Kardiologie im St. Agnes-Hospital wird um Implantat-Versorgung erweitert



Bocholt. Die I. Medizinischen Klinik für Kardiologie und Elektrophysiologie im St. Agnes-Hospital ist auf Wachstumskurs. Die Klinik wird mit dem Aufbau eines Versorgungsschwerpunkts „Kardiale Implantat-Versorgung“ ihr Leistungsspektrum erweitern und geht einen „konsequenten Schritt“, wie es Chefarzt PD Dr. Marcus Wieczorek formuliert, für die Versorgung von Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Westmünsterland. Als wichtige Voraussetzung für den neuen Schwerpunkt im St. Agnes-Hospital hat das Klinikum einen weiteren Spitzenmediziner verpflichtet: Seit Beginn des Jahres verstärkt Oberarzt Frank-Holger Güldner (Foto), Facharzt für Herzchirurgie, das Team um Chefarzt Dr. Wieczorek.

Noch immer sind laut Statistischem Bundesamt Herz-Kreislauferkrankungen die häufigste Todesursache in Deutschland. Die Ursachen und Symptome von Herzerkrankungen können sehr unterschiedlich sein. Daher sind eine gute Diagnostik und eine passgenaue Therapieplanung von hoher Bedeutung. „Ziel unserer Experten ist es immer, unseren Patienten die dem wissenschaftlichen Standard entsprechenden neuesten Therapieverfahren anzubieten“, so Chefarzt Dr. Wieczorek. Mit der Erweiterung des Leistungsspektrums reagiert die Klinik auch auf den wachsenden Bedarf in der Behandlung bei fortgeschrittener Herzschwäche.

In ihrem Herzbericht 2017 forderte auch der Vorsitzenden der Deutschen Herzstiftung „besondere Aufmerksamkeit seitens der Herzmedizin und Anstrengungen in der Versorgung der teils schwerkranken Patienten (mit Herzschwäche) auch angesichts der stetig zunehmenden Krankenhausaufnahmen. Die Herzschwäche zählt zu den häufigsten Anlässen für einen Krankenhausaufenthalt in Deutschland mit über 455.000 vollstationären Fällen pro Jahr.

„Wir reagieren mit dem Ausbau unseres Leistungsspektrum auf den wachsenden Bedarf in der Behandlung der fortgeschrittenen Herzschwäche“, erklärt Dr. Wiezcorek. Das interdisziplinäre Herzteam des St. Agnes-Hospitals sichert somit die bestmögliche Patientenversorgung im Westmünsterland, trägt zur Verbesserung der Lebenserwartung – und insbesondere auch der Lebensqualität – der Patienten bei.

Güldner arbeitete zuletzt als Oberarzt und Leitung der Rhythmuschirurgie im Herzzentrum Duisburg, ev. Klinikum Niederrhein sowie als Konsiliararzt für die Implantation sämtlicher Herzschrittmacher (SM), implantable cardiac defibrillator (ICD) sowie CRT-Schrittmacher in der Klinik für Kardiologie des Marienhospitals Gelsenkirchen. Zuvor war er als Oberarzt für die Rhythmuschirurgie in der Klinik für Kardiologie und Angiologie des Elisabeth Krankenhauses Essen.

Seine herzchirurgische Ausbildung absolvierte er bei Prof. Körfer im Herzzentrum Bad Oeynhausen und ist seit über 20 Jahren in der Behandlung der Herzschwäche durch CRT-Systeme tätig. Auch im St. Agnes-Hospital ist Güldner kein Unbekannter. Seit gut zwei Jahren ist er auch hier bereits als Konsiliararzt tätig und arbeitet so gemeinsam mit dem Team um Dr. Wieczorek bei der Implantation sogenannter biventrikulärer Systeme.

„Bei einer fortgeschrittenen Herzschwäche geht bei einigen dieser Patienten das Zusammenspiel der Herzkammern beim Zusammenziehen des Muskels verloren. Rechte und linke Herzhälfte arbeiten nicht mehr „synchron“ zusammen, die Pumpfunktion verschlechtert sich. Ein CRT-System unterstützt die „Resynchronisation“ (daher die Abkürzung CRT= cardiale Resynchronisations Therapie) und verbessert damit nachhaltig die Pumpfunktion bei Patienten mit einer Herzinsuffizienz“, erklärt Herr Güldner. In der Implantation dieser komplexen Systeme gehört Herr Güldner zu den führenden Operateuren in Deutschland und beschäftigt sich seit Jahren auch wissenschaftlich mit dem Thema. Dass er bereits das St. Agnes-Hospital und das Team kennt ist ein weiterer großer Vorteil für die Patienten des Westmünsterlands – denn bereits jetzt arbeitet das Team eingespielt zusammen.

Die Versorgung der Herzpatienten umfasst dabei die Behandlung vom Säugling bis zum Senior. „Wir freuen uns mit Herrn Güldner einen weiteren starken Partner in unserem Team zu haben und so gemeinsam standortübergreifend für das Westmünsterland den Versorgungsschwerpunkt für kardiale Implantate am St. Agnes-Hospital ausbauen zu können“, so Chefarzt Dr. Wieczorek.

ZUR INFO: Ein CRT-Schrittmacher ist ein kleines elektronisches Gerät (Impulsgenerator, Aggregat) ähnlich einem normalen Schrittmacher. Es wird im Bereich des Schlüsselbeins unter die Haut eingesetzt. Dünne Drähte (Elektroden) verbinden das Gerät mit dem Herzen und können elektrische Impulse vom Gerät zum Herzen übertragen, die den Herzmuskel stimulieren und dazu führen, dass er sich zusammenzieht.

Bei der CRT werden insgesamt drei Elektroden im Herzen platziert: eine im rechten Vorhof, die beiden anderen in der rechten und an der linken Herzkammer. Da das CRT-Gerät mit beiden Herzkammern (Ventrikeln) verbunden ist, wird es auch „biventrikulärer Schrittmacher“ genannt. Durch die elektrische Stimulation der beiden Herzkammern wird das Zusammenziehen des Herzmuskels koordiniert, so dass die Wandbewegungen aufeinander abgestimmt sind. Das Zusammenspiel der beiden Herzkammern wird hierdurch wieder hergestellt (resynchronisiert).
In der Folge arbeiten die beiden Herzkammern wieder gemeinsam, das Blut kann besser weitergepumpt werden. Die Beschwerden verringern sich. So verbessert sich auch die sogenannte „Auswurfleistung“, das Herz arbeitet wieder effektiver.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert