Graffiti soll „Geisterradler“ vor Unfällen warnen



Kreis Borken (ots) – „Falsche Seite!“ – in hellem Gelb leuchtet diese Botschaft seit Mittwoch auf dem Pflaster eines Radwegs an der Burloer Straße in Borken. Das ungewöhnliche Graffiti soll kein Einzelfall bleiben: Die Kreispolizeibehörde Borken will damit kreisweit „Geisterradler“ davor warnen, die falsche Fahrbahnseite zu nutzen.

Bei der Vorstellung der neuen Aktion im Rahmen eines Pressetermins am Dienstag erklärte Landrat Dr. Kai Zwicker, dass die Unfallzahlen bei Rad- und Pedelecfahrenden im Kreis Borken ein erscheckendes Ausmaß besitzen. Die Kreispolizeibehörde bekämpfe diese besorgniserregende Entwicklung mit vielen unterschiedlichen Maßnahmen, so auch jetzt mit den neuen Graffiti gegen Geisterradler.

Diese sollen Radfahrern ein deutlich wahrnehmbares Signal geben: Wer auf der falschen Seite unterwegs ist, läuft Gefahr, einen Unfall mit möglicherweise schwersten Folgen zu erleiden. Der Einschätzung des Landrates stimmte die Borkener Bürgermeisterin Mechtild Schulze Hessing ausdrücklich zu: Es sei eine wichtige Aufgabe, die Sicherheit der Rad- und Pedelecfahrer zu verbessern. Dem stelle sich auch die Kommune mit Blick auf die Gestaltung des Verkehrsraums.

Dass die Polizei alles daran setze, dass weniger Unfälle mit Rad- und Pedelecfahrenden passieren, unterstrich Leitender Polizeidirektor Bernd Schünke, Abteilungsleiter der Kreispolizeibehörde Borken. Aus fachlicher Sicht erläuterten Polizeirat Frank Schulz, Leiter der Direktion Verkehr, und Polizeihauptkommissarin Heike Kormann, Leiterin Verkehrsunfallprävention und Opferschutz, die aktuelle Situation und die jetzt vorgestellte Maßnahme.

Allein in den ersten sieben Monaten dieses Jahres haben sich bei uns im Kreis Borken insgesamt 348 Unfälle ereignet, bei denen Rad- oder Pedelecfahrende Verletzungen erlitten haben oder im schlimmsten Fall ihr Leben verloren. Betroffen waren bei diesen Unfällen 232 Rad- und 120 Pedelecfahrende.

Bei der Auswertung des Unfallgeschehens ist ein Punkt besonders aufgefallen: Dabei geht es um die sogenannten „Geisterradler“. Nicht selten nutzen Rad- und Pedelecfahrende einen Radweg in der falschen Richtung – oft aus falsch verstandener Bequemlichkeit, weil die entsprechende Straßenseite für sie scheinbar günstiger liegt.

Allein im vergangenen Jahr haben sich im Kreis Borken im Zusammenhang mit der Nutzung des falschen Radwegs 37 Unfälle ereignet, davon drei in Borken. Im Vorjahr waren es kreisweit 59 und acht in Borken. Dieser Verstoß ist aus polizeilicher Sicht deshalb so leichtsinnig und gefährlich, weil es neben Frontalzusammenstößen häufig zu Zusammenstößen mit einbiegenden/kreuzenden Kraftfahrzeugen kommt. Autofahrer rechnen an Einmündungen und Kreuzungen oft nicht mit Zweirädern, die sich von rechts nähern. Wenn dann ein Unfall passiert, kann der Radfahrer vielleicht sagen „Ich hatte aber Vorfahrt“ – die erlittenen Verletzungen wiegt das aber nicht auf und zudem werden die Justiz sowie die Versicherung häufig eine Mitschuld beim Radfahrer sehen.

Die neuen Graffitis werden mit einer Schablone da aufgebracht, wo es besonders häufig zu „Geisterradlern“ kommt. Darüber hinaus werden sie auch an Örtlichkeiten zu finden sein, an denen sich schwere Verkehrsunfälle ereignet haben, an denen Rad- und Pedelecfahrende beteiligt waren. Die Graffitis werden mit Sprühkreide aufgebracht, die mit der Zeit verblasst und die sich bei Bedarf erneuern lässt.

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