Dritter Nahverkehrsplan des Kreises Borken verabschiedet



Kreis Borken. Welche Qualität soll der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) im Kreis Borken in den nächsten Jahren haben? Wie schnell sollen die Verbindungen sein und welche Ziele sollen angefahren werden? Welche gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen in der Region führen zu einer Weiterentwicklung des bestehenden ÖPNV-Angebots? Mit diesen Fragen beschäftigte sich der Kreis Borken bei der Fortschreibung seines zweiten Nahverkehrsplanes aus dem Jahr 2005. Nun hat der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung den dritten Nahverkehrsplan des Kreises Borken verabschiedet und damit die Grundlage für die Weiterentwicklung des ÖPNV für die nächsten Jahre gelegt.
In der zweieinhalb Jahre langen Planungsphase hat der Kreis Borken neben der Politik die kreisangehörigen Städte und Gemeinden, Schwerbehindertenverbände, Verkehrsunternehmen und weitere Interessenverbände durchgehend eng eingebunden – beispielsweise in den drei Regionalkonferenzen. Von Mitte Oktober bis Mitte Dezember 2018 konnten diese zum Entwurf des Nahverkehrsplans im Rahmen eines Anhörungsverfahrens abschließend Stellung nehmen. Der neue Nahverkehrsplan berücksichtigt viele dieser Anregungen wie zum Beispiel die Planung eines Probebetriebs für eine Schnellbusverbindung zwischen Bocholt, Vreden und Gronau („Baumwollexpress“). Zudem fand eine breit angelegte Öffentlichkeitsbeteiligung statt: Bürgerinnen und Bürger des Kreises Borken hatten online, telefonisch und per Post die Möglichkeit, ihre Hinweise und Anregungen zum Nahverkehrsplan zu geben.

„Wir werden im Kreisgebiet deutlich mehr Verkehrsleistungen anbieten“, freut sich Landrat Dr. Kai Zwicker über das neue ÖPNV-Angebot. Gerade den 30-Minuten-Takt zu den Hauptverkehrszeiten auf den nachfragestarken Verbindungen wie dem RegioBus R 76 nennt er als attraktives Beispiel. Weitere Mehrleistungen betreffen die Ausweitung von Samstagsfahrten wie beispielsweise bei der Schnellbuslinie S 75 von Bocholt über Rhede und Borken nach Münster.
Rund 380.000 zusätzliche Fahrplankilometer pro Jahr sieht der Nahverkehrsplan vor. Die meisten dieser Angebotsausweitungen bietet der Kreis Borken bereits seit Anfang Januar 2019 an. Weitere Maßnahmen werden in den nächsten Jahren umgesetzt. Des Weiteren enthält der Nahverkehrsplan für die kreisangehörigen Städte und Gemeinden Empfehlungen über Mobilitätsangebote, die die ÖPNV-Leistungen ergänzen sollen. Hierzu zählen zum Beispiel Mobilstationen, bedarfsgesteuerte Verkehrsangebote und Fahrradabstellanlagen.
Zum Hintergrund:
Mit dem Nahverkehrsplan stellt der Kreis Borken die Weichen für die zukünftige Entwicklung des ÖPNV in seiner Region. Der Nahverkehrsplan ist ein gesetzlich vorgesehenes Planungsinstrument, mit dem der Kreis als Aufgabenträger die Anforderungen an Umfang und Qualität des ÖPNV festlegt.
Der Kreis Borken sieht gerade die Verknüpfung des ÖPNV mit anderen Verkehrssystemen wie dem Radverkehr, Fahrradverleihsystemen, Car-Sharing, Taxi- und Bürgerbussen als einen wichtigen Baustein der Nahverkehrsplanung an. Erklärtes Ziel ist es daher, über die Verbindung unterschiedlicher Verkehrssysteme eine hohe Mobilität auch ohne Pkw sicherzustellen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert