„EOL – ErfahrungsOrientiertes Lernen“: Lernen durch erleben



Kreis Borken. „EOL- ErfahrungsOrientiertes Lernen“ – was sich hinter diesem etwas sperrigen Begriff verbirgt, erfuhren nun 14 Lehrkräfte und Schulsozialarbeiterinnen bzw. Schulsozialarbeiter der weiterführenden Schulen im Kreis Borken. Die Abteilung Bildung und Integration des Kreises Borken hatte zu dem Workshop im Rahmen der Kooperation Schulsozialarbeit auf Kreisebene eingeladen. Als Referent stand Michael Kobbeloer zur Verfügung, der bereits im vergangenen Jahr einen ähnlichen Workshop für den Kreis Borken geleitet hatte. Kobbeloer ist EOL-Trainer und war unter anderem als Lehrbeauftragter einer Universität, Studiendirektor und Leiter einer Fachschule für Sozialpädagogik viele Jahre selbst pädagogisch tätig.
„EOL“ baut darauf auf, dass sich die Gruppe beim gemeinsamen Lösen von Aufgaben in einem spielerischen Rahmen auf eine gemeinsame Strategie verständigt, wenn sie erfolgreich sein möchte. Schüler und Schülerinnen bekommen während des „Spiels“ ein Lernerlebnis mit allen Sinnen und werden dadurch offen für neue Möglichkeiten. Sie können neue Perspektiven einnehmen und werden mit Themen wie Konfliktlösung, Teamarbeit und Kommunikation konfrontiert. Sie werden angeleitet, die spielerischen Erfahrungen in den Lernalltag zu übertragen. Die Methode basiert auf der Erkenntnis, dass Erlebtes länger präsent ist, als Gehörtes. So machen die Schülerinnen und Schüler die Erfahrung, wie eine offene Kommunikation es ermöglicht, schwierige Aufgaben zu lösen.
Dass Michael Kobbeloer mit der Situation von Schülerinnen und Schülern bestens vertraut ist und darauf aufbauend interessante neue Lernmethoden vermitteln kann, zeigte sich schnell in dem Workshop. In verschiedenen Szenarien und Projekten erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie die EOL-Methode in Gruppen eingesetzt werden kann.
Ein Beispiel: Eine Aufgabe bestand darin, zunächst in zwei Gruppen eine Kugel über drei halboffene Röhren, eine „Pipeline“, zu einer Box zu transportieren. Schnell kam in den zwei Gruppen der Gedanke auf, wie man schneller sein könnte als die andere Gruppe. Nach einer Übungsphase nannte Michael Kobbeloer die letzte Regel für die Übung: die Kugeln beider Teams mussten im Abstand von maximal 10 Sekunden in einer Box landen. Durch diesen Zusatz erloschen bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die zuvor geplanten Strategien, um schneller zu sein als die andere Gruppe. Die neue Strategie musste gemeinsam mit der anderen Gruppe erarbeitet werden. So wurden nun der Austausch und die Absprachen auf die zweite Gruppe ausgeweitet. Wichtig war es dabei, jeden aussprechen zu lassen, auf einander zu hören, sich gegenseitig zu helfen, um die Aufgabe möglichst gut zu bewältigen.
Diese so auf spielerische Art erarbeiteten Erkenntnisse seien laut Michael Kobbeloer auf viele Situationen im Alltag übertragbar: Durch eigenes praktisches Erleben könnten Kinder und Jugendliche viel über das Zusammenleben und Zusammenarbeiten erfahren. Vor allem würden sie dann auch erkennen, wie wichtig es sei, Regeln transparent zu machen. Andernfalls komme es oftmals zu Missverständnissen und Frustration. Eine offene Kommunikation helfe, Konflikten vorzubeugen.
Neben der „Pipeline“ lernten die Workshopteilnehmerinnen und Teilnehmer beim Workshop weitere Methoden und Materialien kennen, die im Rahmen des EOL eingesetzt werden können. Diese sogenannten „Metalog-Tools“ unterstützen pädagogische Aufgaben ganz unterschiedlicher Art, etwa bei sportlichem Engagement, bei genauem Beobachten, Zuhören oder Beschreiben. Einsetzbar sind diese Tools sowohl im präventiven Bereich als auch bei der Bewältigung von Konflikten. Diese „Tools“ können bei der Abteilung Bildung und Integration der Kreisverwaltung ausgeliehen werden. So müssen sie nicht von den Schulen selbst beschafft werden. Ansprechpartnerinnen zu diesem Thema und für die Ausleihe ist beim Kreis Anne Rolvering, Tel. 02861/82-1348, E-Mail: a.rolvering@kreis-borken.de.

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