rennen“, meint der Vorsitzende der Bürgerstiftung Bocholt trotz aller Knüppel, die ihm und den 80 Vereinen in Bocholt, die sich für einen Erhalt des Schützenhauses stark machen, zwischen die Beine geworfen werden. Neuerdings scheint der Zuschuss in Höhe von 10 Millionen Euro, den das Land für die Pläne in Aussicht gestellt hatte, in Gefahr zu sein.Der Grund: Die Stadt hat derart viele große Projekte zur Förderung in Düsseldorf angemeldet, dass sie nach Ansicht von Regierungspräsidentin Feller Prioritäten setzen muss. Dabei rückt das Schützenhaus offenbar nach hinten. Denn der Politik scheinen das Lernwerk auf dem KuBAaI-Gelände, die Rathaussanierung und die Verschönerung der City wichtiger zu sein.„Die Stadt muss sich von einem ihrer Großprojekte verabschieden“, spekulierte unlängst das BBV. „Völlig falsch“, kontert Marcus Suttmeyer. Man müsse allerdings über Dimensionen, Zeitpläne und Förderschwerpunkte nachdenken und vor allem auch reden, so der Vorsitzende der Bürgerstiftung.Nach wie vor steht der Rat mehrheitlich bei den Schützenhaus-Rettern im Wort. Ein jährlicher Betriebskostenzuschuss in Höhe von 180.000 Euro wurde über 20 Jahre unter Bedingungen zugesagt. Dieser dient als Basis für eine freie Finanzierung. Über alles andere soll in den kommenden Tagen diskutiert werden. Verwaltung und Rat halten sich offiziell bedeckt. Dennoch dringt – sehr zur Verärgerung der Vereine und Partner – immer wieder etwas nach draußen. […]

Neues Führungsduo beim St.-Georgius-Schützenverein

Doppelter Wachwechsel bei den Bocholter St.-Georgius-Schützen. Für den scheidenden Vorsitzenden Markus Schlatt und seinen ebenfalls nicht erneut kandidierenden Stellvertreter Manfred Rickert wählten die Mitglieder im Rahmen der Jahreshauptversammlung jetzt Berthold Blesenkemper und Carl-Ludwig Holzach zum neuen Führungsduo des Vereins. Ebenfalls neu im Vorstand sind Julia Fleer (Schriftführerin) und Philipp Schlatt (Beisitzer). In Ihren Ämtern bestätigt wurden Oberst Ralf Eiting sowie die Beisitzer Michael Splitthoff und Jürgen Bungert.Berthold Blesenkemper dankte seinem Vorgänger Markus Schlatt, „der das Amt eigentlich nur zwölf Monate kommissarisch ausüben wollte, aus denen am Ende aber sechs Jahre wurden“. In diese Zeit seien für den dreiköpfigen, geschäftsführenden Vorstand unendlich viele Gespräche, Verhandlungen und Sitzungen in Sachen Schützenhaus gefallen. „Man kann Markus wie auch Manfred Rickert und Georg Steffen als Rechnungsführer nicht genug für ihren Einsatz danken“, so der neue Vorsitzende. Dies gelte besonders deshalb, weil es geschafft worden sei, zwischen dem Schützenverein als Eigentümer des Grundstück, der Brauhaus GmbH als Erbpächter des Gebäudes, der Bürgerstiftung Bocholt, der Stadtsparkasse und der Mehrheit der Sadtverordnetenversammlung Einigkeit über die weitere Nutzung des traditionsreichen Hauses zu erzielen, ergänzt er.„Unsere Mitglieder haben den Vorstand vor Jahren mit überwältigender Mehrheit beauftragt, das Schützenhaus möglichst für die Bocholter Bürgerschaft sowie deren Vereine und Organisationen zu erhalten. Die Pläne der Bürgerstiftung kommen diesem Ziel am nächsten. Deshalb stehen wir 100 Prozent hinter der Idee eines Bürgerhauses und sind bereit, dafür unser Grundstück an die Bürgerstiftung zu veräußern. Trotzdem gibt es von außen leider immer wieder Störfeuer. Und wir werden nach sieben Jahren Hin und Her langsam ungeduldig“, so Blesenkemper weiter.In Zukunft will sich der Verein wieder mehr auf sich selbst konzentrieren. Da man sich nicht nur als Schützen-, sondern auch als Gesellschaftsverein versteht, sollen im Laufe eines Jahres neben den gewohnten großen zusätzliche mehrere kleinere Veranstaltungen für Mitglieder angeboten werden, erläuterte der neue stellvertretende Vorsitzende Carl-Ludwig Holzach. Im Blickpunkt hat der Vorstand dabei vor allem junge Familien und Jugendliche. Wie erfolgreich die vom Offizierskorps initiierte Nachwuchsgewinnung ist, zeigt die Mitgliederentwicklung. So steigt die Zahl der Jungschützen seit Jahren stetig an. Insgesamt sind beim St.-Georgius-Schützenverein zurzeit 641 Frauen, Männer und Kinder angemeldet. Die feiern traditionell am letzten Wochenende der Sommerferien (24. bis 26. August) im Garten der Schützenhauses ihr Schützenfest. Der Krönungsball findet eine Woche später am 31. August im Hotel Am Erzengel statt.Foto: Der neue Vorstand mit den beiden verabschiedeten Vorsitzenden: (vorne von links) Rechnungsführer Georg Steffen, Schriftführerin Julia Fleer und Manfred Rickert; (hinten von links) Major Harald Dieckhues, Beisitzer Michael Splitthoff, Oberst Ralf Eiting, 2. Vorsitzender Carl-Ludwig Holzach, 1. Vorsitzender Berthold Blesenkemper, Beisitzer Philipp Schlatt, Beisitzer Jürgen Bungert, Markus Schlatt und Oberstabszahlmeister Armin Hungerkamp. […]

JuLis fordern "Festzelt mit massiver Bauweise" für 2000 Personen

JuLis fordern „Festzelt mit massiver Bauweise“ für 2000 Personen

Wegen der aktuellen Ablehnung des Planungskostenzuschausses für das Schützenhaus ist es nach Anischt der Jungliberalen in Bocholt fraglich, wann das Gebäude eröffnet wird. Daher sind die JuLis-Bocholt der Meinung, dass in Bocholt eine große Veranstaltungshalle auf keinen Fall für einen längeren Zeitraum fehlen darf und schlagen vor, dass das Stadtmarketing Bocholt ein Event-Zelt mit einer Kapazität bis zu 2000 Personen für einen Zeitraum im Jahr von mindestens sechs Wochen zur Verfügung stellt.In diesem Zusammenhang solle man außerdem auch den Kauf eines solchen Zeltes in massiver Bauweise in Betracht ziehen, heißt es in einer Pressmitteilung. Der Vorsitzende der JuLis Bocholt Kevin Eising dazu: „Der Stadt Bocholt fehlt es an eine Veranstaltungshalle zum Beispiel für: Die Übergabe der Abiturzeugnisse oder IHK-Meisterurkunden in einem großen Rahmen, Comedyveranstaltungen, kleinere Konzerte oder Bankettveranstaltungen für Karnevals- und Firmenveranstaltungen oder anderen offiziellen Anlässen. Es könnten dort aber auch Indoormärkte stattfinden.“Zudem wäre es, so der Pressesprecher der JuLis Bocholt Maximilian Schmeisser: „Eine gute Möglichkeit für die Bürgerstiftung im Vorfeld zu unterstreichen wie wichtig eine Veranstaltungshalle für unsere Stadt Bocholt ist.“ Als geeigneten Standort finden die JuLis-Bocholt die Festwiese am Aasee. Hierbei würde man, so sind wir JuLis uns sicher, mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Denn nicht nur die Fläche am Aasee wäre für ein Festzelt dieser Größenordnung geeignet, sondern neben McDonalds würden an Veranstaltungstagen genügend Parkplätze zur Verfügung stehen. […]

Handlungskonzept führt City-Pläne zusammen

Handlungskonzept führt City-Pläne zusammen

Pläne für die City gibt in Bocholt derer viele – Flächenmanagement 2.0, Einzelhandelskonzept, Mobilitätskonzept, KuBAai-Projekt, Erneuerung des Schützenhauses und, und, und. Wie aber soll das alles zusammengeführt und in Reihe gebracht werden. Dazu hat Stadtbaurat Daniel Zöhler jetzt im Ausschuss für Planung und Bau ein integriertes Handlungskonzept vorgelegt. Es priorisiert Maßnahmen und stellt erstmals ein Zeitplan vor. Bevor es verabschiedet wird, soll aber noch einmal die Öffentlichkeit beteiligt werdenZum Hintergrund: Im Jahr 1998 wurde der erste Masterplan für die Bocholter Innenstadt aufgestellt. 2014 wurde angesichts der gravierenden Veränderungen, zum Beispiel durch die Schließung von Hertie und SinnLeffers und den damit verbundenen Großleerständen, die Neuaufstellung erforderlich. In den vergangenen fünf Jahren sind nur einige Projekte und Maßnahmen bereits umgesetzt und angestoßen worden. Gleichzeitig ergeben sich neue Herausforderungen, z. B. durch die Entwicklungen am Schützenhaus und durch die Schließung der Möbelhäuser van Oepen..Das Integrierte Handlungskonzept soll nun als städtebauliches Entwicklungskonzept im Sinne des Baugesetzbuches (BauGB) den Rahmen für die Entwicklung der Bocholter Innenstadt bis zum Jahr 2025 bilden. Gleichzeitig ist es Grundlage für die Beantragung von Mitteln aus der Städtebauförderung.Ziel ist es, die Innenstadt als Handels- und Gastronomiestandort, als Freizeitstandort und als Wohnquartier attraktiver zu gestalten. Um dieses Ziel zu erreichen, sind rund 30 Maßnahmen entwickelt worden, die in den nächsten Jahren – auch mit Mitteln aus der Städtebauförderung – umgesetzt werden sollen. Beispielhaft zu nennen sind die Modernisierung des Rathauses mit Kulturzentrum, die Umgestaltung der Ravardistraße und die Umgestaltung des südl. Aa-Ufers. Für den April 2019 ist die weitere Öffentlichkeitsbeteiligung vorgesehen. Die Beschlussfassung durch die Stadtverordnetenversammlung soll im Sommer 2019 erfolgen. […]

„Skyliner“ erfolgreich vor dem Schützenhaus getestet

„Skyliner“ erfolgreich vor dem Schützenhaus getestet

Die Bürgerstiftung möchte den Schützenhausgarten für mehr Freiluft-Veranstaltungen nutzen. Um dabei nicht so sehr vom Wetter abhängig zu sein, testete sie jetzt, ob der große Skyliner, der sonst regelmäßig auf dem Marktplatz vor dem Historischen Rathaus eingesetzt wird, auch zwischen die denkmalgeschützten Bäume an der Kaiser-Wilhelm-Straße passt. Das Ergebnis: Er passt. Mitarbeiter der Firma Event Rent bauten heute dazu das komplette Gerüst des Skyliners auf und wieder ab. […]

Stadtgeschichte: Die „Schützenhaus-Lichtspiele“ des Theatervereins

Stadtgeschichte: Die „Schützenhaus-Lichtspiele“ des Theatervereins

Bocholt (PID). Jüngst ist immer wieder über das Schützenhaus an der Kaiser-Wilhelm-Straße berichtet worden, besonders im Zusammenhang mit seiner Geschichte und seiner Funktion, ferner auch über den aktuellen Zustand und die weitere Verwendung des Gebäudes. In früherer Zeit diente der Bau, wie schon sein Vorgänger, vornehmlich dem St.-Georgius-Schützenverein als Vereinsstätte und dem Theaterverein als Konzert- und Schauspielhaus. Vor 100 Jahren kam kurzzeitig noch die weitere Funktion als Filmtheater hinzu.Der Theaterverein war während des Ersten Weltkrieges in finanzielle Schwierigkeiten geraten und verbuchte Ende 1918 einen größeren Schuldenbetrag. Um aus den roten Zahlen herauszukommen, beschloss der Vorstand im letzten Kriegsjahr die Anschaffung eines kinematographischen Apparates, um mit dem Betrieb eines Lichtspieltheaters kurzerhand die Vereinskasse aufzubessern.Da im Schützenhaus ohnehin ein Saal mit ausreichender Bestuhlung vorhanden war, richtete der Theaterverein dort auch das Kino mit einer Investitionssumme von rund 10.000 Mk. ein. Dazu gab der Vorstand des St.-Georgius-Schützenvereins Bocholt als Hausherr seine Zustimmung. So konnte Anfang 1919 das Vorführgerät aufgestellt, die Bühne entsprechend umgebaut und mit einem transportablen Vorhang versehen werden. Der St.-Georgius-Schützenverein hatte das Recht, bei freiem Eintritt seiner Mitglieder den Vorführapparat zu benutzen. Der Theaterverein dagegen zahlte dem Hauseigentümer für die Tage, an denen Kinovorstellungen stattfanden, 50 Mark pro Abend.“Schützenhaus-Lichtspiele“Das neue Kino an der Kaiser-Wilhelm-Straße blieb zunächst noch namenlos und wurde am 8. Februar 1919 eröffnet. Auf dem Programm des besagten Abends stand zunächst der Film „Die Waffen nieder“, eine Produktion in fünf Akten nach dem Roman von Berta von Suttner. Für den Besuch seines Kinos verlangte der Theaterverein an Eintritt 2,25 Mk., 1,50 Mk. für den Sperrsitz, 1,25 Mk. bzw. eine Mk. für die erste bzw. zweite Reihe sowie 80 Pf. für alle weiteren Sitzplätze. Am 20. März 1919 warb der Theaterverein mit einer größeren Zeitungsanzeige für den 1918 entstandenen Film „Carmen“ von Ernst Lubitsch. Dabei firmierte das Kino erstmals unter der Bezeichnung „Schützenhaus-Lichtspiele“.Für den Theaterverein war es zudem von Vorteil, dass das Vereinsmitglied Johannes Pelster im Besitz eines Vorführ-Prüfungsscheines war und daher als Geschäftsführer des Lichtspieltheaters eingesetzt wurde. Es gehörte aber nicht zu den Kernaufgaben eines Theatervereins, Filme vorzuführen. Daher waren die „Schützenhaus-Lichtspiele“ von vornherein wohl nur eine vorübergehende Erscheinung in der Bocholter Kinolandschaft. Vermutlich wird der wirtschaftliche Niedergang in Deutschland zu Beginn der zwanziger Jahre zur baldigen Schließung der „Schützenhaus-Lichtspiele“ geführt haben und der letzte Film wahrscheinlich schon 1920 über die Leinwand gelaufen sein.Foto: Stadtarchiv Bocholt, Text: Wolfgang Tembrink […]