Stürmische Zeiten – Gedanken zum Sonntag Palmarum



Gott spricht: Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich
bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die
rechte Hand meiner Gerechtigkeit.
(Die Bibel, Jesusja 41,10)

Wasser peitscht ihnen ins Gesicht. Die Wellen schlagen hoch. Wie in einer
Nussschale ausgeliefert auf dem See Genezareth. Nur Nacht und Wasser! Den
Fallwinden der Golanhöhen zollen sie als Berufsfischer größten Respekt.
Augenblicklich verwandelt sich die sanfte See in ein reißendes Meer.

Mit zusammengekniffenen Augen erspähen sie in der Finsternis eine Gestalt!
Ein Gespenst? Oder – Jesus? Petrus fasst Mut. Sein Ruf durchdringt die
Nacht: „Herr, wenn du es bist – dann lass mich auf dem Wasser zu dir
kommen!“

„Komm!“, sagt Jesus. Petrus steigt aus dem Boot. Er kann auf dem Wasser
laufen! Großartig! Doch da sind auch die Wellen! Die Angst kriecht seinen
Nacken hoch! Seine Füße versinken im Meer.

„Herr, hilf mir!“ Jesus erfasst Petrus, der Untergrund wird fest! „Du
Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“

Zweifel!
Ein treffendes Wort für diesen Augenblick! In zwei Richtungen war seine
Aufmerksamkeit geteilt: Petrus sieht Jesus und die Bedrohung. Jesus hatte
ihnen zugesagt, sie sollen sich nicht fürchten. Wie schwer das ist!

Im Gespräch mit älteren Menschen tauchen Erinnerungen an die Nachkriegszeit
auf. „Aber, das war damals viel schlimmer“, erzählten sie mir. „Alles war
kaputt und wir mussten erst einmal alles wieder aufbauen! Jetzt ist alles da
und steht nur still! Wir werden das schaffen!“
Für die Jüngeren ist es gut, von dem Mut und den Erfahrungen der Älteren zu
hören. Sie geben Halt in der Krise.

Warum hatte Jesus Petrus aufgefordert, über das Wasser zu laufen?
Vielleicht, weil das Erleben des Getragenseins, inmitten der Not, die Seele
des Petrus gestärkt hat.

Das gibt unserem Leben Halt, wenn wir unsere Seele zu Gott hin ausrichten,
im Glauben zunehmen und unseren Charakter stärken: Mut, Besonnenheit und
Gerechtigkeit.

Gerade die kommende Karwoche lädt Sie dazu ein, den Blick auf Jesus zu
richten. Darin wachsen Trost, Mut und Zuversicht!

——

Gebet:

Gott
In Deine Hände lege ich meine unruhigen Gedanken
meine wirren Gefühle
mein Leben

In Deinen Schoß lege ich meinen müden Kopf
die Früchte meines Tuns
meine Sorgen

Unter Deinen Mantel lege ich meinen schutzlosen Leib
meine verwundete Seele
meinen angefochtenen Geist

In Deine Hände lege ich meine Freunde
meine Feinde
mein Leben.
Amen

Die Gemeindeband der Apostelkirche möchte Ihnen mit dem folgenden Lied eine
Freude bereiten und wünscht Ihnen Gottes reichen Segen!
www.apostelkirche.com/da_beruehren_sich_himmel_und_erde.mp4
<134548.seu2.cleverreach.com/c/47088475/26657d5f60-q8ab8p>

——

Nicht müde werden
sondern dem Wunder leise
wie einem Vogel die Hand hinhalten.
(Hilde Domin)

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag! Gott segne Sie, er behüte Sie
und schenke Ihnen Gesundheit!

Herzliche Grüße,

Ihr Pfarrer Christian Wahl

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