„EOL- ErfahrungsOrientiertes Lernen“: neue Anregungen und Arbeitsmethoden für die Praxis



Kreis Borken. „EOL- ErfahrungsOrientiertes Lernen“ – was sich hinter diesem etwas sperrigen Begriff verbirgt, darüber informierten sich jetzt 25 an Grund- und weiterführenden Schulen im Kreis Borken tätige Schulsozialarbeiter/innen in Stadtlohn. Die Fortbildung im dortigen Haus Hackenfort hatte die Abteilung Bildung und Integration der Kreisverwaltung im Rahmen der Kooperation Schulsozialarbeit auf Kreisebene organisiert. Als Referent stand Michael Kobbeloer zur Verfügung. Er ist EOL-Trainer und war unter anderem als Lehrbeauftragter einer Universität, Studiendirektor und Leiter einer Fachschule für Sozialpädagogik viele Jahre selbst pädagogisch tätig. EOL baut darauf auf, dass beim gemeinsamen Lösen von Aufgaben positive Erfahrungen und Gefühle vermittelt werden. Diese Emotionen vertiefen den Lerneffekt und öffnen vor allem die Bereitschaft für Veränderungen.
Dass Michael Kobbeloer mit der Situation von Schülerinnen und Schülern bestens vertraut ist und darauf aufbauend interessante neue Lernmethoden vermitteln kann, zeigte sich schnell in dem Workshop. In verschiedenen Szenarien und Projekten erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie die EOL-Methode in Gruppen eingesetzt werden kann. Über das praktische Erleben erkennen Schülerinnen und Schüler so, wie es eine offene Kommunikation unter ihnen möglich macht, schwierige Aufgaben zu lösen.
Ein Beispiel: Eine Aufgabe für die Workshop-Teilnehmer bestand darin, gemeinsam einen Turm aus unterschiedlichen Klötzen zu bauen. Dazu stellten sich alle in einem Kreis auf. Jeder hatte ein Seil, das nur an der Kugel am Ende angefasst werden durfte. Alle Seile waren mit einem kleinen Metallkran verbunden, mit diesen Hilfe die Klötze bewegt werden konnten. Die Seile mussten also gespannt bleiben. Sofort war klar, dass dies nur gelingen konnte, wenn man Absprachen traf. Wichtig war es dabei, jeden aussprechen zu lassen, auf einander zu hören, sich gegenseitig zu helfen und Vertrauen untereinander zu haben, um die Aufgabe möglichst gut zu bewältigen.
Diese so auf spielerische Art mit Spaß erarbeiteten Erkenntnisse sind laut Michael Kobbeloer auf viele Situationen im Alltag übertragbar. Durch eigenes praktisches Erleben könnten Kinder und Jugendliche folglich viel über das Zusammenleben und Zusammenarbeiten erfahren. Vor allem würden sie dann auch erkennen, wie wichtig es sei, Regeln transparent zu machen. Andernfalls komme es oftmals zu Missverständnissen und Frustration. Jede Gruppe oder Klasse habe schließlich eigene Regeln, die für Außenstehende zunächst nicht bekannt sind. Eine offene Kommunikation helfe, hier Konflikten vorzubeugen.
Neben den „Klötzen“ lernten die Schulsozialarbeiter/innen beim Workshop weitere Materialien kennen, die im Rahmen des EOL eingesetzt werden können. Diese sogenannten „Metalog-Materialien“ unterstützen pädagogische Aufgaben ganz unterschiedlicher Art, etwa bei sportlichem Engagement, bei genauem Beobachten, Zuhören oder Beschreiben. Einsetzbar sind Methoden wie Materialien sowohl im präventiven Bereich als auch bei der Bewältigung von Konflikten. Die Abteilung Bildung und Integration der Kreisverwaltung Borken hält die Metalog-Materialien zur Ausleihe bereit, damit sie nicht von den Schulen selbst beschafft werden müssen. Bei Bedarf werden sie über den kreiseigenen Kurierdienst zur Verfügung gestellt. Ansprechpartnerinnen zu diesem Thema und für die Ausleihe sind beim Kreis Anne Rolvering (Telefon: 02861/821326, E-Mail: a.rolvering@kreis-borken.de), Sigrun Plogmann (Telefon: 02861/821324, E-Mail: S.Plogmann@kreis-borken.de) und Júlia Ščerbová, Telefon: 02861/821327, E-Mail: J.Scerbova@kreis-borken.de).

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