Finanzämter, Stadtwerke und auch Kommunen kündigen im Krisenstab Stundungen an



Kreis Borken. Auf Einladung von Landrat Dr. Kai Zwicker ist am heutigen Dienstag (31.03.2020) erstmals der „Krisenstab Wirtschaft“ zusammenkommen – dies allerdings im übertragenen Sinne, denn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hielten eine Videokonferenz mit rund 25 Personen ab. Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaftsförderungen, Kommunen, Arbeitsagentur, Wirtschaftsverbände, Kammern, Gewerkschaften, Banken und Sparkassen, der Landwirtschaft, Finanzämter, Stadtwerke sowie von Münsterland e.V. beleuchteten die wirtschaftlichen Folgen und tauschten sich zu ihren bisherigen Erkenntnissen hinsichtlich der Corona-Krise im Westmünsterland aus.
Während einige Branchen wie etwa Teile des Einzelhandels, die Gastronomie und Hotelerie stark von den erlassenen Einschränkungen betroffen sind, stünden andere Wirtschaftsbereiche im Westmünsterland nach Einschätzung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach wie vor vergleichsweise gut da. Hierzu zählten zum Beispiel der Export, das Baugewerbe und die Landwirtschaft.
„Alle Beteiligten waren sich darüber einig, dass die bestehenden Netzwerke sowie die Beratungs- und Unterstützungsstrukturen im Kreisgebiet funktionieren und eng zusammengearbeitet wird“, sagte Landrat Dr. Kai Zwicker nach der Videokonferenz. Beratungsangebote der Wirtschaftsförderungen sowie der Kammern und Verbände seien in den vergangenen Wochen extrem stark in Anspruch genommen worden. Das entsprechende Angebot – beispielsweise seitens der WFG – sei massiv ausgebaut worden.
Die verschiedenen Soforthilfen in Form von Zuschüssen durch Bund und Land würden von den hiesigen Betrieben stark nachgefragt. Hierbei gibt es nach Ansicht der Akteure gute und passgenaue Angebote für eine Vielzahl von Betrieben bis zu 50 Beschäftigten. Eine „Unterstützungslücke“ bestehe dagegen bei Betrieben zwischen 50 und 200 Mitarbeitern. Diese könnten nicht auf Zuschüsse, sondern lediglich auf Kredite der KfW und der NRW-Bank zurückgreifen. „Hier muss nach Einschätzung der Fachleute noch nachgearbeitet werden – wir brauchen auch für diese Betriebe bessere Soforthilfe-Bedingungen“, sagte Dr. Zwicker. So wirke eine Kreditlaufzeit von nur fünf Jahren abschreckend und auch ein Hochsetzen der Haftungsgrenzen auf bis zu 100 Prozent würde die Inanspruchnahme fördern. Zudem würde eine weitere Aufstockung des Kurzarbeitergeldes vielen Betroffenen gerade mit kleinem und mittelern Einkommen helfen. „Diese Punkte wird der Kreis Borken nun gezielt gegenüber Land und Bund vorbringen, um in nächsten Schritten des Gesetzgebers hier Nachbesserungen anzuregen“, so der Landrat.
Die Finanzämter, Stadtwerke und auch Kommunen kündigten an, beispielsweise bei Stundungen von Forderungen und Neufestsetzungen von Abschlägen großzügig zu verfahren.
Positiv aufgenommen wurde auch die Vielzahl von verschiedenen innovativen Angeboten wie Lieferdiensten, Plattformen zur direkten Vermittlung von Arbeit oder der Initiative des Münsterland e. V. „Münsterland liefert“.
„Vermutlich werden wir erst in einigen Wochen sehen, welche wirtschaftlichen Folgen die gegenwärtige Krise im Einzelnen haben wird, jedoch scheinen die schnell erarbeiteten und umgesetzten Maßnahmen nach Einschätzung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ‚Krisenstabs Wirtschaft‘ im Westmünsterland zu helfen, die Folgen abzumildern, so Dr. Zwicker. „Für das große Engagement aller Beteiligten danke ich ganz herzlich.“ Der Krisenstab Wirtschaft wird sich künftig weiter austauschen und dabei auch einzelne, spezifische Themen mit ausgewählten Akteuren untereinander abstimmen.

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