CDU-Konkurrenz übt reihenweise den Wahlkampf-Suizid



Ein Kommentar von BERTHOLD BLESENKEMPER

Die Prognosen für die Bocholter CDU standen eigentlich nicht besonders gut. Die vergangenen 15 Jahre mit dem Quasi-Verwaltungschef Ludger Triphaus an der Rathausspitze und dem eng verwobenen Unionsnetzwerk dahinter waren nicht gerade eine Erfolgsgeschichte. Und das Rezept „Suche Triphaus, ersetze Kerkhoff – und dann einfach so weitermachen wie bisher“ wurde und wird von vielen Bocholtern durchaus skeptisch betrachtet. Doch spätestens seit gestern können sich die Konservativen gelassen zurücklehnen. Denn die Konkurrenz zerlegt sich förmlich selbst und übt reihenweise den politischen Suizid.

Die Bocholter SPD ist schon seit Monaten so zerstritten, dass sie einen externen Moderator benötigt, um wieder zueinander zu finden. Die Stadtpartei wiederum hat ihre junge Vorsitzende Lilian Spogahn (36), die die überalterte Mannschaft verjüngen wollte, in die Wüste geschickt und schiebt – mit allerdings frischen Parteifarben versehen – ihren neuen/alten Hoffnungsträger Dieter Hübers (77) als Partei- und Fraktionschef nach vorne. Die im Gegensatz dazu stark verjüngte FDP hat sich wiederum durch extremes Anbiedern an die Union selbst überflüssig gemacht, indem sie nicht nur den CDU-Bürgermeisterkandidaten und Freund „Thomas“ zu ihrem eigenen Favoriten erklärt, sondern zum Parteitag der Liberalen auch gleich noch den CDU-Parteichef, -Fraktionschef und stellvertretenden Partei- und Fraktionschef sowie den Pressesprecher der Union eingeladen hat.

Große Teile der Grünen wiederum bringen es am gleichen Abend fertig, ihre eigene Bürgermeisterkandidatin Monika Ludwig öffentlich jegliche Kompetenz für das Bürgermeisteramt abzusprechen und sie mit zum Teil bösartigen Vorwürfen zu diffamieren. Wenn man jetzt noch davon ausgeht, das Linke, Soziale Liste und (hoffentlich) die AfD in Bocholt nur Randparteien sind, bleibt von echter Konkurrenz eigentlich nicht mehr viel übrig. Und die Union kommt vor Lachen nicht mehr in den Schlaf…

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