Energieintensives Handwerk von Insolvenz bedroht



„Das Handwerk braucht schnell Härtefallhilfen für besonders energieintensive Branchen und eine Abfederung der Energiekosten für kleine und mittlere Unternehmen“, drängt Hans Hund, Präsident der Handwerkskammer (HWK) Münster. Der Bocholter zeichnet ein dramatisches Bild angesichts der gestiegenen Gaspreise, die mittlerweile vier- bis fünfmal so hoch seien wie vor einem Jahr.

Viele Betriebe sähen sich akut von einer Pleite bedroht, so Hund. Eine Insolvenzwelle drohe vor allem in den Gewerken mit besonders hohen Strom- und Heizkosten in Relation zum Umsatz, teilt die HWK mit. Das seien allen voran Bäckereien und Fleischereien, aber auch Textilreiniger, Gießereien, Kraftfahrzeugbetriebe, Lackierereien und Friseure. Sie könnten ihre horrenden Energiekostensteigerungen nicht eins zu eins an Kunden weitergeben und seien oftmals auch schon von erhöhten Materialpreisen betroffen, etwa die Bäcker wegen ausgefallener Getreidelieferungen aus der Ukraine.

„Wenn die Insolvenzwelle durch das Handwerk rauscht, sind nicht nur die Betriebe weg, sondern mit ihnen auch die Arbeits- und Ausbildungsplätze. Dann kommt es zu Versorgungsengpässen“, warnt Hund. Er fordert ein schnelles und entschiedenes Handeln der Regierung. Das dritte Entlastungspaket lasse zahlreiche betroffene Handwerksbetriebe außen vor. Der angekündigte „breite Rettungsschirm“ sei grundsätzlich zu begrüßen, aber Details stünden noch aus. Außerdem dränge die Zeit für einen Beschluss und die Umsetzung. Viele Betriebe seien in akuter Not und könnten nicht warten. Die HWK appelliert zudem, die Energiesteuern auf die europarechtlich zulässigen Mindeststeuersätze zu senken.

Quelle: HWK Münster

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