Ehrenamtsförderung: Gutes sichern, Neues entwickeln



Bocholt (PID). Das Ehrenamt in Bocholt hat sich in den letzten Jahren auf vielerlei Weise positiv entwickelt, auch unter Mithilfe des bundesweiten Programms „engagierte Stadt“ (www.engagiertestadt.de). Wie kann man Gutes sichern und – mit Blick nach vorne – Neues entwickeln? Diese Frage stellten sich jetzt 20 Teilnehmer eines Strategietreffens, das unter Federführung des Vereins „Leben im Alter“ (L-iA) und der städtischen Freiwilligenagentur im Europa-Haus stattfand.
Fortbildung, Nachwuchsgewinnung, Homepage, Engagement-Strategie
In Bocholt ist viel passiert: Im Rahmen des Programms wurde gemeinsam mit den lokalen Bildungsträgern ein Fortbildungs-Konzept für Ehrenamtliche geschaffen. Unter dem Titel „Bildung für Engagierte“ nahmen knapp 330 Bocholter Bürgerinnen und Bürger an Schulungen und Fortbildungen teil.
Zur Nachwuchs-Gewinnung erwarben 100 Schülerinnen und Schüler den „Sozial-Führerschein“. 56 Lesepaten für Kindergärten, Schulen und Senioreneinrichtungen wurden qualifiziert. Erstmalig und erfolgreich wurde der sogenannte „Bocholter Marktplatz für Gute Geschäfte 2017“ durchgeführt, eine Methode, um gemeinnützige Organisationen und Unternehmen zusammen zu bringen.
Die Stadt hat überdies schon Ende 2016 eine „Engagement-Strategie der Stadt Bocholt“ beschlossen, in welcher der Gedanke der „engagierten Stadt Bocholt“ vollständig eingeflossen ist.
Kurz vor der Fertigstellung steht eine eigenständige Homepage zum Thema Ehrenamt, auf der sich später alle Bocholter Vereine und Institutionen eintragen können und es alles Wissenswerte und alle Service-Angebote und Nachrichten rund um das Ehrenamt geben wird. „Wir können durchaus stolz darauf sein, was wir gemeinsam in der jüngsten Vergangenheit geschaffen und umgesetzt haben,“ so Agnes Wellkamp vom Verein „Leben im Alter“ rückblickend.
Lob von den Verantwortlichen
Das sehen auch andere so. Die Leiterin des Programm-Büros der „engagierten Stadt“, Eva Nemela von der Körber-Stiftung aus Hamburg, hebt den Standort Bocholt als „Leuchtturm“ unter den 50 Standorten hervor: „Es hat sich eindrucksvoll gezeigt, wie nachdrücklich und wie engagiert die Bocholter Akteure an den Herausforderungen des Themas „Ehrenamt“ gearbeitet haben. Auch das zeichnet erneut den Standort Bocholt und die damit erkennbare Bedeutung, Wertschätzung und Anerkennung des Ehrenamts vor Ort besonders aus.“
Bürgermeister „stolz auf das Ehrenamt in Bocholt“
Bürgermeister Peter Nebelo betont: „Wenn ich ortsfremden Menschen Bocholt vorstelle, erkläre ich, wie bedeutsam das Ehrenamt in Bocholt ist. Ich erzähle vom bunten Vereinsleben in Bocholt – was es ohne Ehrenamt nicht geben würde – oder auch vom großartigen Engagement der Bocholterinnen und Bocholter in schwierigen Zeiten, beispielsweise in der Flüchtlingskrise 2015. Kurz gesagt: Ich, als Bürgermeister und persönlich als Bürger Bocholts, bin stolz auf das Ehrenamt und die Ehrenamtsförderung der Stadt Bocholt.“
Nach Ende der Förderung: Freiwilligen-Agentur übernimmt
Damit das Erreichte nach Ende der Förderung 2019 durch den Bund bestehen bleibt, wird die Freiwilligen-Agentur Bocholt dem Netzwerk „engagierte Stadt Bocholt“ im Anschluss als Geschäftsstelle dienen.
„Die in den vergangenen Jahren gemeinsam mit dem Netzwerk erarbeiteten und bereits umgesetzten Ideen, Instrumente und Maßnahmen zur Stärkung des Ehrenamtes in Bocholt werden dort weitergeführt und gemeinsam mit dem Netzwerk weiter entwickelt. Bocholt kann somit dauerhaft eine „engagierte Stadt“ bleiben“, sagt Rainer Howestädt, städtischer Ehrenamtskoordinator im Fachbereich Soziales.
Rege Diskussionen über „Freiwilligen-Akademie“ und die zukünftigen Aufgaben und Zuständigkeiten des Netzwerkes
Beim jüngsten Strategietreffen herrschte unter den Teilnehmern zumeist schnell Einigkeit, wie es nach dem Programmende weiter gehen kann. Es wurde auch kontrovers diskutiert, etwa ob Bocholt eine „Freiwilligen-Akademie“ – in Fortführung des Konzepts „Bildung für Engagierte“ – braucht und wenn ja, ob eine solche Einrichtung dann „Akademie“ genannt werden sollte. Gesprochen wurde ferner darüber, wie eine zukünftige Struktur des Netzwerkes aussehen kann und welche Kompetenzen ihm zugeordnet werden sollen. „Am Ende wurden verschiedene mögliche Entwicklungen und Richtungen gemeinsam erarbeitet, welche nun in den kommenden Monaten ausgearbeitet werden“, so Koordinator Howestädt. „Es ist eine breite und starke Basis gefestigt worden, um eine nachhaltige und funktionierende Rahmen-Struktur für das Ehrenamt in Bocholt dauerhaft anbieten zu können. Durch die konstruktiven Diskussionen wurde an manchen Stellen der Blick noch einmal geschärft. Wir können nun gut hier und dort nachjustieren und haben den ein anderen noch offenen Arbeitsauftrag erkannt.“
Hintergrund: Bundesweites Projekt „engagierte Stadt“
Seit 2015 ist Bocholt eine sogenannte „engagierte Stadt“. Dabei handelt es sich um ein gemeinsames Förderprogramm des Bundesfamilienministeriums und sechs namhafter Stiftungen, welches bundesweit in 50 Städten durchgeführt wird. Derzeit läuft die 2. Förderphase von 2018 bis 2019. Das Programm dient zur Schaffung einer gesamtstädtischen Unterstützungsstruktur für ehrenamtliches Engagement.
Das Bocholter Netzwerk besteht neben dem lokalen Projektträger Verein „Leben im Alter“ und der städtischen Freiwilligen-Agentur als Haupt-Kooperationspartner aus insgesamt rund 90 Akteuren, die sich aus allen gesellschaftlichen Bereichen zusammensetzen. Darin vertreten sind unter anderem Bocholter Vereine und Institutionen, Vertreter der Politik und der Verwaltung, Unternehmen, Bocholter Banken, Bildungsträger und vor allem ehrenamtlich aktive Bürgerinnen und Bürger.
Internet
Infos im Netz unter www.engagiertestadt.de/bocholt .

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