Weitere Ungereimtheiten rund um die Rathaussanierung



Rund um die Rathaussanierung tauchen immer mehr Ungereimtheiten auf. Diese könnten nach Ansicht eines Experten gravierende Auswirkungen haben. Der Geschäftsführer der Fuchs Planungsgesellschaft mbH & Co. KG in Siegen, Marcel Fuchs, wirft der Bocholter Gebäudewirtschaft grob fahrlässiges Verhalten vor. Er ist davon überzeugt, dass die neuartige kybernetische Lüftung nicht wie geplant funktionieren wird und geht allein für dieses Gewerk am Ende von doppelt so hohen Kosten aus wie sie in der Machbarkeitsstudie von Architekt Paul Böhm kalkuliert.

Das kybernetische Model geht davon aus, dass die Raumluft zwischen einer neu zu errichten Fassade am Rathaus und den Büroräumen frei strömt und sich durch die von außen eindringende Sonne erwärmt. „Das ist aber reine Theorie“, meint Marcel Fuchs. Der Experte für technische Gebäudeausrüstung geht stattdessen davon aus, dass der gewünschte Luftstrom durch mechanische Anlagen wie Pumpen und Lüftungen unterstützt werden muss. Andernfalls könne man im Rathaus künftig kein Fenster mehr öffnen, ergänzt er. Die zusätzlich notwendigen Maßnahmen würden allerdings die kalkulierten Kosten in Höhe von 7 Millionen Euro auf 14 Millionen Euro verdoppeln. Die Fuchs Planungsgesellschaft mbH & Co. KG hat daher frühzeitig eine Bedenkenanzeige geschrieben.

Am Ende kam es offenbar zum Streit zwischen der Firma und der Stadt, der mit der Kündigung des Vertrages seitens der Gebäudewirtschaft endete. Dagegen geht Fuchs jetzt gerichtlich vor. Auch fordert er ausstehende Honorarzahlungen ein. „So etwas wie in Bocholt habe ich noch nie erlebt“, kommentiert der Planer. Er geht davon aus, dass die GWD es schwer haben wird, zeitnah einen anderen Planer zu finden, der die Kybernetik wie vom Architekten geplant absegnet und dafür die Haftung übernimmt.

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