Entscheidung im Eiltempo: Rheder Rat beschließt schnell noch umstrittene Windzonen

Die Zeit drängte. Denn den Rhedern saß die Aktualisierung des so genanntes Regionalplanes im Nacken. Würden darin in den kommenden Tagen erfolgreich bis zu zwei Prozent der Flächen im Regierungsbezirk Münster für so genannte Windkraftzonen ausgewiesen werden, hätte die Stadt ihre eigenen Windkraft-Pläne an der Grenze zu den Niederlanden in Vardingholt sowie in Büngern womöglich begraben müssen. Grund genug für Bürgermeister Jürgen Bernsmann, für Donnerstagabend schnell noch eine Sondersitzung des Rates einzuberufen. In der beschloss die große Mehrheit mit 24:6 beziehungsweise 24:8 Stimmen erwartungsgemäß die Ausweisung der umstrittenen Zonen. Nun bleibt den Gegnern wohl nur noch der Rechtsweg.
„Wir gehen davon aus, dass das auch geschehen wird. Die Gemeinde Winterswijk so etwas schon angekündigt“, meinte Rhedes Beigeordneter Hubert Wewering gegenüber Made in Bocholt. Gleichzeitig erklärte er noch einmal den Zeitdruck in dieser Sache. Denn die Stadt profitiert momentan von einer Art Ausnahmegenehmigung, die es den Kommunen in Deutschland wegen der Dringlichkeit der Energiewende für einen bestimmte Zeit erlaubt, selbst in Landschaftsschutzgebieten Windzonen ausweisen. Diese „Überleitungsvorschrift“ aus Berlin wäre allerdings durch eine neuen, überordneten Regionalplan ausgesetzt worden.
Auch Rhedes Bürgermeister Jürgen Bernsmann ging in der Ratssitzung auf diese Frist noch einmal ein. Er sprach von einer Entscheidung in hohem Tempo, wehrte sich aber gegen Vorwürfe, dass diese im Eilverfahren „durchgedrückt“ worden sei. Das sahen die Gegner anders. Auch diesmal saßen laut Hubert Wewering Anwohner und einige Niederländer im Zuschauerraum. Offene Proteste, wie zuvor vor einer Bürgerversammlung und einen Fachausschusssitzung, gab es aber nicht.