Ein Hoffnungsträger sieht seine Felle davonschwimmen



Ein Kommentar von BERTHOLD BLESENKEMPER

Das hat ja nun wirklich nicht lange gedauert.  Nur zwei Tage nach der Vorhersage von Made in Bocholt, dass der umstrittene EWIBO-Deal nach der FDP und der SPD-Fraktion am Ende auch die CDU spalten werde, hat die Partei heute eine Stellungnahme ihres designierten Bürgermeisterkandidaten Thomas Kerkhoff veröffentlicht.  In der mischt sich der Bürgermeister von Gescher massiv in interne Angelegenheiten der Bocholter Stadtverordnetenversammlung ein, belehrt die Ratsmitglieder und kritisiert indirekt die eigene Fraktion im Rat. 

Wie peinlich ist das denn! Der Mann ist noch nicht einmal von seiner eigenen Basis gewählt, sondern lediglich von der Findungskommission vorschlagen und wird schon als Ein-Mann-Löschtrupp in die lodernden Flammen vorgeschickt, um an allen Ecken und Ende gleichzeitig Gegenfeuer zu legen. Er hat offenbar das zu erklären, was viele in der Union denken, aber sich nicht öffentlich zu sagen trauen. Ein Armutszeugnis für den Stadtverbandschef  Lukas Kwiatkowski – und für den Fraktionschef Burkhard Weber erst Recht. Denn eines ist offensichtlich. Die Unionsfraktion im Bocholter Rat wird einzig und allein noch durch den Fraktionszwang zusammengehalten. Inhaltlich steht man nicht nur in Sachen EWIBO längst auf verschiedenen Seiten. 

Thomas Kerkhoff sieht seine Felle offenbar schon ein Jahr vor der Wahl mächtig davonschwimmen. Er tritt deshalb die Flucht nach vorne an. Das zeugt zwar einerseits von Mut und Führungswillen. Andererseits jedoch muss bezweifelt werden, ob der Hoffnungsträger der Union es tatsächlich durchhält, in Gescher einen Fulltime-Job zu machen und gleichzeitig von dort aus ein Jahr lang Wahlkampf zu betreiben, die in der EWIBO-Frage heillos zerstrittene CDU in Bocholt zu führen und ohne jede Mandat Opposition im hiesigen Rat zu machen.

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