Handwerk braucht mehr Flächen und Fachleute



Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Hans Hund fand klare Worte. „Was das Handwerk braucht, sind Flächen, Fachleute und mehr Digitalisierung“, erklärte der Präsident des Westdeutschen Handwerkskammertages heute in seinem Holtwicker Betrieb beim Besuch von Mona Neubaur, der NRW-Vorsitzenden der Grünen. Die war zusammen mit der Bocholter Bürgermeisterkandidatin Monika Ludwig gekommen, um sich zu informieren, wo das Handwerk momentan der Schuh drückt.

Hans Hunds Sohn Alexander machte klar, dass es in erster Linie auf die Menschen ankomme. Sie zu qualifizieren und auf die sich rasch verändernde Arbeitswelt vorzubereiten, sollte die wichtigste Aufgabe des Staates sein, meinte er. Bei der Digitalisierung wünschte sich der Geschäftsführer der Hans Hund GmbH eine größere Vorreiterrolle von Behörden in Stadt und Land. Beispiel Bauwerksdatenmodellierung: Während der Bocholter Gebäudetechnik-Spezialist schon seit Jahren alle relevanten Daten erfasst und verarbeitet, so dass er im Falle einer Änderung diese blitzschnell durchrechnen lassen kann, sind kleinere Handwerker, Planer und vor allem Behörden oft nicht in der Lage, sich über Schnittstellen zu verknüpfen. Die Folge sei, dass sich alles am schwächsten Glied der Kette auszurichten habe. Und das sitzt nicht selten in Behörden, hieß es.

Der Flächenmangel seit ein weiteres Problem, ergänzte Handwerkspräsident Hans Hund „Wenn wir unsere Fahrzeugflotte – und die besteht bei 92 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus rund 50 Dieselfahrzeugen – auf Elektroantrieb umrüsten wollen, dann brauchen wir Parkplätze, auf denen wir sie abstellen und laden können. Diese Flächen aber bekommen wir nicht“, meinte er und appellierte an die Vertreterinnen der Grünen, mehr über einen sinnvollen ökologischen Ausgleich für Gewerbe- und Industrieflächen nachzudenken statt diese zu verhindern.

  1. Silke Bongartz says:

    Ich kann es nicht mehr hören. Immer wieder dieser Schrei nach Fachkräften. Jedes Jahr möchten sehr viele junge Menschen eben zu diesen ausgebildet werden, aber dass scheint nicht erwünscht zu sein. Weder vom Staat noch von den Arbeitgebern. Ich habe dass bei meinen Kindern gesehen. Der eine muss eine andere Ausbildung machen, da er in seinem erlernten Beruf nirgendwo anders unterkommt, da ihm die Grundkenntnisse fehlen und er schon im ersten Ausbildungsjahr wusste, dass er die Prüfung nicht bestehen wird. Der andere darf Unkraut jäten, Kunden wegbringen und sonstige handwerklichen Dinge machen, die nicht zu seinem Berufsbild gehören. Die Kinder wollen etwas lernen, sind voll motiviert, werden aber sehr schnell ausgebremst. So kann es nicht weitergehen. Ich fordere die Kreishandwerkerschaft auf, mit den Jugendlichen zu reden und deren Beschwerden ernst zu nehmen. Auch sollten die Betriebe unter die Lupe genommen werden, ob sie wirklich gut ausbilden. Eine Frisörin die nur Haare auffegen darf, wird nie gut schneiden können.

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