Geukes: Die digitale City braucht ein ganzheitliches Konzept



Auch der Bürgermeisterkandidatin der Grünen und SPD aus Rhede, Nicole Gatzke, nahm am Workshop teil

Auch der Bürgermeisterkandidatin der Grünen und SPD aus Rhede, Nicole Gatzke, nahm am Workshop teil

Weltweit agierende Onlineanbieter verändern die City. Die Folge ist eine stetig zunehmende Verödung der Innenstädte. „Wir müssen einen Gegenpol schaffen. Und das geht nur mit einem ganzheitlichen Konzept“, stellte jetzt Unternehmensscout Stefan Geukes während eines Workshops mit dem Titel „Regional statt global handeln“ fest, zu dem das Stadtmarketing im Rahmen des Projektes „Smarter handeln Bocholt“ geladen hatte.

Als ersten Schritt schlug Geukes einen gemeinsamen Webshop vor. „Online-Marketing ist notwendig, und nur gemeinsamen hat man eine Chance“, meinte er. Gleichzeitig müsse über veränderte Sortimente, die Schulung von Fach- und Führungskräften und Strategien nachgedacht werden. Wichtig dabei: „Eine digitale City-Initiative darf kein über Fördermittel subventioniertes Marketing-Modell bleiben, sondern muss sich langfristig selbst tragen“, zitierte Geukes den Autor Andreas Haderlein. Und der analoge Aspekt, also die Optimierung von realen Läden und des Kundenservices gehöre dazu, hieß es weiter.

Berthold Blesenkemper von Made in Bocholt plädierte mit Blick auf die notwendige digitale Transformation ebenfalls für einen ganzheitlichen Ansatz. „Die Menschen kaufen nicht bei Amazon oder Ebay, weil es günstiger, sondern weil es vor allen einfach und bequem ist. Warenverfügbarkeit, Bezahlung, schnelle Lieferung, problemloser Umtausch – das ganze Paket ist wichtig. Deshalb macht eine gemeinsamer Bocholt-Shop nur dann Sinn, wenn auch die Fragen der Logistik, der Abrechnung, der technischen Anbindung und des Services beantwortet werden“, so Blesenkemper. Gemeinsame Lösungen könnten unter Beteiligung von lokalen Lebensmittelhändlern, Baumärkten und anderen wegen der Nähe sogar schneller und umweltfreundlicher sein, ergänzte er.

Das sahen auch Frank Tenbrock vom erfolgreichen Bocholter Online-Versandhandel „Schmatzepuffer“ und Artnetwork-Inhaber Peter Koenen so. Allein ein gemeinsames City-Portal könne die Reichweite und die technische wie logistische Basis schaffen, von der die Händler profitierten, so Tenbrock.

Stefan Geukes und berichtete vom Projekt Lozuka. In Siegen und umliegenden Städten habe man es mit Hilfe der Unterstützung von lokalen Banken, Stadtwerken und den Kommunen geschafft, ein gemeinsames System aufzubauen. „Inzwischen machen die dort 600.000 Euro Umsatz jährlich“, meinte er. Made in Bocholt und die Entwickler von 21medien bauen ein ähnliches Modell auf, das allerdings neben dem Shop auch Nachrichten, Services und spielerische Elemente implementiert. Gleich mehrere Workshop-Teilnehmer bekundeten abschließend ihr Interesse, sich an einer digitalen City- und Serviceplattform zu beteiligen.

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