„Bocholt, bleib bunt!“



„Das Leben will…unbezähmbar sein!“ – so lautet der Start der diesjährigen Jugendkunstgalerie in Bocholt und damit der ersten NRW-weiten Ausgabe des Projekts. Bei dem digitalen Fotowettbewerb für Jugendliche und junge Erwachsene wurden von den über 200 Einsendungen aus Bocholt und den Regionen die 50 eindrücklichsten Werke ausgewählt, welche nun in Form einer Innenstadtgalerie für die zwei nächsten Wochen in Bocholt ausgestellt werden. Wie geplant findet derweil die Ausstellung der Werke bis zum 29.03. statt, danach können die Werke von den Besuchern anstatt in den Schaufenstern der Bocholter Innenstadt dann online erlebt werden. Dort sind auch weitere Einsendungen der jungen FotografInnen und Fotografen aus diesem Jahr zu finden, die es zwar nicht in die Innenstadt geschafft haben, die aber nun auf der Website des Projektes entdeckt und bewundert werden können. Außerdem sind alle ausgewählten Künstlerinnen und Künstler der vergangenen Jahre mit ihren entsprechenden Werken online unter www.das-leben-ist-kunst.de <www.das-leben-ist-kunst.de/> zu finden.

Als weiterführendes Projekt und im Rahmen des diesjährigen internationalen Aktionstages gegen Rassismus (21.03.2020) fanden zudem Online-Workshops mit jungen Teilnehmenden unter dem Titel „Bocholt bleibt bunt“ statt, in denen Jugendliche und andere Menschen aus Bocholt zusammen zum Thema „Rassismus“ diskutierten und sich austauschten. „Mein Bocholt bleibt bunt, weil in Projekten und Veranstaltungen viel für die Gemeinschaft gemacht wird“ vervollständigt Sabrina Betz, Mitarbeiterin der Marketingabteilung der Stadtsparkasse Bocholt, einen Satz, der die Bocholter Bürgerinnen und Bürger „ruhig zum mitmachen“ anregen darf.

Zusammen mit den Bocholter Schülern Melina Schepers, 15 Jahre, und Ferdin Nuri, 14 Jahre, sowie mit der Senior- Künstlerin der diesjährigen Jugendkunstgalerie Lisa Kuhlmann aus Kassel und weiteren interessierten SchülerInnen, Studenten und Team- Mitgliedern des Ensible e.V. befasste sich das Projektteam während der Workshops mit den Themen „Sprache“.

„Wie offen darf ich Wörter benutzen, ohne jemanden zu beleidigen und frei von Angst zu sein, Rassismus zu kultivieren oder zu verbreiten – und „Aktion“ – Was kann ich machen, wenn ich Rassismus sehe oder selbst am eigenen Leib erlebe? <> Und wie kann dem vorgebeugt werden? –

Johanna Berhausen (17), freiwillige FSJ-Kraft und Teammitglied im Ensible e.V. weist dabei darauf hin, dass „Angst und Unwissenheit sind keine Entschuldigung für die Diskriminierung anderer Menschen“ sind und meint: „Bitte, begegnet anderen Menschen und bitte redet miteinander! Dann werdet ihr erkennen, dass alle Menschen verschieden, aber dennoch in ihrem Wert gleich sind.“

Gemeinsam wurde in einer mehrteiligen Videokonferenz- Reihe im Laufe der Woche über einige mögliche Maßnahmen gesprochen, um Rassismus auch bei sich selbst zu verstehen und sich frei von der Angst zu machen, die sich dahinter verbirgt.

„Was hilft, außer bei mir anzufangen und die Barrieren in meinem Kopf zu verändern?“ waren sich die Teilnehmenden der Konferenz am Ende alle einig. Bei vielen Teilnehmenden wurde deutlich, dass es dazu einen festen Wunsch gab für die Fortführung des Formats als zukünftiges Workshop- Projekt zu den Inhalten von moderner Jugendkultur und ihren Werten. „Dass sich dabei auch die Zeit für die rege Diskussion ergibt, für die sich von allen Seiten gemeinsam mehr Zeit gewünscht wurde“, weiß Moderator Falko Schönian sehr zu schätzen. „Ich begrüße es sehr, dass wir uns nun gemeinsam auf diesen Weg machen“, gibt er mit Blick auf das Thema des Projektes mit auf den Weg. „Denn dass diese Art der offenen Diskussion nun verstetigt werden wird, trägt nicht nur etwas zu einer klaren öffentlichen Haltung gegen „Rassismus“ bei, sondern ermöglicht es den Teilnehmenden auch, sich um weitere Themen im Bereich des gesellschaftlichen Lebens anzuschauen, die bis her nur angeschnitten und festgehalten werden konnten. Damit werden bald auch weitere Fragenstellungen zu sozialen, politischen und gesellschaftlichen Problemen von den Jugendlichen beleuchtet.

Im Rahmen einer kurzen Online-Umfrage wurde zudem deutlich, dass sich noch mehr Menschen in Bocholt sich Gedanken zu dieser Thematik machen. Grundsätzlich ist das Bocholter Leben laut der Befragten multikulturell eher offen, verbunden mit einem Wunsch zur Offenheit gegenüber Freunden und Mitmenschen aus anderen Kulturen als Selbstverständlichkeit. Der Ensible e.V. als Stützpunkt für Jugendkultur in NRW möchte deshalb mit diesem Projekt und seinen Partnern, der Stadtsparkasse Bocholt, mit der Stadt Bocholt, mit den „Schulen mit Courage und ohne Rassismus“ in Bocholt sowie mit dem Jugendministerium NRW die Bocholter Bürgerinnen und Bürger dazu anregen, sich einzuladen „kreativ, wild und unbezähmbar“ zu bleiben. Und dabei „eine farbenfrohe und freundschaftliche Einladung aufrecht zu erhalten, statt eines ablehnenden Grau. „Bocholt bleibt bunt“ lautet damit das Fazit der Teilnehmenden der Videokonferenz zur diesjährigen Jugendkunstgalerie in Bocholt.

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