Arbeiten am Lernwerk und an der „Versunkenen Brücke“ gehen voran




Zurzeit laufen die Gründungs- und Sicherungsarbeiten für den Kubus, der die Fassade des künftigen Lernwerks im ehemaligen Spinnerei-Gebäude künftig prägen wird. Die Fundamente für die Betonsäulen werden gerade vorbereitet und in den nächsten Tagen gegossen. Sie sollen den quaderförmigen Gebäudeteil (18 Meter breit, 15,5 Meter tief und – vom Foyerboden aus – 21 Meter hoch) stützen.
Gewebemuster schon jetzt anschauen

In den kommenden Wochen soll das Gerüst aus Edelstahl entstehen, das den mit einem Textilmaterial überzogenen Kubus bildet. „Wenn alles glatt läuft, ist der Kubus bis Ende November fertig“, kündigt Udo Geidies an. Anschließend soll das Außengewebe installiert werden. Wie das Gewebe aussehen wird, davon können sich die Bocholter*innen schon jetzt einen Einruck verschaffen. Direkt am Bürgersteig ist jetzt ein Gewebemuster aufgestellt worden, das vermitteln soll, wie die Textiloberfläche des Kubus wirken wird. Geidies: „Damit wollen wir nicht nur zeigen, wie es künftig aussieht. Wir wollen auch deutlich machen, dass das Gewebe keine Beulen wirft und nicht durchhängen wird.“
Beim „Hammerschlag“ vor einigen Wochen konnten sich die Gäste und Zuschauer die Schnittarbeiten am Gebäude noch anschauen, mittlerweile sind von der ehemaligen Front nur noch die beiden Seiten zu sehen. Zwischendecken und Dach wurden entfernt, damit der Kubus ins alte Gebäude hineinpasst. Der Kubus selbst wird viergeschossig sein und über dem Erdgeschoss, dem künftigen Foyer, „schweben“. Von jeder Etage darüber wird es seitlich Zugänge in den Würfel geben, der wiederum das alte Spinnerei-Gebäude um ein Stockwerk überragen wird.
Viel Licht
Hinter dem transparenten Gewebe liegen Glasflächen und durch diese gelangt viel Licht ins Innere. „Zudem wird der Kubus von innen beleuchtet“, sagt Stadtbaurat Daniel Zöhler. Ohne die mächtigen Außenstützen können die Fassadenmauern der ehemaligen Spinnerei alleine nicht mehr stehen. Sie werden später wieder abgebaut, wenn Fundamente und Gerüst des Kubus fertig sind. Zurzeit gewährt der große Einschnitt noch einen Blick auf die alten Eisenstützen, die den einzelnen Geschossen des Gebäudes Halt geben. Diese Eisenstützen bleiben erhalten. „Sie sind eine der Unverwechselbarkeiten, die dieses Gebäude hat“, sagt Zöhler.
Zentrales Treppenhaus
Das zentrale Treppenhaus wurde in die Mitte des Gebäudes verlegt. Es ist schon fertiggestellt. Auf der Rückseite des Lernwerks soll demnächst eine große Feuertreppe entstehen, die sich über die gesamte Breite des Gebäudes erstrecken wird.
Stein bleibt Stein, Putz bleibt Putz
Im Rahmen der Sanierung des Außenmauerwerks gilt der Grundsatz „Stein bleibt Stein, Putz bleibt Putz“. „Wir wollen dort, wo Backsteine vorhanden sind, diese auch erhalten. Lose Steine werden ersetzt, der gesamte Bereich dann neu verfugt“, erläutert Geidies. Vorhandene verputzte Flächen bleiben Putzfächen, hier wird alter Putz entfernt und neuer aufgebracht. Auf der rechten Seite neben dem Kubus werden die bislang zugemauerten Fenster wieder geöffnet und genau in dem Format mit Fenstern versehen. Auf der linken Seite dagegen bleiben sie geschlossen. „Dahinter entsteht ein Treppenhaus“, erklärt Geidies. Das habe zur Folge, dass dort neue, aber schmalere Fenster hineingeschnitten werden müssen. Historisches solle zwar möglichst erhalten bleiben. „Aber wenn etwas neu gemacht wird, wie diese Fenster, dann muss das auch als Neues zu erkennen sein“, betont Geidies.
Dach aus Leichtbeton
Es wird am Ende auch ein neues Dach geben und zwar aus Leichtbeton. „Auf dieses Dach wird ein L-förmiger begehbarer Steg gesetzt, damit Besucher von oben in Nord-Ost-Richtung aufs Kubaai-Gelände blicken können“, sagt Zöhler.
Die Bauarbeiten werden noch etwa ein Jahr dauern. Die Eröffnung des Lernwerks sei für Anfang 2022 geplant. Die restlichen Sheddach-Hallen neben der alten Spinnerei werden wahrscheinlich noch abgerissen, so Zöhler. Der alte Schornstein soll aber stehen bleiben. Zöhler: „Der hat Potenzial, was Illuminierungen angeht.“
„Kein 08/15 Projekt“ – Versunkene Brücke geht gut voran

Alternativen für die Querung des Theodor-Heuss-Rings gab es am Ende keine. „Wir konnten keine Brücke über den Theodor-Heuss-Ring planen, dann hätten wir mit der Rampe schon bei der Sparkasse anfangen müssen“, betonte Stadtbaurat Daniel Zöhler auf die Frage, warum jetzt unter der Straße eine „versunkene Brücke“ hergestellt wird. Im Rahmen des vorgelagerten Wettbewerbs seien auch alle Teilnehmer bei der Aufgabe der Querung der Straße zu dieser einzig möglichen Lösung gekommen. „Mit dieser Lösung haben wir künftig eine komfortable und sichere Querungsmöglichkeit“, betont Zöhler. Der Stadtbaurat und kubaai-Koordinator Udo Geidies erläuterten am Donnerstag, 22.10.2020, die Arbeiten bei einem Pressetermin.
3,50 Meter breiter Weg
Zurzeit sind die Arbeiter dabei, einzelne 16 Tonnen schwere u-förmige Beton-Elemente zu einer langen „Wanne“ einzubauen und anschließend dicht zu verbinden. „Wenn die nur fünf Tonnen hätten, würden wir die mit der Hand tragen“, hatten die Bauarbeiter bei ihrer Arbeit gute Laune. Vom Kran werden die Elemente auf einen Gabelstapler geladen, der diese dann an ihren vorgesehenen Platz fährt. Dort werden die einzelnen Elemente miteinander verbunden. Die Betonwanne wird nach Fertigstellung mit Cortenstahl verkleidet. Die Breite des künftigen Weges unterhalb des Theodor-Heuss-Rings beträgt 3,50 Meter.
Der Anschluss an den Rad-/Gehweg in Richtung Neutorplatz erfolgt im Anschluss an die Brückenbauarbeiten. Das wird im Februar 2021 sein. Mit der Verkehrsfreigabe rechnet die Stadt im März. Die Kosten für das Bauwerk betragen 1,4 Millionen Euro.

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