Energiewende und Digitalisierung verstärken Fachkräftebedarf



Bei den Fachkräftetagen der Handwerkskammer (HWK) Münster sprechen der Bocholter HWK-Präsident Hans Hund und Minister Karl-Josef Laumann über die aktuellen Themen der Fachkräftegewinnung im Handwerk und zeigen Erfolgskonzepte zum Gewinnen, Fördern und Binden von Beschäftigten für das Handwerk. „Die Auftragsbücher sind voll, aber es fehlt an den Fachleuten, die die Aufträge abarbeiten“, erläuterte HWK-Präsident Hans Hund im Gespräch mit dem Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen Karl-Josef Laumann zum Auftakt der digitalen Fachkräftetage der HWK Münster am 23. und 24. März, die zum sechsten Mal für Handwerksbetriebe stattfanden. Zahlreiche Praxisberichte, konkrete Impulse durch Unternehmen und Handlungsalternativen waren im Angebot.

Die Pandemie habe auf dem Ausbildungsmarkt deutlich spürbare Auswirkungen gehabt. Ausgefallene Praktika, weniger Beratungsangebote und Veranstaltungen an Schulen hätten dazu geführt, dass viele Schülerinnen und Schüler weniger Betriebs- und Praxiserfahrungen sammeln konnten, wusste Hund zu berichten. Das hätten auch die Betriebe gespürt, und so seien viele Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben. Minister Laumann warnte: „Wenn wir in den nächsten Jahren nicht mehr Leute für die duale Ausbildung gewinnen, wird das erhebliche Konsequenzen für die Wirtschaft, aber auch für die Gesellschaft haben.“ So seien dann beispielsweise Klimaziele mit der aktuellen Zahl an Heizungsbauerinnen und -bauern oder denen, die dämmen könnten schwierig zu erreichen, so Laumann weiter. Es werde jetzt sehr deutlich, dass auf ausreichenden Nachwuchs in der dualen Ausbildung gesellschaftlich mehr Wert gelegt werden müsse.

Hund unterstrich, dass die Auswirkungen der Energiewende, auch für das Handwerk gewaltig seien. Nicht zuletzt die E-Mobilität spiele hierbei eine Rolle. Unter dem Eindruck der aktuellen Energiekrise werde deutlich, dass nicht mehr die Zeit bleibe, um diese Themen auf die lange Bank zu schieben. Minister Laumann ergänzte, dass sich die Energiewende in absehbarer Zeit zu einem boomenden Bereich des Handwerks entwickeln dürfte. Er glaube aber, dass der Fachkräftemangel aufgrund des demographischen Wandels nicht allein mit den Fachkräften aus Deutschland zu schaffen sei. In der aktuellen Zeit sei es zunehmend wichtig auch über gezielte Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland nachzudenken, wie es beispielsweise auch in der Pflege getan werde.

Ergänzend hob Hund hervor, dass das Handwerk massiv in Digitalisierungsprozessen eingebunden und gefordert sei. So seien die Betriebe auch für junge Menschen attraktiv aufgestellt. Es sei aber auch wichtig, ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in digitalen Prozessen weiterzubilden. Darüber hinaus betonte Laumann: „Die wichtigste Investition ist auf einen guten Mitarbeiterstamm zu setzten.“ Laumann wies darauf hin, dass es wichtig sei, dass Menschen in ihrem beruflichen Alltag neugierig auf neue Entwicklungen blieben. Die Neugierde, etwas Neues zu machen, müsse aber auch vom Chef oder der Chefin ausgehen.

Laumann riet Betrieben, die Praktikantinnen und Praktikanten gewinnen wollten, deren Tage im Betrieb möglichst spannend zu gestalten. Er glaube auch, dass viel Wert daraufgelegt werden müsse, die Handwerksberufe modern zu gestalten und die Digitalisierung in den Vordergrund zu rücken.

Quelle: HWK Münster

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