Herz gewinnt – Schmeink ist Bürgermeisterkandidat der SPD



Von BERTHOLD BLESENKEMPER (Text und Foto)

Eigentlich war nach dem Zoff der vergangenen Tage Ärger auf der Mitgliederversammlung der Bocholter SPD vorprogrammiert. Doch weit gefehlt. Es gab nur einen einzigen zaghaften Versuch, das Thema anzusprechen. Doch den bügelte Parteichef Bernhard Pacho gekonnt ab. Irgendwie spürten die Genossen, dass bei der Kür eines Bürgermeisterkandidaten Einigkeit gefragt ist. Und so gingen die drei Kandidaten Stefan Schmeink, Peter Wiegel und Martin Schmidt und ihre jeweiligen Anhänger denn auch sehr fair miteinander um. Am Ende gewann Schmeink – wohl weil er als einziger wagte, die internen Auseinandersetzungen anzusprechen und zur Geschlossenheit aufzurufen. Das kam an bei den Mitgliedern.

Bei der vorangegangenen Vorstellungsrunde hatte Martin Schmidt zunächst sein rhetorischen Stärken genutzt. Der Intellektuelle unter den drei Kandidaten analysierte das Manko der Bocholter SPD: „Ein Fußballer würde sagen, wir sind gut im Angriff, aber wir haben Schwächen in der Verwertung.“ Dann stellte er sein Programm vor.

Peter Wiegel, der Erfahrene, ging vor allem auf lokalpolitische Streitthemen und Notwendigkeiten ein. Unter anderem machte er sich für den Ausbau EWIBO zu einem Wohnungsbauunternehmen stark. „Wer A sagt, muss auch B sagen“, so seine Position.

Stefan Schmeink schließlich setzte auf Emotionen. Er beschwor den Kampfgeist und die Einheit der Genossen und forderte eine lang vermisste positive Grundhaltung innerhalb der Parteie ein. Damit traf er vermutlich genau den Nerv der Mitglieder. Denn schon im ersten Wahlgang zeichnete sich Schmeinks Sieg ab. Er lag mit 31 Stimmen vor Wiegel (24) und Schmidt (23).

Martin Schmidt zog daraufhin seine Kandidatur zurück und sagte Schmeink seine Unterstützung zu. Das zeigte Wirkung. Und so war die Stichwahl nur noch Formsache. Schmeink gewann schließlich mit 54:26 und nahm als erster die Glückwünsche seines Widersachers entgegen.

Ob damit allerdings der schwelende Streit zwischen Partei und Fraktion beigelegt ist, muss sich zeigen. In der nächsten Fraktionssitzung wird ein neuer Vorstand gewählt beziehungsweise der alte ergänzt. Möglich dass, Stefan Schmeink den Vorsitz übernimmt. Das gäbe ihm die Möglichkeit, sich im Vorfeld der Bürgermeisterwahl zu positionieren und stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken.

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