Siegfried Löckener wird Ständiger Diakon



Von Gudrun Niewöhner

Die Entscheidung lag irgendwie nahe – aber Siegfried Löckener hat sich trotzdem viel Zeit für ein Ja gelassen. Der 61-Jährige engagiert sich seit einer gefühlten Ewigkeit in der katholischen Kirche, ist Lehrer für Wirtschaft, Politik und Religion am bischöflichen August-Vetter-Berufskolleg, dort seit über 20 Jahren auch Schulseelsorger – und bald Diakon in der Bocholter Pfarrei St. Georg. Mit sechs weiteren Männern wird Löckener am Sonntag, 22. November, um 14.30 Uhr im münsterischen St.-Paulus-Dom von Bischof Dr. Felix Genn zum Ständigen Diakon mit Zivilberuf geweiht.

Auf dem Weg zur Weihe hat ihn seine Frau Elisabeth, die sich im Familienbund der Katholiken stark engagiert, unterstützt. Mit ihr und den drei erwachsenen Söhnen wird zu Hause am Küchentisch auch schon mal kontrovers über kirchliche Themen diskutiert. Nicht selten geht es dabei um die Frauenfrage. In diesem Punkt würde sich Siegfried Löckener ein klares Signal von Papst und Bischöfen wünschen: „Die Frauen sind es, die das Gemeindeleben vor Ort tragen. Das sollte sich auch in den Weiheämtern niederschlagen.“ Und auch der Umgang mit Menschen, deren Lebensentwürfe nicht den klassisch-katholischen Vorstellungen entsprechen, müsse überdacht werden. Überhaupt beschäftigt den gelernten Maschinenschlosser, der auf dem zweiten Bildungsweg Lehrer geworden ist, die Zukunft. Hoffnung setzt er in den sogenannten Synodalen Weg.

Aufgewachsen in Rheine hat sich Löckener früh in der kirchlichen Jugendarbeit engagiert. Am Overbergkolleg, einer Schule des Bistums Münster, machte er später das Abitur und studierte anschließend unter anderem katholische Religion. Aufgrund seiner Vorkenntnisse konnte sich der Bocholter den Würzburger Theologie-Fernkursus, sonst eine Voraussetzung für das Diakonenamt, sparen. Sein Sozialpraktikum, ebenfalls Bestandteil der Ausbildung, machte der 61-Jährige im Stadtteiltreff, ein Angebot für zugewanderte und sozial benachteiligte Menschen. „Mein Engagement dort ist auch nach dieser Zeit geblieben“, sagt er.

Parallel dazu nahm Löckener an der Ausbildung im Institut für Diakonat und pastorale Dienste (IDP) des Bistums Münster teil. An jeweils einem Wochenende im Monat wurden unter anderem diakonische und psychologische Themen aufgegriffen. Die Kandidaten lernten, wie man eine Predigt aufbaut, wie man Gespräche führt und mit der Bibel arbeitet – und welche Dienste Diakone im Messablauf übernehmen.

Wichtiger als der liturgische ist Löckener allerdings der diakonische Dienst: „Ich sehe mich bei den Menschen.“ Diese möchte er begleiten, besonders in ihren Nöten.

Am Herzen liegt ihm auch die Zertifizierung seiner Heimatpfarrei als „ökofaire Gemeinde“: „Wir sind da dran“, sieht sich Löckener dabei auch als Vorsitzender des ökumenischen Eine-Welt-Arbeitskreises gefordert.

„Ich habe im Leben viel Glück gehabt“, zieht er eine Zwischenbilanz. Dafür ist der Familienvater dankbar. „Die Kirche hat mich immer neu inspiriert und mich auch persönlich weitergebracht“, sagt der künftige Diakon. Dafür gibt er gerne etwas zurück: „Und ich will zeigen, dass die katholische Kirche anders sein kann, als es in den Medien dargestellt wird.“

Foto: Bistum Münster

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