Dr. Tom Vierjahn übernimmt Professur für Informatik in Bocholt



Bocholt. Wahrscheinlich gibt es kaum einen Studierenden, der sich in Bocholt im weitesten Sinn für das Fach Informatik interessiert und nicht schon mehr als eine Nacht mit Computerspielen durchgezockt hätte. Vielleicht sogar schon in virtuellen Welten wie auf dem Holodeck von Raumschiff Enterprise. Wer daraus einen akademischen Beruf machen will, muss bei Prof. Dr. Tom Vierjahn im ersten Semester vielleicht noch einmal einen Schritt zurück machen, um an den richtigen Anfang zu kommen. „Auch Computerspiele müssen ordentlich programmiert werden“, erläutert Vierjahn, „am Anfang stehen daher logisches Denken und die Nutzung logischer Schritte zum Aufbau von Programmen, die zwischen Nutzern und Computern vermitteln.“ Doch wenn diese Hürde erst geknackt ist, kommt bei Vierjahn ganz viel Kreativität ins Spiel: „Ich will, dass die Studierenden bis zum Ende des Studiums eigene Spieleideen auf dem Computer zu virtuellen Erlebnissen werden lassen können.“ Im späteren Berufsleben können sie dann auch industrielle Anwendungen kreativ zu funktionierenden Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine werden lassen. Eine Spielidee hat der neue Professor schon jetzt im Kopf: Mit dem Fahrrad auf der Rolle virtuell erlebbare Routen abradeln, egal ob auf den Mont Ventoux der Tour de France, durch Kalifornien oder eine Runde durchs Münsterland. Dabei arbeitet er nicht mit den derzeit angesagten, ihm aber zu klobigen „Head-Mounted-Displays“. Seine Idee funktioniert vielmehr ähnlich wie im 3-D-Kino mit leichten und schmalen Brillen.
Tom Vierjahn wurde in Oberhausen geboren, ging dort zur Schule und machte Abitur, hat an der Fachhochschule in Düsseldorf erst im Diplom-Studiengang Medientechnik abgeschlossen und dann als Master in den Techniken der virtuellen Realität. Als Mitarbeiter eines Unternehmens am Medienstandort Köln hat er betreut von der Universität in Münster über „Geometrie-Rekonstruktion“ zum Doktor der Naturwissenschaften promoviert. Einfach ausgedrückt geht es dabei darum, die bei Vergrößerung auseinander weichenden Bildpunkte von Luftaufnahmen wieder zu Flächen zusammenzufügen. Bevor er jetzt nach Bocholt wechselte, arbeitete er an der RWTH Aachen daran, Simulationen von Hirnaktivitäten übersichtlich darzustellen.
Wer die Grundlagen beherrscht, wird als Studierender schnell über die spielerische Anwendung zur Freude am Werk gelangen, ist sich Vierjahn sicher. „Und diese Freude kann ein ganzes Berufsleben andauern“, davon ist er überzeugt. Eines seiner Ziele ist, dass Bachelor-Studierende später zu ihm zurückkehren, um auf dem Gelernten aufbauend ihre Master-Arbeiten bei ihm zu schreiben. Vierjahn: „Das fänd ich cool.“

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