Dr. Hinkenjann lehrt anderen Ärzten in Bocholt die Schlüssellochmethode



Bocholt/Linz. Oft ist die Ursache banal, und oft trifft es Ältere. Ein unglücklicher Sturz in der Wohnung, ein Ausrutschen auf der Straße. Und die erschütternde Diagnose lautet: Oberschenkelhalsbruch. Nicht selten ist dann ein neues Hüftgelenk erforderlich. Bei vielen Patienten stellt sich die Frage: Werde ich mich wieder richtig bewegen können? Werde ich wieder richtig fit? Insbesondere bei älteren Patienten ist daher eine besonders schonende OP-Methode wichtig. Und genau diese haben nun Primarius Dr. Klaus Katzensteiner und sein Oberarzt Dr. Dr. Essam Abu-Rida vom Unfallkrankenhaus in Linz /Österreich im St. Agnes-Hospital erlernt. Sie begleiteten Operationen von Dr. Bernd Hinkenjann, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie in Bocholt, um den minimalinvasiven direkten vorderen Hüftzugang zur Implantation von Hüftprothesen hier zu erlernen. „Wir wenden den minimalinvasiven Hüftzugang bei Hüftarthrosen und Oberschenkelhalsbrüchen seit 10 Jahren an und haben mittlerweile eine Erfahrung über mehr als 2500 Operationen“, erklärt Dr. Hinkenjann.

Die Kollegen des Unfallkrankenhauses in Linz versorgen derzeit ihre Patienten mit einem Oberschenkelhalsbruch noch über einen konventionellen Hüftzugang mit Muskeldurchtrennung und wollen nun auch den minimalinvasiven Zugang ohne Muskeldurchtrennung anbieten. Hierdurch können die Patienten bei geringerem Blutverlust und geringeren Schmerzen schneller mobilisiert werden.

„Durch die Kombination des minimalinvasiven Zuganges mit der LIA (lokale Infiltrations-Analgesie), also der Injektion von lokalem Betäubungsmittel in das OP-Gebiet zum Abschluss der OP leiden die Patienten nach einer Hüftprothese jetzt deutlich weniger unter Schmerzen als zuvor. Durch den Zugang und das sog. PBM (Patient Blood Management) konnten wir zudem die Notwendigkeit von Blutübertragungen drastisch reduzieren“, so Hinkenjann. Mit modernen Operationsverfahren lässt sich der Knochen so effektiv stabilisieren, die Betroffenen kommen schnell wieder auf die Beine und bleiben von Komplikationen verschont. Fast immer sei ein Oberschenkelhalsbruch eine Folge von Osteoporose – dem sogenannten Knochenschwund, sagt Chefarzt Dr. Hinkenjann. Ein Oberschenkelhalsbruch wird inzwischen immer operiert. „Ganz wichtig ist, dass die Patienten so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommen. Gerade deshalb ist das schonende minimalinvasive Verfahren so wichtig.“ Der Mediziner rät darüber hinaus, zur Prävention: Eine gesunde Lebensführung, ausgeglichene Ernährung und Sport wie Walken oder Fahrradfahren stärke die Knochen. Auch könne man durch Krankengymnastik lernen, die Balance zu halten und sich wieder aufzufangen, wenn man ins Straucheln gerät. Der Oberschenkelhals ist ein Teil des Oberschenkelknochens. Er stellt sozusagen die Verbindung zwischen dem eigentlichen Oberschenkel und dem Becken dar. Im Prinzip ist dieser Knochen ziemlich stabil. „Bei einem gesunden, jungen Menschen ist schon eine massive Gewalteinwirkung etwa bei einem Verkehrsunfall nötig, um den Schenkelhalsknochen zu brechen“, erklärt Dr. Hinkenjann. Wenn allerdings Osteoporose die Knochen brüchig macht, reicht häufig bereits ein Sturz auf die Seite als Ursache für einen Bruch aus.

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